Hamburg Süd 2014: Weichen für die Zukunft gestellt

Das Wachstum der Weltwirtschaft lag 2014 mit 3,4 Prozent auf Vorjahresniveau, die containerisierten Seetransporte hingegen sind mit 5,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (3,6 Prozent) deutlich stärker gewachsen. Allerdings stieg auch im zurückliegenden Jahr die global verfügbare Stellplatzkapazität an Bord von Containerschiffen stärker an als das Trans­portvolumen. Die vor­handenen Überkapazitäten konnten daher nicht abgebaut werden, und die Frachtraten gin­gen in den meisten Verkehren weiter zurück. Entlastend wirkten die ab dem 4. Quartal stark fallenden Treibstoffpreise.

Die schlechte wirtschaftliche Entwicklung Brasiliens, Argentiniens und Venezuelas trug dazu bei, dass die Nord-Süd-Verkehre nur geringes, teilweise negatives Wachstum aufwiesen. Daher konnte die Hamburg Süd zusammen mit ihrer brasilianischen Tochtergesellschaft Aliança ihr Transportvolumen nur um 2 Prozent auf rund 3,4 Millionen TEU (1 TEU = 20 Fuß-Standardcontainer) steigern. Bedingt durch die rückläufigen Frachtraten und den schwachen US-Dollar als Haupt-Erlöswährung sank der Umsatz gleichzeitig um etwa 1 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro. Das Linienergebnis blieb positiv, lag jedoch deutlich unter dem des Vorjahres.

Nicht zuletzt aufgrund der schwächeren wirtschaftlichen Entwicklung Chinas musste die Bulkschifffahrt in 2014 erneut mit schwierigen Marktbedingungen kämpfen und konnte die Verlustzone nicht verlassen.

Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Anzahl der in der Schifffahrtsgruppe tätigen Mitarbeiter um 4 Prozent auf 5.360 an (einschließlich 1.383 Seeleute, exklusive Auszubildende).

Die Investitionen lagen mit 348 Millionen EUR um 23 Prozent unter denen des Vorjahres und wurden vollständig aus dem Cash flow bezahlt. Im Wesentlichen handelte es sich um An- und Schlusszahlungen von 10 Schiffen zwischen 4.800 und 9.600 TEU.

Hamburg Süd Linienschifffahrt

Angesichts der schlechten wirtschaftlichen Entwicklung der meisten Länder Südameri­kas mit zum Teil rückläufigen Handelsvolumina konnte die Hamburg Süd ihr Transportvolumen lediglich um 2,3 Prozent auf 3,375 Millionen TEU steigern. Die Frachtraten standen wegen des zusätzlichen Kapazitätsangebots der aus den Asien-Verkehren verdrängten mittelgroßen Schiffe unter starkem Druck. Durch die Kaskadierung in die Nord-Süd-Verkehre waren vor allem die Südamerika-Routen in hohem Maße von Tonnagezulauf betroffen, der durch die schwachen Wachs­tumsraten des Ladungs­volumens nicht kompensiert werden konnte.

Trotz gestiegener Carryings konnten die Bunkerkosten in Summe um circa 11 Prozent gesenkt werden. Neben den ab dem 4. Quartal rückläufigen Treibstoffpreisen haben dazu eine weitere Verbrauchsreduzierung durch den Einsatz effizienterer Schiffe und operative Optimie­rungen beigetragen.

Insgesamt konnte die Hamburg Süd trotz schwieriger Marktbedingungen ein positives, wenn auch nicht zufrieden stellendes, Linienergebnis erreichen.

Schiffe und Container der Hamburg Süd

Die Flotte der Hamburg Süd umfasste per 31. Dezember 2014 insgesamt 168 Schiffe, davon 46 gruppeneigene. 112 Schiffe wurden in den Liniendiensten und 56 ausschließlich gecharterte Schiffe im Tramp­bereich (Massengutschiffe, Produktentanker) eingesetzt. Wie auch schon im Vorjahr wurde die Flotte um weitere Schiffe der „Cap San“-Baureihe mit einer Kapazität von je 9.600 TEU erweitert. Zusätzliche Schiffe der „San“-Klasse mit 9.000 TEU und ebenfalls einem hohen Anteil an Stellplätzen für Kühlcontainer kamen hinzu. Insgesamt sind nun 13 Schiffe mit einer Stellplatzkapazität von mindestens 9.000 TEU im Einsatz, die mit ihrer großen Reefer-Kapazität hauptsächlich zwischen Asien bzw. Europa und der Ost-Küste Südamerikas im Einsatz sind.

Die Cabotage-Flotte der Hamburg Süd-Tochter Aliança wurde ebenfalls um zwei moderne 4.800-TEU Wide-Beam-Schiffe erweitert und die Kosteneffizienz somit weiter gesteigert. Fünf ältere und kleinere Einheiten wurden ver­kauft, der Container­bestand stieg geringfügig auf 468.000 Units.

Bei einer auf circa 537.000 TEU gestiegenen Gesamtkapazität in der Linie wuchs die durch­schnittliche Schiffsgröße von 4.437 TEU auf 4.795 TEU, was Ausdruck der fortgesetzten Effizienzsteigerungsstrategie der Hamburg Süd ist. Weitere drei Cap-San-Neubauten stehen 2015 zur Ablieferung an.

Hamburg Süd Trampschifffahrt

Angesichts der anhaltend hohen Überkapazitäten blieben die Erträge im Bulkbereich in allen Schiffsklassen über das Jahr 2014 hinweg unter Druck. Die unter dem Namen Rudolf A. Oetker, Furness Withy Chartering und Aliança Bulk operieren­den Massengutaktivitäten der Schifffahrtsgruppe konnten im Jahr 2014 erneut kein positives Ergebnis auffahren und bewegten sich damit in etwa auf dem Niveau des Vorjahres.

Ausblick 2015

Die Hamburg Süd übernahm Ende März dieses Jahres die Liniendienste der Compañía Chilena de Navegación Interoceánica (kurz CCNI) zwischen der Westküste Südamerikas einer­seits und Asien, Nordamerika und Europa andererseits. Das Transportvolumen der Schifffahrtsgruppe wächst damit um knapp 10 Prozent oder circa 300.000 TEU. Die Hamburg Süd erreicht in einigen Verkehren die Marktführerschaft und erschließt sich Routen, auf denen sie bislang noch nicht aktiv war. Die Integration wird in der ersten Jahreshälfte 2015 erfolgen.

Um das Liniennetzwerk auszubauen und die sich daraus ergebenden logistischen Vorteile zu nutzen, erfolgte zum Jahres­wechsel der Eintritt der Hamburg Süd in die Ost-West-Verkehre. Durch die seit Anfang 2015 umgesetzte Kooperation mit United Arab Shipping Corp. (UASC), mit Sitz in Dubai, erhält die Hamburg Süd Gelegenheit, Kapazität zu wett­be­werbs­fähigen Konditio­nen zu stellen. Durch die Zusammenarbeit mit UASC verringert die Hamburg Süd die Abhängigkeit von Südamerika und bietet ihren Kunden ein erweitertes Netzwerk an, das von diesen gut angenommen wird.

Vor allem angesichts der vergleichsweise günstigen Entwicklungen von Treibstoffpreisen und Wechselkursen erwartet die Hamburg Süd-Gruppe im Vergleich zum Vorjahr ein höheres operatives Ergebnis, dem jedoch außerordentliche Aufwendungen aus der Integration der CCNI-Aktivitäten gegenüberstehen.

Quelle: Hamburg Süd

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