Logistikmarkt in Deutschland neu bemessen

 Logistikmarkt in Deutschland neu bemessen

Der Logistikmarkt ist in den letzten Jahren moderat gewachsen: Mit 2,5 Prozent von 2014 auf 2015 und um rund 2,2 Prozent von 2013 auf 2014. Der Zusatz „moderat“ resultiert aus den schwachen Impulsen aus dem globalen Handelsumfeld, aber einer stabilen Inlandsnachfrage mit Wachstum vor allem im E-Commerce-Sektor. Damit wächst die Logistik etwas über dem BIP liegend, das vom Statistischen Bundesamt für 2015 mit einem Wachstum von rund 1,7 Prozent angegeben wird.

Um den Logistikkostenmix und den Jahresumsatz im Wirtschaftsbereich Logistik präzise vermessen zu können, wurde für die Neuausgabe der »Top 100 der Logistik« 2016/2017 ein verbessertes Verfahren gewählt: Die Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services SCS hat über zehn Jahre Daten und Auswertungen zu Branchenumsätzen, Logistikkostensätzen und Logistikstandorten gesammelt und eine Hochrechnung entwickelt, die erstmals die Kostenfaktoren „Gütertransport“, „Lagerhaltung und Umschlag“, „Administrative Kosten“ und „Kosten für die Beständehaltung“ für die deutsche Logistikwirtschaft ableitbar macht. Seit der Überarbeitung der Berufe-Klassifikation durch die Bundesagentur für Arbeit sind zudem neue Auswertungen zur Logistikbeschäftigung entwickelt worden.

Auf Grundlage dieser neuen Daten erfolgte eine Neubemessung der Größe der Logistikwirtschaft mit rund 253 Milliarden Euro für 2015. Damit liegt der Gesamtumsatz der Logistik in Deutschland rund 4 Prozent höher als bisher angenommen. Die Größe des Logistikmarktes wurde in der Vergangenheit mit der alten Methodik also leicht unterschätzt.

Alle Frühindikatoren deuten auf einen Jahresumsatz 2016 in Höhe von rund 258 Milliarden Euro hin, was einem Wachstum von 2 Prozent entspricht. Gemessen am Umsatz zeigt sich ein Verhältnis von rund 50 zu 50 Prozent bei den Logistikdienstleistern auf der einen und bei Industrie und Handel auf der anderen Seite.

Mit aktuell 2,97 Millionen Logistikerwerbstätigen in Deutschland sollte selbst bei minimalem Wachstum der Logistikwirtschaft eine Anzahl von über 3 Millionen Erwerbstätigen spätestens im nächsten Jahr zu erreichen sein. Diese rund 3 Millionen Beschäftigten sind zu 35 Prozent bei den Logistikdienstleistern tätig und zu 41 Prozent in den Logistikbereichen von Industrie und Handel. 24 Prozent der Beschäftigten sind nach der Statistik zahlreichen anderen Wirtschaftsbereichen zuzuordnen. 10 Prozent entfallen auf Arbeitsverhältnisse im Rahmen der Arbeitsnehmerüberlassung. Weitere größere Gruppen sind in der öffentlichen Verwaltung und der Verteidigung zu finden, im Bauwesen und in der Entsorgung beschäftigt. Diese Zahlen zeigen die Relevanz der Logistik als Querschnittsfunktion für sämtliche Wirtschaftsbereiche und das öffentliche Leben.

 Freundliches Konjunkturklima im Herbst 2016
Das Konjunkturklima in der deutschen Logistikwirtschaft hat sich nach dem etwas schwächeren Sommer wieder verbessert, auch wenn Industrie und Handel die aktuelle Lage etwas schlechter einschätzen, als ihre Kollegen aus der Logistik-Dienstleistung. Diese berichten höhere Kapazitätsauslastung und verbesserte Geschäfts- und Auftragslage.

Bundesvereinigung Logistik (BVL) e.V., www.bvl.de

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