LogistikNetz Berlin-Brandenburg: Zehn Jahre und noch lange nicht am Ziel

Vor zehn Jahren formierte sich mit der „Logistikinitiative Berlin-Brandenburg“ die Branche in der Hauptstadtregion. Seit 2006 setzt sie sich als LogistikNetz Berlin-Brandenburg (LNBB) für Infrastrukturprojekte und die Interessen der hier ansässigen Unternehmen ein. Auf der Jahresveranstaltung „Politik und Wirtschaft“ am vergangenen Donnerstag zog der LNBB-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Herbert Sonntag Zwischenbilanz.

Seit 2004 hat sich der Verein immer wieder zu Wort gemeldet und zahlreiche Projekte auf den Weg gebracht, dennoch ist er heute ebenso notwendig wie zur Zeit seiner Gründung. Damals kam es insbesondere darauf an, Missstände zu beseitigen, die noch auf die innerdeutsche Teilung zurückzuführen waren – Beispiele sind der vollständige Ausbau der Berliner Stadtautobahn 100, des Autobahnringes sowie des Schienennetzes. Über Jahre stand dann die Dauerbaustelle Hauptstadtflughafen BER auf der Agenda. Heute liegt der Fokus vor allem auf den Wasserstraßen; das LNBB unterstützt aber auch Projekte wie den transeuropäischen Nord-Süd-Korridor.

Wirtschaftsmotor Logistik
Ohne Logistik bewegt sich nichts – das machten auch die Gastredner der LNBB-Jahrestagung in ihren Grußworten deutlich. Besonders erfreut waren die Anwesenden über die Zustimmung der Parlamentarischen Staatssekretärin beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Katherina Reiche: Der Ansatz, den Ausbau der Schleuse Kleinmachnow mit einer Öffentlich Privaten Partnerschaft zu fördern, stieß bei ihr auf großes Interesse. „Die Modernisierung der Wasserstraßen ist eines unserer zentralen Anliegen“, erklärt Horst Stiegler, Vorstand Marketing beim LNBB | LogistikNetz Berlin-Brandenburg. „Mit diesem geräuscharmen, umweltfreundlichen Verkehrsweg könnten wir die Autobahnen und Bundesstraßen um jährlich über 300.000 Lkw-Fahrten entlasten. Angesichts der prognostizierten Überlastung des Landverkehrs sind Investitionen in die Binnenschifffahrt dringend notwendig.“ Von der besseren Infrastruktur würden Industrie und Logistikdienstleister gleichermaßen profitieren.

Daraus ergeben sich weitere Vorteile: Arbeitssuchende jeden Ausbildungslevels finden in der Logistik neue Tätigkeitsfelder. „Logistik ist ein Jobmotor, denn wir suchen Absolventen mit Hochschulabschluss genauso wie Personal für Lager- und Kommissioniertätigkeiten“, sagt Horst Stiegler vom LNBB.

Engagement, das sich lohnt
Trotz der Notwendigkeit, die Infrastrukturprojekte der Region mit geballter Kraft voran zu bringen, findet das LNBB bislang wenig Rückhalt bei öffentlichen Geldgebern – im Gegensatz zu anderen regionalen Initiativen, wie beispielsweise in Hamburg. „Logistik dient der gesamten Wirtschaft, ist quasi per se Wirtschaftsförderung. Dass wir uns als Interessenvertretung, die sich für eine der wichtigsten Branchen unseres Landes einsetzt, ausschließlich selbstständig finanzieren müssen, klingt paradox. Und es macht aus uns ein Wirtschaftsunternehmen, das wir so nicht sind – wir verkaufen ja nichts“, bringt es Prof. Dr. Herbert Sonntag auf dem Punkt. „Wir möchten uns voll auf unsere wirtschaftspolitischen Ziele konzentrieren, um als Sprachrohr unserer Mitglieder und der gesamten Wirtschaftsregion weitere Fortschritte zu erzielen.“

Um das Logistiknetz zu stärken und mehr Mitglieder zu gewinnen, plant der Vorstand eine Senkung des Mitgliederbeitrages. Darüber hinaus bemühen sich Vorstand und Geschäftsstelle weiterhin um öffentliche Fördergelder. Nur mit einer finanziell stabilen Basis wird der Verein auch künftig zukunftssichernde Projekte anstoßen, voranbringen und umsetzen können. Hier sind insbesondere die Initiative SIPLOG für die Sicherheit in der Pharmalogistik zu nennen, aber auch Konzepte für Logistikketten in der Ernährungswirtschaft sowie für die künftige Versorgung der Hauptstadtregion – laut einer Studie droht Ballungsräumen ohne neue Logistikstrategien der Verkehrsinfarkt.

Quelle: LNBB

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