Neues Luftfahrzeug für die Transportketten von morgen

Vertreter des Instituts für postfossile Logistik (PFL) und des US-amerikanischen Herstellers Aeroscraft Worldwide Corp. haben der Europäischen Kommission in Brüssel Ende November 2014 eine neue völlig neu konzipierte Luftfahrzeug-Technologie vorgestellt. In der Endausbaustufe dieser Entwicklung sollen Frachten bis 250 Tonnen transportiert werden können. Parallel wird der Einstieg in eine klimaneutrale Luftfracht angestrebt.

Ein „Aeroscraft“ vereint die Vorteile eines Transportfahrzeugs mit klassischen Luftfahrzeugen. Es besteht aus einem knapp 90 Meter langen und rund 30 Meter breiten Flugkörper aus Karbon und Aluminium, der mit Heliumtanks gefüllt ist. Diese werden ja nach Anforderung komprimiert oder dekomprimiert, um das neue Transportmittel schwerer oder leichter als Luft werden zu lassen. Damit werden Nachteile bisheriger Luftschiffe, wie z. B. die eingeschränkte Manövrierfähigkeit am Boden, ausgeglichen.

Zentrales Element einer emissionsfreien Logistikkette

Durch die Variabilität im Gewicht ist der „Aeroscraft“ auch ohne manuelle Hilfe am Boden manövrierfähig. Für die Bewegung am Boden sorgt ein erzeugtes Luftkissen analog zur „Hovercraft“-Technologie. „Damit wird diese Lösung auch aus wirtschaftlicher Sicht interessant“, sagt Prof. Dr. Karl-Georg Steffens, Vorsitzender des Beirats des PFL. Mit der „Aeroscraft“-Technologie sei zudem eine klimaneutrale Luftfracht möglich: „In Verbindung mit dem Schienenverkehr und elektrifizierten Fahrzeugen im Nahverkehr können eine durchgängig emissionsfreie Logistikkette angedacht und konkrete Maßnahmen für den zukunftsorientierten Güterverkehr eingeleitet werden.“ Bei einer großflächigen Nutzung von Solarzellen auf der Außenhaut des neuen Luftfrachters könne zukünftig sogar ein vollständig klimaneutraler Schwertransport möglich sein.
Transportvolumen in neuen Dimensionen

„Der erste Prototyp des ‚Aeroscraft’ wurde im kalifornischen Montebello bereits gebaut, ein zweiter befindet sich in der Entwicklung“, so Prof. Steffens weiter. Der Roll-Out einer ersten Kleinserie von 20 Stück, die jeweils bis zu 66 Tonnen Nutzlast aufnehmen können, ist für 2016 vorgesehen. In der Endausbaustufe sind Lasten bis zu 250 Tonnen transportierbar. Zum Vergleich: Das größte in Serie hergestellte Transportflugzeug der Welt, die „Antonow An124“, kann eine Nutzlast von maximal 150 Tonnen aufnehmen.
Das European Consortium of Aeroscraft Operations

Das am 23. Juni 2014 gegründete European Consortium of Aeroscraft Operations (ECAO), dem neben dem Institut für postfossile Logistik aus Münster die vom Bundesverkehrsministerium unterstützten Logistics Network Consultants aus Hannover und die Europäische Repräsentanz der Aeroscraft Corporation aus Berlin angehören, hat sich das Ziel gesetzt, die Möglichkeiten des Einsatzes der „Aeroscraft“-Technologie in Europa zu prüfen. Vorteile sollen insbesondere im Bereich von Schwerlasttransporten erschlossen werden, indem die ohnehin stark frequentierte Straßeninfrastruktur in Ballungsräumen, wie etwa Nordrhein-Westfalen, entlastet wird.

Quelle: Aeroscraft

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar