Logistik ist bei Metro hausgemacht

Die Steuerung der Logistik ist beim Großhändler Metro Cash & Carry in Österreich eine Management-Funktion, die man nicht außer Haus gibt. Frei-Haus-Zustellungen zu den Kunden nehmen zu.

Der Großhändler Metro Cash & Carry ist in Österreich seit 45 Jahren auf dem Markt und macht derzeit einen Wandel durch: Das ursprüngliche Geschäftsmodell – nämlich Waren einkaufen, bezahlen und mitnehmen – gibt es zwar noch, doch der Anteil der Logistik zu den Kunden, sprich Frei-Haus-Zustellung zu Kaffeehäusern, Gasthäusern, Restaurants oder Gastro-Einrichtungen unterschiedlicher Art steigt kontinuierlich. „Unsere DNA ist heute nicht mehr nur der Verkauf in den Märkten, sondern auch die Distribution zu unseren Kunden“, betont Klaus Koller, der bei Metro verantwortliche Leiter Supply Chain Management.  Die Zustellung ist gleichzeitig auch das Vehikel in Richtung Digitalisierung, die vom Handel nicht weniger forciert wird wie von der Industrie. Metro will sich künftig stärker in der Warenbewirtschaftung seiner Kunden engagieren und die Digitalisierung voranbringen. „Dabei erwarten wir, dass auch unsere Logistikdienstleister mitmachen“, lautet die klare Aussage von Koller.

Driver-App für Hauszustellung
Die Planung der Zustelltouren und die Auftragsabwicklung sowie die Kommissionierung der Kunden-Bestellungen werden von Metro im eigenen Haus mit eigenem Personal gemacht, die Zusammenstellung der Lieferpartien erfolgt in den Metro-Märkten. Der  Transport bis zum Haus des Kunden erledigen externe Dienstleister. Metro hat gerade für die Fahrer im Bereich Hauszustellung eine spezielle Driver-App entwickelt, die gerade praktisch in Anwendung kommt. Über das Smartphone können die Fahrer alle für die Zustellung relevanten Informationen abrufen bzw. empfangen und so optimal die Tour abfahren. Logistik ist bei Metro eine zentrale Kernkompetenz, die man nicht aus der Hand gibt. Alle Artikel selbst in großen Mengen vorrätig zu halten ist logistisch eine große Herausforderung und bedingt klar strukturierte Ablaufprozesse sowohl bei der Beschaffung als auch bei der Distribution zu den Kunden. Das ist ein Leistungsversprechen, dem sich der Großhändler verspflichtet fühlt.

Externe Logistikpartner
Metro selbst hat allerdings nur die Logistik-Steuerung in der Hand, die Tourenplanung, Auftragsmanagement etc. umfasst. Eigene Lager werden kaum vorgehalten, der physische Transport und die Lageraktivitäten werden von den externen Partnern nach den klaren Vorgaben von Metro gemanagt. Das trifft besonders auf die steigende Nachfrage seitens der Kunden nach einer Hauszustellung zu, deren Anteil bereits rund 20 Prozent des Metro-Geschäfts ausmacht.  Die Kunden bestellen über verschiedene Kommunikationskanäle in einem Metro-Markt die Waren und Metro wickelt das gesamte Auftragsmanagement im eigenen Haus ab und delegiert die eigentliche Zustellung der Produkte an externe, meist regionale tätige Logistikpartner. Mit SPS plus wurde eine metroeigene Software-Lösung entwickelt, die sämtliche Schnittstellen zwischen Ordermanagement, Warehouse-Management und Transportabwicklung miteinander verbindet und eine exakte Steuerung der Hauszustellung ermöglicht. „Für uns ist die Hauszustellung kein normaler Transport.“, erklärt Koller.

Die Fahrer werden von Metro auf besondere Sensibilität gegenüber den Kunden geschult, sie machen Inkasso vor Ort und repräsentieren das schon genannte Leistungsversprechen gegenüber dem Kunden. Bis zu 48.000 verschiedene Warenartikel bietet Metro in Österreich in seinen 12 Märkten an. Die Kunden sind keine Endverbraucher, sondern haben selbst Kunden, sprich sind beispielsweise Gastronomieeinrichtungen.

Qualitätsstandards entlang der Transportkette
Die Logistik auf der Beschaffungsseite erfolgt von den Lieferanten entweder direkt zu den Märkten oder alternativ über fünf Plattformen, von denen sich vier in Österreich befinden und eine in Prag, wo Frischfisch umgeschlagen und zu den Märkten nach Österreich distribuiert wird. Eingekauft wird bei den Lieferanten entweder frei Haus Markt, frei Plattform oder ab Werk. Mit Modellrechnungen werden die Beschaffungsprozesse evaluiert, Metro definiert die logistischen Qualitätsstandards, die für alle Akteure entlang der Transportkette einschließlich Plattform-Management gelten. Standardisierte Prozesse spielen dabei eine zentrale Rolle, weil Metro-Kunden eine hohe Erwartungshaltung haben. Sowohl was die Verfügbarkeit der Waren in den Märkten betrifft als auch die Logistik von den Märkten bis zum Restaurant, Imbissstube oder Kaffeehaus betreffend. Die Qualität der externen Logistikdienstleister wird jedes Monat nach einem Bonus-Malus-System analysiert und ausgewertet.

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Metro Cash & Carry in Österreich

  • Umsatz 2016: rund 800 Mio. Euro (Geschäftsjahr Oktober 2015 bis September 2016)
  • Mitarbeiter: ca. 1.900 Vollzeitarbeitskräfte
  • Märkte: 12 in ganz Österreich mit einer Gesamtverkaufsfläche von 139.000 m2
  • Sortiment: Bis zu 48.000 Artikel aus dem Food- und Nonfood-Segment (Fisch und Meeresfrüchte, Fleisch und Wurst, Obst und Gemüse, Molkereiprodukte, Tiefkühlprodukte, Getränke, Süßwaren, Konserven und Eingemachtes, Getränke, Gastronomie-Ausstattung, Bürozubehör, Saisonales, Backwaren, Elektrogeräte, Garten- und Freizeitausstattung etc.)
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