Cargo Center Graz expandiert

Der Logistiker DHL Paket bezieht im Cargo Center Graz Nord ein neues Logistikzentrum

Das Cargo Center Graz in Werndorf bei Graz ist im Ranking europäischer Logistik-Zentren auf Platz 18 unter den 20 prominentesten Logistikzentren in ganz Europa gereiht. Das macht Christian Steindl und Franz Glanz, die beiden Geschäftsführer, stolz. Ihre Strategie für die Zukunft: Weitere Stärkung der Logistik-Plattform-Strategie. Dabei spielen verschiedene Leistungen eine zentrale Rolle: Täglich gibt es einen Ganzzug-Shuttle (zehn Umläufe pro Woche) zwischen dem Adria-Hafen Koper und Werndorf, bestehen enge Kooperationen mit neutralen Betreibern und werden verschiedene Value Added Services einschließlich Vermittlung und Vermietung von Lagerfazilitäten geboten, erklärt Steindl. Neben der Rolle als Plattform wird auch die räumliche Expansion vorangetrieben.

Im nördlichen Teil des bestehenden Areals siedelt sich derzeit die Deutsche Post mit ihrer DHL Paket Austria an (Siehe Beitrag auf Seite ??? in dieser Ausgabe – Verweis auf den Beitrag DHL kontra Post!). Dort wird für DHL Paket auf einer Arealfläche von 60.000 m2 eine 11.0000 m2 große Logistik-Halle mit 80 Andocktoren errichtet, die im Oktober dieses Jahres in Betrieb geht. Es ist das erste DHL-Logistikzentrum in Österreich, weitere sollen folgen, kündigt Günter Birnstingl, Geschäftsführer von DHL Paket Austria an. „Dass DHL zu uns kommt, ist extrem wichtig für den Standort“, freut sich Glanz.

Im Cargo Center Graz Nord kommt man dem Bedarf für die steigende Nachfrage nach maßgeschneiderten Logistik-Immobilien für Handel, Industrie und Logistik entgegen. Dieser Bedarf ist gegeben, zumal gerade der Wirtschaftsraum Graz mit namhaften Unternehmen eine hohe Wirtschaftskraft repräsentiert. Und daher laufend neue hochwertige Logistik-Fazilitäten benötigt werden. Cargo Center Graz bietet Interessenten und Kunden einen sogenannten „One-Stop-Shop“ mit Planung, Finanzierung, Bau sowie Vermietung und Betrieb. Glanz: „Dieses Geschäftsfeld wird seit 2003 für namhafte Firmen und Konzerne über die CCG Immobilien GmbH und seit 2013 über die CCG Nord Projektentwicklung erfolgreich betrieben.“ Die Lage kann günstiger nicht sein: Das Areal liegt direkt neben den Autobahnen A2 und A9 mit direkten Anschlüssen, ist infrastrukturseitig komplett erschlossen mit Anbindung an das Schienennetz über den Intermodal-Terminal Süd, der von Steiermärkischen Landesbahnen gemanagt wird.

Cargo Center ist wichtige nationale und internationale Drehscheibe
Seit dem Startschuss im Jahr 2003 wurde unter finanziellem Engagement privater Investoren und öffentlicher Hand das moderne und leistungsstarke Cargo Center Graz entwickelt, das nicht nur für die Region, sondern auch für die Steiermark und Österreich zentrale Bedeutung hat. „In den vergangenen 12 Jahren wurden hier an die 250 Mio. Euro investiert“, betont Glanz. Mit diesem finanziellen Einsatz seitens Handels-, Industrie- und Dienstleistungsunternehmen seien in dieser Zeit nicht weniger als 1.350 Arbeitsplätze direkt und indirekt geschaffen worden.

Das Cargo Center Graz, im Ranking europäischer Logistik-Zentren auf Platz 18 unter den 20 prominentesten Logistikzentren in Europa gereiht (siehe Info-Kasten), fährt mit seiner Logistik-Plattform-Strategie ganz gut, wie Steindl betont. Zentrale Elemente sind dabei der tägliche Ganzzug-Shuttle (10 Umläufe pro Woche) zwischen dem Hafen Koper und Werndorf, Kooperation mit neutralen Betreibern, Konzept für alternative Routen und Trucking sowie verschiedene Value Added Services einschließlich Vermittlung und Vermietung von Lagerfazilitäten. Die Logistik-Plattform mache das Alleinstellungsmerkmal des CCG aus, ist der Manager überzeugt, der vor seinem Wechsel nach Graz als Geschäftsführer des Donauhafens Enns in Enns-Ennsdorf werkte. Diese Plattform fungiert als neutraler 4th-party-Logistik-Provider für alle wesentlichen Dienstleistungen (Schienenhauptlauf, Verzollung, Trucking etc.) zwischen dem Seehafenterminal Koper und den Kunden. Diese Logistik-Plattform-Funktion macht das Alleinstellungsmerkmal des CCG aus.

Der Koper-Shuttle ist übrigens ein Zugprodukt, das sich im Vorjahr seinen Worten zufolge sehr positiv entwickelt hat und 2015 eine Volumensteigerung von 20 Prozent gegenüber dem Jahr zuvor erreichte. Grund genug also, das CCG künftig noch stärker als österreichische Hinterlanddrehscheibe für Koper zu positionieren. Diese dry-port-Funktion, nämlich wichtige Handling-Funktionen von der teuren Kaikante weg in das Hinterland zu verlagern, kommt sowohl den Häfen als auch den Hinterland-Terminals sehr entgegen, weil davon letztlich die Verlader im Export und Import profitieren.

Über diese Hinterlanddrehscheibe will der gebürtige Oberösterreicher Steindl mehr und mehr Ladung aus seinem Heimatland Oberösterreich via Werndorf nach Koper lotsen. Dieses Mehr soll über die Schiene nach Süden kommen, geplant ist daher der Ausbau der Zugfrequenzen von Oberösterreich nach Werndorf auf drei bis vier Fahrten pro Woche. Dank staatlicher Subventionierung für eine zweite Lokomotive, auch Anschiebelok genannt, für Güterzüge über die Pyhrnstrecke wird der Transportpreis Richtung Koper für oberösterreichische Verlader und Operateure günstiger, doch der sinkende Ölpreis nimmt diesen Bonus derzeit leider wieder weg. Für Verlader im Norden Österreichs werde Koper immer interessanter, weil Reeder mit ihren Schiffen aus Asien direkt nach Koper kommen, was die Laufzeit der Container und zugleich auch die Kosten reduziert.

In dem Ende vergangenen Jahres vorgelegten Ranking der bedeutendsten Logistikzentren in Europa glänzen Deutschland und Italien mit gleich sechs bzw. sieben Güterverkehrszentren, die eine führende Rolle in Europa einnehmen. Dieses Ranking wurde von der deutschen GVZ-Gesellschaft (DGG) erstellt und rückt primär jene GVZ in den Mittelpunkt, die im Hinterland wichtige Drehscheibenfunktionen übernehmen. Deutschland scheint dabei mit den GVZ in Bremen und Nürnberg, Leipzig, Berlin-Süd-Großbeeren, Berlin-West-Wustermark und Südwestsachsen auf. Darin aber prominent enthalten ist auch das CCG auf Platz 18 der bedeutendsten und wichtigsten in Europa. „Das CCG läuft unter dem dortigen Management gut“, sagt Thomas Nobel, Geschäftsführer der DGG. Die starke Intermodalität und das beispielgebende PPP-Modell mache das CCG sehr interessant. Die Kombination von öffentlichem und privatem Geld für die Entwicklung eines GVZ sei eine gute Lösung. Gerade bei größeren bis sehr großen GVZ komme man um ein PPP-Modell nicht herum.

Quelle: PI/Redaktion

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