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Alle Fäden in einer Hand

Viele reden von einer integrierten Supply Chain, nur wenige schaffen es, sie zu verwirklichen, und noch weniger bekommen einen Preis dafür. Infineon Technologies zählt zur dritten Kategorie, und liefert ein exzellentes Best-Practise-Beispiel ab. Unterstützung erhält das Unternehmen dabei vom Software-Anbieter JDA® Software Group, Inc..  Redaktion: Angelika Thaler

Infineon Technologies ist ein weltweit operierender Halbleiterhersteller und legt seinen Geschäftsfokus auf drei der zentralen Herausforderungen der modernen Gesellschaft: Energieeffizienz, Mobilität und Sicherheit. Infineons Halbleiter- und Systemlösungen werden in der Automobilelektronik, Industrieelektronik und in Sicherheitsanwendungen eingesetzt. In Österreich gibt es eine Tochter mit Hauptsitz in Villach, die für diese Märkte entwickelt und produziert. Weltweit unterhält das Unternehmen 12 Fertigungsstätten. Dadurch und durch die weltweite Streuung von Rohstoffquellen und Kunden ist ein End-to-End-Supply-Chain-Konzept das Maß aller Dinge. 
 
Was für viele Unternehmen Wunschvorstellung bleibt, ist bei Infineon realisiert. Das erkannte auch die Jury und verlieh Infineon am 24. April dieses Jahres den „Supply Chain Management Award 2012“ von PwC‘s PRTM Management Consulting, LOGISTIK HEUTE, dem House of Logistics and Mobility (HOLM) sowie dem Supply Chain Management Institute (SMI). „Dieser Preis ist eine schöne Bestätigung für den Weg, den wir beschreiten“, freut sich Andreas Mätzler, Senior Director Coporate Supply Chain, Infineon Technologies AG. 
 
Vom Ursprung bis zum Endverbraucher
Infineon verfügt heute über eine vollintegrierte Supply Chain vom Lieferanten des Lieferanten bis hin zum Kunden des Kunden – das Unternehmen trägt die Verantwortung von der Fertigungsstrategie bis hin zur Auslieferung, und das weltweit für alle Wertschöpfungspartner. „Ein Grund für die Auszeichnung war auch unser Kundeninterface“, berichtet Mätzler, „für jeden einzelnen Kunden haben wir ein zugeschnittenes Team anstatt eines herkömmlichen Callcenters. So können wir Störungen in der Supply Chain wie etwa in Krisenzeiten sehr gut managen.“ Er habe beobachtet, dass potenzielle Kunden den gebotenen Service in ihren Entscheidungsprozess einfließen ließen, und die Zuverlässigkeit von Zusagen (z.B. zu Mengen oder Lieferzeiten) sowie die Flexibilität samt gegebenen Reaktionsmöglichkeiten eine immer größere Rolle spielten. „Die Störanfälligkeit bei unserem Kunden wächst, wenn sein Lager schrumpft, deshalb ist Produktqualität für die Supply Chain-Performance ja so wichtig“, verdeutlicht er. 
 
Informationsflüsse verbinden
Wenn man so viele Einzelprozesse und Glieder unter einen Hut bringen möchte, braucht man eine leistungsfähige Software. „Schon seit vielen Jahren hat sich JDA als verlässlicher Partner bewährt“, lobt Mätzler, „in den letzten Jahren haben wir besonders an der Verbesserung der Szenariofähigkeit gearbeitet, die auch die Fertigungen in Asien einbezieht. Am Beginn der Partnerschaft stand der einfache SC-Planungsansatz, Schritt für Schritt wurde sie dann auf andere Bereiche ausgeweitet. Heute werden bei Infineon fünf Lösungen eingesetzt: Demand Management, Supply Chain Planner, Factory Planner, Order Promising sowie Sales & Operational Planning. Eine möglichst exakte Vorausplanung ist bei einer Halbleiter-Produktionsdauer von 6 bis 9 Monaten und einer Fertigung rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr, das A und O. Aktuell dauert ein Planungsdurchlauf vier Wochen. „Für uns ist vor allem auch die Anpassungsfähigkeit des Softwarepartners wichtig; in einem volatilen Markt wie dem unseren können wir nicht ewig auf Entwicklungen oder Adaptierungen warten“, stellt Mätzler fest. Die Zusammenarbeit mit JDA geht über jene mit einem reinen Toolprovider weit hinaus: So wird auf Basis regelmäßiger Gespräche die Software-Lösung für Infineon gemeinsam weiterentwickelt. 
 
Wo geht die Reise hin?
Infineon führt gerade ein Projekt durch, um die internen Entscheidungswege zu optimieren: „Eine optimale Supply-Chain wird zum Wettbewerbsfaktor. Dem Unternehmen muss klar sein, wo es zu komplex ist – und damit fehleranfällig. Dort setzt das Projekt an“, bringt Mätzler es auf den Punkt. Das Management soll schnell zu Entscheidungen kommen. Die Basis dafür ist aber, dass es dafür auch die nötigen Informationen übersichtlich zur Verfügung hat. Als weiteres heißes Thema für die Zukunft sieht er den Kampf um die Talente, Fachkräftemangel ist auch in der Halbleiterbranche ein Problem: „Mit unserem hauseigenen Ausbildungsprogramm versuchen wir, dem entgegenzuwirken. Die angebotenen e-learning-Module, mit denen unsere Mitarbeiter die Ausbildung in Kooperation mit der University of Limerick bis hin zum Master machen können, wird sehr gut angenommen.“ Und Mitarbeiter, denen sich Perspektiven bieten, bleiben gerne im Unternehmen. (AT)

Quelle: Logistik express Print- und E-Paper Ausgabe 2-2012      
 

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