Der Umwelt zuliebe: City-Truck-Train

City-Truck-Train

Seit 01.01.2017 sind auf gewissen deutschen Strecken Lang-LKW erlaubt. Wie zu erwarten wurde dies sofort Anlass zur Kritik. Übersehen wird dabei, dass im öffentlich-städtischen Personenverkehr bereits über 30m lange Gliederbusse ihren Dienst verrichten. https://www.welt.de/wissenschaft/article108744035/30-Meter-lang-Das-ist-der-laengste-Bus-der-Welt.html. Bei Straßenbahnen sind  in Österreich wie in Deutschaland 75m Länge erlaubt. Längen bis zu 35m sind in vielen europäischen Städten Standard.

K.W. Stehlik vom Wiener Verein Kombiverkehr Ideen stellt sich die Frage:  warum nicht City-Truck-Trains? Denn dies macht wie die Straßenbahn, ökologisch Sinn. Technisch sind LKW-Kombinationen, welche einen Hybriden zwischen Straßenbahn und LKW darstellen und eine Länge bis zu 36m aufweisen machbar. So werden die Vorteile der Straßenbahnlänge genutzt und die Nachteile der großen Anzahl innerstädtischer  LKWs entgegengewirkt. Der Kurzstreckenverkehr und ein massiv ansteigendes Urbanes Frachtaufkommen fordert solch Lösung geradezu heraus. Denn ein City-Truck-Train bringt es auf maximal 72 Europaletten und bis zu 190m³ Ladevolumen. Platzhirsch im innerstädtischen Verteilerverkehr ist u.a. der 7,5 Tonner. Dieser fasst in der Regel bis zu zehn Paletten. Ein City-Truck-Train hat somit eine Kapazität von sieben dieser LKWs und deshalb einen dementsprechend geringeren Schadstoffausstoß. Dazu kommt, der Platz auf der Straße ist begrenzt. Vor allem in der Länge. In Deutschland gilt für LKWs mit einer Geschwindigkeit von über 50Km/h ein Sicherheitsabstand von 50m. In Österreich ähnlich. Das bedeutet, sieben der genannten LKWs benötigen inkl. der eigenen Fahrzeuglängen mindestens 400 Meter Straße. Ein City-Truck-Train kommt mit 90 Meter aus und die viel kritisierte Straßenbelastung ist bei bis zu elf Achsen geringer als bei vielen anderen LKW-Varianten.

Zum Thema Umwelt, Lärmbelastung und Sinnhaftigkeit
Die elektrisch angetriebene, damit umweltfreundliche und vor allem leise Sattelzugmaschine wird kommen. Es ist nur eine Frage der Zeit. Die Möglichkeit den Trailer als Batteriespeicherplatz zu nutzen wird auf der Webseite von Kombiverkehr Ideen aufgezeigt. Zu den zu erwartenden und entgegengebrachten Einwänden: eine Fahrzeuglänge von bis zu 36m erschwert das Zurücksetzen und ergibt einen großen Wendekreis. Sie verzögert das Überholen, verschärft die Parksituation und die damit verbundene Ladesituationen. Diese Einwände sind berechtigt und erfordern eine straff organisierte Anwendung. Andererseits ermöglicht die derzeitige Technik eine Gleis/Oberleitung unabhängige LKW-Straßenbahn welche spurtreu und in der Lage den Regionalen und Urbanen Güterverkehr wirksam zu entlasten. In unseren Großstädten sind Straßenbahnen kein Verkehrshindernis sondern ein wichtiges Glied im innerstädtischen Mobilitätsangebot. Warum soll diese Längenakzeptanz und umweltfreundliche Idee nicht im Güterverkehr genutzt werden?                                                                  

Dazu meint K.W. Stehlik: wenn der Gesetzgeber den weiterhin ansteigenden Güterverkehr verkehrstechnisch bewältigen will, muss er diesen von den Fesseln beengter Maßvorgaben befreien. An die Adresse der Politik sei deshalb gesagt: „City-LKW-Züge und Nachtanlieferungen dürfen in Zukunft kein Tabuthema sein“. Die Zukunft sind LKW-Kombinationen welche längenvariabel und anhand des vorhandenen Ladevolumens den Straßenverkehr entlasten. Weniger LKW-Einheiten benötigen weniger Straßenfläche, weniger Staus und verursachen somit weniger Schadstoffe.

An die Adresse der Trailerproduzenten: „solch Konstrukt ist zwar nicht neu, aber in dieser Form im Sinne einer verkehrskonsumierenden Gesellschaft und des Umweltgedankens“. Eine vereinsbezogene Ideen-Unterstützung in Form von Produzenten Skizzenmaterial und deren Engagement ist wünschenswert.

Der gemeinnützige „Verein Kombiverkehr Ideen“ zeigt Ideen und technisch mögliches auf einer themenbezogenen Webseite, wobei einige dieser Ideen bereits in Fachpublikationen veröffentlicht wurden. Er organisiert offene Ideentische, war 2015 Co-Gewinner eines Güter –Mobilitätspreises und macht Vorträge in berufsbildenden Schulen sowie vor Fachpublikum.

© K.W. Stehlik
www.kombiverkehrideen.at

 

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