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Handelsverband fordert neuen Stil und konstruktive Arbeit von Gewerkschaft ein

Der Handelsverband beobachtet die zunehmend aggressiver werdende Rhetorik der Gewerkschaft, die sich immer öfter geringschätzender Begrifflichkeiten bedient und Konflikte herbeiredet, mit großem Bedauern.

Öffentlich wirksame verbale Stilblüten wie „Arbeitszeitflexibilisierung sei brutaler Lohnraub“ und „Schellings ÖBB-Phantasien sind Kriegserklärung und Schnapsidee“ bringen uns in der Sache nicht weiter. Dass nun via ORF pauschal alle Unternehmen die keinen Betriebsrat haben medial angegriffen wurden, treibt einen weiteren Keil zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

Die Gewerkschaft nimmt hierzu einen Einzelfall zum Anlass, um eine ganze Branche mit polemischen Aussagen und zweifelhaften Methoden in Misskredit zu bringen. Solche Herangehensweisen leisten in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit keinen positiven Beitrag, sondern schaffen ein schwarz-weißes Weltbild, das der Realität nicht gerecht wird. Der österreichische Einzelhandel und seine Mitarbeiter haben in Zeiten der Digitalisierung und Internationalisierung des Wettbewerbes ohnehin schon genug zu tun und brauchen alle Kraft, um die Zukunft der Branche erfolgreich zu gestalten.

„Der Handelsverband bedauert Einzelfälle und wird sich immer für ein faires Miteinander von Unternehmen und Angestellten einsetzen. Jedoch wurden von Seiten der Gewerkschaft nun weitere Unternehmen an den Pranger gestellt, die sich absolut nichts zu Schulden kommen haben lassen. Mit dieser Strategie der Diskreditierung wird eine ganze Branche und damit auch der angeschlagene Arbeitsmarkt weiter geschädigt“, so Stephan Mayer-Heinisch, Präsident des Handelsverbandes.

„Viele Unternehmen und deren Geschäftsführung arbeiten hervorragend mit deren Betriebsräten zusammen und haben ein gegenseitig wertschätzendes Verhältnis zum Betriebsrat, der – anders als viele die jetzt mit dem Finger zeigen – tagtäglich die Praxis erlebt, mitgestaltet und die wahren Bedürfnisse der MitarbeiterInnen und mögliche Verbesserungspotentiale kennt. Wir haben in Österreich eine klare Gesetzeslage, die es MitarbeiterInnen ermöglicht einen Betriebsrat zu gründen. Diese Entscheidung obliegt aber noch immer den Angestellten und nicht der Gewerkschaft. Ich würde mir wünschen, dass diese Ihre Funktion wahrnimmt und objektiv informiert und hilfreich zur Seite steht, ohne jedoch gleich einen neuen ideologiegetriebenen Klassenkampf auszurufen“, hofft Stephan Mayer-Heinisch, auf einen neuen Stil beim Arbeitnehmervertreter.

Der Handelsverband ist als freie Interessenvertretung nicht Teil der Sozialpartnerschaft, spricht sich jedoch klar für einen konstruktiven Umgang miteinander aus und empfiehlt die Energien zu den großen Baustellen zu lenken. Von einer sinnvollen Einigung bei Arbeitszeitflexibilisierung und Mindestlohn würden Arbeitgeber und Arbeitnehmer profitieren und den heimischen Arbeitsplatz zukunftsfit machen.

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