Orientierung statt Verwirrung!

Auch in diesem Jahr findet der Österreichische Logistik-Tag wieder in Linz statt. Am 7. Juni lockt das Future-Lab mit Abendgala ins Designcenter, am 8. Juni folgt der eigentliche Logistik-Tag. Es warten innovative Zukunftsmodelle ebenso wie bereits umgesetzte Konzepte, die helfen sollen, den richtigen Weg zu finden und einzuschlagen, um auch in Zukunft zu bestehen. 

Autorin: Angelika Gabor

Noch vor ein paar Jahren war alles viel einfacher. Es gab mehr oder weniger stark propagierte Hoffnungsmärkte – wie beispielsweise die BRIC-Staaten –, aber heute gibt es kaum mehr weiße Flecken auf der Landkarte. „Der Kampf um die Marktanteile wächst, neue Unternehmen, oft kleine Start-Ups mit innovativen Ideen, mischen die Karten neu. Die breit diskutierte Volatilität ist längst zur Gewohnheit geworden. Aber woran orientiert man sich, wenn alles enger wird? Hier möchten wir Lösungen aufzeigen“, erklärt Mag. Oliver Mayr, Netzwerkmanager beim Verein Netzwerk Logistik Österreich.

Future-Lab
Auch wenn es leider keine funktionierenden Kristallkugeln gibt, um die Zukunft vorherzusagen, so kann man doch gewisse Entwicklungen erahnen, vordenken oder vorhersagen, wenn man sich intensiv mit der Materie beschäftigt. Beim Future-Lab geht es um interessante Themen aus den Bereichen Industrie, Handel und Transport, denen nach der Eröffnungs-Keynote von Markus Kückelhaus, Vice President Innovation & Trend Research, DHL Customer Solutions & Innovation, jeweils zwei vertiefende Themenspecials gewidmet sind. Für den Bereich Industrie sind die zwei Themen „Industry goes Service 4.0: Was stärkt die Kundenbeziehung?“ und „Vernetzte Flüsse: wie wird eine gezielte Informationslogistik gestaltet?“ geplant. „Wer die Trends und Entwicklungen kennt, kann sie für Innovationen nutzen“, so Mayr. „Damit die Kunden die Produkte ideal nutzen können, muss die Informationslogistik besser werden – denn der Service ist es, was zählt“, ist er überzeugt. Auch beim Bereich Handel ist klar erkennbar, dass das Internet und die moderne Datenverarbeitung nach wie vor die Trends setzen. „Big Data: konkrete Schritte zum smarten Erkenntnisgewinn“ und „e-Commerce boomt: wie hält die Intralogistik Schritt?“ sind die zwei dafür reservierten Schlagzeilen. Für den Bereich Transport sind ebenfalls zwei Schwerpunkte gedacht: „Transporteffizienz 4.0 – neue Services aus Technologieinnovationen“ sowie „Spedition 4.0 – innovative Konzepte und Technologien“. Mayr: „Ein wichtiger Aspekt in diesem Zusammenhang ist, wie durch Kooperationen und moderne Technologien die Effizienz gesteigert werden kann.“

Gala und Preisverleihung
Im Anschluss an das spannende Future-Lab wird das Forum der Raiffeisenlandesbank OÖ wieder Schauplatz der Abendgala zum Österreichischen Logistik-Tag. Der Höhepunkt dabei ist die Prämierung des Siegers des Österreichischen Logistik-Preises 2016. Da Asien nach wie vor ein wichtiger Markt für österreichische Unternehmen ist, hält die Abendrede in diesem Jahr Gao Xingle, Botschaftsrat für Wirtschaft und Handel der Botschaft der Volksrepublik China in der Republik Österreich. Titel: „Langjährige erfolgreiche Beziehungen zwischen Österreich & China – welches Potential bietet die Zukunft?” Man darf auf seine Ideen gespannt sein. Zu den Klängen des Bookie-Mountain-Jazz-Trios dürfen die Teilnehmer dann das Galabuffet genießen und den Abend mit Networking  ausklingen lassen.

Quo vadis, Logistik?
Das Programm des Logistik-Tages ist gespickt mit vielversprechenden Keynotes, nachvollziehbaren Best Practice-Beispielen und spannenden Parallel-Sequenzen. Bei der ausgebuchten Fachausstellung präsentieren Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen rund um die Logistik. „Wir haben jene Unternehmen aus Industrie und Handel als Vorzeigebeispiele ausgewählt, die anderen Unternehmen gegenüber einen Vorsprung haben und möchten deren Weh zur Umsetzung ihrer Lösungen aufzeigen. Und natürlich auch erklären, warum genau diese Konzepte besonders zukunftsfähig sind“, meint Mayr.

Interessante Vorbilder sind im Bereich
Omni-Channel beispielsweise die Parfumerie Douglas oder das Startup Emmas Enkel. Mayr: „Es geht um die Antwort auf die Frage, wie man seinen Kunden sämtliche Waren anbieten kann, ohne diese tatsächlich im Regal vor Ort liegen zu haben.“

Mittels Hauszustellung wird E-Commerce zum verlängerten Regal: man sucht im Laden aus und erhält alle Produkte bequem nach Hause geliefert. Im Idealfall natürlich noch am selben Tag, aber wie ist das machbar? Für einen klassisch aufgestellten Einzelhändler vermutlich gar nicht, also braucht es einen Transformationsprozess hin zur Cross-Channel-Integration der Supply Chain. Wie das aussehen kann, hört man in der ersten Parallelsequenz „Konsumenten im Zentrum: ist Omni-Channel-Logistik Pflicht?“ Alternativ gibt es zeitgleich noch das Thema „Follow the Customer: die kunden- und innovationsorientierte Supply Chain“. In diesem Zusammenhang zählt vor allem die Reaktionsfähigkeit, um die Serviceanforderungen der Kunden zu erfüllen – deren Wünsche müssen direkt in die Fertigung einfließen, wobei eine flexible Lieferantenbasis unabdingbar ist. Die dritte Parallelsequenz widmet sich der „Optimierung mit Weitblick: spiegelt die interne Logistik das Marktgeschehen?“ Im Fokus steht dabei, die eigenen Materialflüsse und Produktionsprozesse auf die Funktionalität ihrer Komponenten zu hinterfragen, nämlich Intralogistik, Durchlaufzeiten, Automatisierung, Verpackung und auch Ladungssicherung.

Innovation und Serviceorientierung
Das sind zusammengefasst die Erfolgsgaranten auch für die Zukunft. In den Parallelsequenzen, die nach der Mittagspause stattfinden, werden zudem auch noch andere Aspekte erörtert. „Individuell und effizient: Anforderungen an die agile Produktion“ beschäftigt sich mit den komplexen Materialflüssen, die durch flexible Fertigung – kleinere Losgrößen, mehr Varianten und Produkte – entstehen. „Hierbei geht es unter anderem auch darum, wie die Logistik in solchen Situationen trotzdem noch planbar bleibt“, so Mayr.

„Maßgeschneidert: mit innovativen Service- und Geschäftsmodellen im Wettbewerb punkten“ lautet der Titel der zweiten Sequenz. Der Inhalt ist klar: wer den Kundennutzen steigern kann, hat die Nase vorn. Um trotzdem die Kosten im Griff zu behalten, bedarf es praktischer Lösungen zur intelligenten Informationsgewinnung und auch Verarbeitung. „Das Internet wird zur Verteilplattform von „Software“ und Informationen rund um den Service“, weiß Mayr zu berichten.

Das Thema der dritten Sequenz verspricht, besonders spannend zu werden: „Logistik zwischen China und Europa: die neue Seidenstraße“. Mittelständische Unternehmen sind kaum in der Lage, Ganzzüge nach China zu organisieren. Wenn aber China sein Megaprojekt „one belt – one road“ umsetzt, bieten sich angesichts von Stücktransportpreisen knapp über der Seefracht, jedoch bei weit kürzeren Laufzeiten und enormem Preisvorteil gegenüber der Luftfracht interessante neue Möglichkeiten. Mayr: „Bei Elektronikteilen, die monatlich an Wert verlieren, sind kürzere Laufzeiten ein enormer Vorteil. Und entlang der Seidenstraße befinden sich etliche Länder, die für die heimischen Unternehmen durchaus von Interesse sein könnten.“

Ehe der Logistik-Tag endet und die rund 800 Fachbesucher sich wieder nach Hause begeben, wartet noch die letzte Keynote der Veranstaltung: „Die Logistik 2025“. Was Thomas Zernechel, Leiter Volkswagen Konzernlogistik und Vorsitzender der Geschäftsführung der Volkswagen Konzernlogistik GmbH & Co. OHG, wohl für Thesen und Theorien offenbaren wird? Wer es wissen möchte, muss einfach nur Anfang Juni nach Linz pilgern, da gibt es dann die Antworten.

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