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Auf die Qualität kommt es an!

Für die einen sind es nur Striche und Lücken, doch mit dem entsprechenden Lesegerät sind sie der Schlüssel zur Information. Barcodes sind aus der modernen Produktions- und Konsumwelt nicht mehr wegzudenken. Damit der Informationsfluss reibungslos abläuft, ist jedoch eines ganz essenziell: die Strichcodequalität. Redaktion: Angelika Thaler

Der globale Handel und die weltweite Produktion werden durch die Verwendung einheitlicher Standards  deutlich vereinfacht und beschleunigt. Mehr als 30 Jahre Erfahrung auf dem Gebiet der Entwicklung solcher Standards hat die GS1, Anbieter eindeutiger Identifikationsnummern und Strichcodes, RFID/EPCglobal Lösungen und vieles mehr.
 
Lesbarkeit und Scanrate
Hinter einem Strich- oder Barcode verbirgt sich eine Fülle von Informationen in maschinenlesbarer Form, ein Scanner kann diese entschlüsseln und elektronisch weiterverarbeiten. Jeder hat es schon einmal erlebt: man wartet an der Kassa im Supermarkt, aber es geht einfach nichts weiter, die Kassiererin zieht ein Produkt immer wieder über das Lesegerät, aber es piepst einfach nicht – der Code kann nicht gelesen werden. Zähneknirschend tippt sie die winzigen Zahlen darunter irgendwann manuell ein, damit der Artikel verrechnet wird und es endlich weitergeht. Irgendwo zwischen der Produktion der Ware und der Entnahme im Regal wurde der Code beschädigt, möglicherweise schon nicht präzise ausgedruckt oder angebracht. Egal woran es lag: die Stichcodequalität hat direkten Einfluss auf die Scanrate und somit die Performance der automatischen Datenerfassung. Ist der Code schlecht – ist das Ergebnis schlecht. 
 
Lesbarkeitsfaktoren
Um die ideale Strichcodequalität und damit eine optimierte Prozessabwicklung entlang der Wertschöpfungskette zu erreichen, sind im Wesentlichen sechs Faktoren ausschlaggebend, die allesamt beim GS1 Strichcodeprüfservice kontrolliert werden:
 
1) Druckqualität: Die Gesamtsymbolklasse steht im direkten Zusammenhang zur Scanperformance. Eine Überprüfung der Druckqualität mit handelsüblichen Scannern ist nicht möglich. Die Prüfung mittels spezieller Strichcodeprüfgeräte ist ein technischer Prozess, bei dem ein Strichcodesymbol gemessen wird, um sowohl die Konformität mit den Spezifikationen für dieses Symbol als auch die Qualität (nach ISO/IEC 15416) zu bestimmen. Bei der Bewertung von 0 bis 4 ist 4 die Bestnote.
 
2) Strichcodefarben: Es müssen nicht unbedingt schwarze Balken auf weißem Grund sein, aber es ist wichtig, auf einen ausreichend starken Kontrast zu achten. Helle Balken auf dunklem Grund sowie Metallic-Farben, Gold und Silber sind auf Grund der Lesegerät-Beschaffenheit unlesbar. Bei transparentem Material empfiehlt es sich, ein helles Feld hinter den Strichcode zu drucken. 
 
3) Strichcodeabmessungen: Generell gilt: je größer das Symbol, desto höher die zulässigen Toleranzen hinsichtlich der Druckqualität. Die drei wichtigsten Abmessungskriterien, ausgehend vom X-Modul (Breite des/der schmalsten Balkens/Lücke in Millimetern), sind die Nominalgröße, die zulässige Bandbreite und die minimale Höhe und hängen von der jeweiligen Anwendungsumgebung ab. Bei der Dimensionierung des Hintergrunds unbedingt die Hellzonen beachten!
 
4) Platzierung: Eine gleich bleibende, konsistente Platzierung der Symbole ist wichtig für den raschen Scanningprozess durch das Bedienungspersonal und sollte sich für Flachbett- und Handlesegeräte gleichermaßen eignen. Der Code darf sich keinesfalls auf einer Perforierung, Naht, Stanze, Kante, Falte, engen Rundung, Überlappung, einem Schnitt, Grat oder raufasrigem Gewebe befinden. Heftklammern behindern das Lesen ebenso wie Verschlussklappen oder Verpackungsdeckel. Eine zaunförmige Ausrichtung des Symbols ist einer leiterförmigen wenn möglich vorzuziehen. Achtung bei zylindrischen Objekten!
 
5) Strichcodesymbologie und Symbolstruktur: Je nach Anwendungsumgebung kommen unterschiedliche Strichcodesymbole unter Beachtung der Richtigkeit der Symbolstruktur zum Einsatz. Die im Strichcode verschlüsselten Nutzdatenzeichen müssen unter dem Symbol in Klarschrift (z. B.: OCR-B) angedruckt werden. Beim GS1-128 (EAN-128) sind die Application Identifier (Datenbezeichner) in der Klarschriftzeile durch Klammern hervorzuheben, die Klammern sind aber nicht im Strichcodesymbol zu verschlüsseln.
 
6) Korrektheit der Daten: Zu beachten ist, dass die strichcodierten Daten mit der Klarschriftzeile sowie mit den Daten im Klartextteil, dem Lieferschein usw. übereinstimmen und die Prüfziffer stimmt. Auch die Richtigkeit, der Aufbau, der verwendete Application Identifier (Datenbezeichner) beim GS1-128 /EAN-128) sind zu berücksichtigen. Natürlich müssen auch die richtigen Stammdaten an den Handelspartner übermittelt werden.
 
GS1 Strichcodeprüfservice
GS1 Austria bietet als Service die Prüfung und Beurteilung der GS1 Strichcodes und 2D Codes hinsichtlich Lesbarkeit, Abmessungen, Aufbau, Beschaffenheit, Prüfziffer des GS1 Symbols und Aufbau des Transportetiketts an. Im Anschluss wird ein schriftlicher GS1 Prüfbericht mit den Ergebnissen, den möglichen Ursachen und ggf. Empfehlungen für die Verbesserung des Codes übergeben. (AT) 
 
Quelle: Logistik express Print- und E-Paper Ausgabe 2-2012    
 

 

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