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Ausbau der Relation Rotterdam-Wolfurt bindet Vorarlberg und die Bodenseeregion enger ans Meer

Zwei Verbindungen pro Woche in Zusammenarbeit mit Gebrüder Weiss, RailCargo Operator AT und Blum-Beschläge transportieren 1.000 TEU im Monat

Ein Hafen ist nichts ohne sein Hinterland und ohne seine Partner im Hinterland. Dies zeigt der Ausbau der Verbindung Rotterdam-Wolfurt, der im Mai 2016 startete und sich seitdem positiv entwickelt hat. Der internationale Logistiker Gebrüder Weiss und sein Kunde Blum Beschläge, der Rail Cargo Operator, der Hafen Rotterdam sowie ein Lieferant von Blum Beschläge, Wuppermann, haben in Zusammenarbeit eine zweimal pro Woche verkehrende Zugverbindung etabliert, die nun von zahlreichen Unternehmen in Vorarlberg und in der Bodensee-Region angenommen wird.

Die rund sechshundert Meter langen Züge transportieren pro Fahrt rund 1.600 Tonnen Waren nach Rotterdam und nehmen als Retoure Rohstoffe für den Blum-Lieferanten Wuppermann mit. Die ökologisch nachhaltige Relation, die Leerfahrten weitestgehend vermeidet, wird auch wegen ihrer Zuverlässigkeit und Kontinuität angenommen. Allein schon die Transporte für Blum-Möbelbeschläge beweisen das ökonomische Potential der neuen Verbindung:  Aktuell werden zwischen 10 und 15 Container pro Zug transportiert. Die Nachfrage ist so groß, dass bereits eine dritte Verbindung in Planung ist.

Die Rail Cargo Operator AT unterstützt diesen Austausch mit zwei Rundläufen pro Woche zwischen dem Hafen Rotterdam und Wolfurt. In Rotterdam werden fahrplanmäßig die Terminals ECT Delta und APM2 angelaufen. Kurzfristig lassen sich die Terminals ändern. Monatlich werden 1.000 TEU transportiert, die Tendenz ist aber steigend.

Von Import- und Export abhängigen und wirtschaftlich starken Regionen wie Vorarlberg und der Bodenseeregion bietet der Hafen Rotterdam als Seehafen einige Vorteile, die ihn zu einer wichtigen Alternative zu anderen Seehäfen machen. So etwa durch das Instrument der Fiskalvertretung: Beim Import aus einem Drittland können österreichische Unternehmen ohne Niederlassung in den Niederlanden durch Verlagerung der Umsatzsteuer Liquiditätsvorteile generieren, Kosten und Aufwand  für die Zollabfertigung und Rückerstattungsanträge einsparen und zudem schneller die Waren weiter transportieren. Außerdem wird der Hafen Rotterdam als First Port of Call von vielen Reedereien als erster bei der Ankunft der Schiffe in Europa und bei der Abfahrt als letzter angelaufen – Importeure und Exporteure profitieren von Schnelligkeit und Flexibilität. Mit der direkten Zugverbindung steht den Unternehmen in der Region eine wichtige und kostengünstige Alternative zu anderen Verkehrsmitteln zur Verfügung.

Für den Hafen Rotterdam sind Vorarlberg und der Bodenseeraum wichtige Hinterlandregionen. Nicht umsonst unterstützt der Hafen die Partner vor Ort beim Ausbau der Relationen in Österreich. Auch die Regierung der Niederlande engagiert sich mit einem neuen Programm zur Bearbeitung des intermodalen österreichischen Markts. Eine weitere Verdichtung der Anbindungen an Rotterdam ist angedacht, da weitere Marktpartner konkretes Interesse zeigen. Relationen nach Linz, Enns, Wien und Wolfurt werden sechsmal in der Woche eingesetzt. European Gateway Services (EGS), Rail Cargo Operator (RCA Group) sowie internationale Logistikunternehmen wie Gebrüder Weiss sind für den Hafen Rotterdam wichtige Partner.

„Für eine nachhaltige Bahnverbindung war nicht nur die Auslastung der Verbindung beim Transport nach Rotterdam entscheidend, sondern auch bei der Rückfahrt“, sagt Michael Kramer vom Gebrüder Weiss Air & Sea Terminal Wolfurt / HOH. „Wir wollen mit solchen Initiativen auch anderen Unternehmen diese wirtschaftliche und umweltfreundliche Transportmöglichkeit anbieten.“

„Wir bei RailCargoOperator schlagen mit dieser Verbindung zwei Fliegen mit einer Klappe“, stellt Nenad Stancic von Rail Cargo Operator fest. „Einerseits generieren wir Importe für unser Rundlaufsystem und andererseits werden unsere Kunden mit Leercontainern für ihren Warenverkehr versorgt.“

„Für den Hafen Rotterdam ist vor allem die intermodale Anbindung an das Hinterland ein wichtiges Kriterium für die Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit der Verbindungen. Insbesondere der Schienenverkehr genießt hier hohe Priorität“, stellt Franz Zauner, Repräsentant des Hafens Rotterdam in Österreich, fest. „Deshalb haben wir das Projekt, in das auch Rail Cargo Österreich von Anfang an eingebunden war, sofort  unterstützt und die notwendigen Slots und Terminalzeiten zur Verfügung gestellt.“

„Wir vom Hafen Rotterdam begrüßen das Engagement zweier so wichtiger Partner in Österreich“, sagt Matthijs van Doorn, Manager der Abteilung Logistics des Hafenbetriebs Rotterdam Hafen Rotterdam. „Der Hafen registriert über seine Partner auch die gestiegene Marktnachfrage für die Anbindung an den Export über den niederländischen Hafen. Wir wollen eine Alternative für die Industrie in Vorarlberg und rund um den Bodensee sein. Diese Regionen haben mit Rotterdam einen Seehafen, der näher liegt, als man denkt.“

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