Überzeugende Argumente für Lebensmittelsäcke aus Papier

Bei der Verpackung von Lebensmittelprodukten müssen zahlreiche Vorschriften und Anforderungen im Hinblick auf Hygiene, Handhabung und Lagerung berücksichtigt werden. Die europäische Papiersack- und Kraftsackpapier-Industrie hat viele Entwicklungen beigesteuert, die Papiersäcke zur perfekten Lebensmittelverpackung machen.

„Der Markt für Lebensmittel ist hochinteressant und zugleich hochkomplex“, erläutert Catherine Kerninon, Geschäftsführerin von EUROSAC, des europäischen Verbands der Papiersackhersteller. „Unserer Branche ist es gelungen, die ohnehin hohe Nachfrage beständig zu steigern. So wurden im Jahr 2016 6,4 % mehr Papiersäcke ausgeliefert als 2015.“ Sie werden vor allem für den Transport von pulverförmigen Lebensmittelprodukten wie Zucker, Mehl, Stärke, Nahrungsmittelzusätze, Gewürzkräuter, verarbeitete oder getrocknete Früchte, Ei- und Milchpulver eingesetzt. Papiersäcke für Nahrungsmittel sind üblicherweise als offene Säcke oder Ventilsäcke konstruiert und bestehen aus zwei bis drei Lagen Papier, häufig in Kombination mit einer PE Folie und/oder beschichtetem Papier. Um mögliche Kontaminierungen zu vermeiden, werden Stärkeklebstoffe und wasserlösliche Druckfarben verwendet. Größe und Fassungsvermögen der Säcke können je nach den individuellen Bedürfnissen der Kunden unterschiedlich ausfallen.

Natürliche Eigenschaften bringen Vorteile
Manche Nahrungsmittel wie etwa Mehl oder Stärke müssen mit Luft und Feuchtigkeit in Kontakt stehen, damit sich kein Schimmel bildet. Für solche Produkte sind Papiersäcke die beste Lösung. Dank ihrer natürlichen Porosität lassen Papiersäcke die Produkte „atmen“. Die Luft kann aus dem Sack entweichen, und gleichzeitig ist der Inhalt vor äußeren Einflüssen gut geschützt. Dies ermöglicht ein ökonomisches Abfüllverfahren und eine problemlose Palettierung. Auch lässt Papier geringe Mengen an Feuchtigkeit entweichen, sodass in den Säcken kein Kondenswasser entstehen kann. Die für die Herstellung von Kraftsackpapier verwendeten Fasern sind zu 100 % natürlich und erneuerbar. Das heißt, wenn Abfüller sich für Papier als Verpackungsmaterial entscheiden, dann entscheiden sie sich für eine umweltfreundliche Lösung, da Papier nach Gebrauch recycelt oder kompostiert werden kann.

Strenge Vorschriften bieten ein hohes Maß an Schutz
„Bei der Herstellung von Papiersäcken für Lebensmittel müssen sich die Hersteller an zahlreiche gesetzliche Regelungen halten, die die Hygiene gewährleisten und etwaigen gesundheitlichen Schäden vorbeugen“, erläutert Kerninon. „Alle Lieferanten von Papiersäcken müssen von einem unabhängigen, offiziell zugelassenen Institut gemäß den EU-Sicherheitsstandards für Lieferanten von Nahrungsmittelverpackungen zertifiziert sein.“ Neben der Einhaltung der nationalen sowie EU-weiten Vorschriften und Gesetzen müssen sie Migrationstests sowie eine HACCP Analyse (Hazard Analysis and Critical Control Points) durchführen. Dazu gehört es beispielsweise, das Papier insbesondere bei der Lagerung vor Feuchtigkeit und Schimmel zu schützen, die für Verbindungen und Verschluss verwendeten Klebstoffe regelmäßig zu kontrollieren, um einer Beeinträchtigung durch Bakterien vorzubeugen, und Risiken der Kontaminierung durch Fremdstoffe zu untersuchen, die bei der Herstellung der Säcke eindringen könnten. Zusätzlich haben die Kunden jeweils eigene Anforderungen und Kontrollen. Dies kann eine weitere Senkung der Hygiene-Risiken etwa hinsichtlich der Verfahren im Produktionsbereich, beim Verschließen der Säcke und bei der Palettierung sein oder den Umgang mit Umwelt- sowie ethischen Aspekten entlang der Lieferkette betreffen.

Entwicklungen zur Erfüllung rechtlicher und individueller Anforderungen
„Die Lebensmittelindustrie erzielt aufgrund interner und externer Regulierungen stetige Optimierungen“, so Kerninon. „Sie veranlassen die Verpackungshersteller, ihre Materialien, Technologien und Produktinnovationen stets auf den neuesten Stand zu bringen.“ Alle von den wichtigsten Herstellern angebotenen Qualitäten von Sackkraftpapier erfüllen die entsprechenden EU-Vorschriften und werden in geeigneten schützenden Papierhüllen an die Weiterverarbeiter geliefert. Hinsichtlich der Sackkonstruktion wurden viele verschiedene Konzepte zur Versiegelung, Beschichtung oder mit Sperrschichten entwickelt, um einen dichten Verschluss des Sackes zu gewährleisten und den Inhalt vor Feuchtigkeit, Sauerstoff, Gerüchen und dem Eindringen von Fremdkörpern wie beispielsweise Mineralölen zu schützen. Ein Beispiel einer Innovation für einen Sackverschluss ist ein Kreuzbodensack mit Hotmelt-Klebstoff am Verschluss oder anderen versiegelungsfähigen Ventilen. Eine der Entwicklungen zur Erhöhung des Produktschutzes ist ein Hybridsack aus Papier mit einem leicht zu entnehmenden PE-Innensack.

Trends und Erwartungen
„Für die Zukunft rechnen unsere Mitglieder im Bereich der Hygiene mit noch höheren Auflagen“, sagt Kerninon. „Dies könnte zu der Situation führen, dass nur noch einige wenige hochspezialisierte Sackhersteller in der Lage sein werden, die Anforderungen der anspruchsvollsten Kunden zu erfüllen und sich erfolgreich am Markt zu halten.“ Ein weiterer Trend, den sie vorhersehen, ist, dass die Lebensmittelindustrie einen neuen Standard für staubfreie Papiersäcke vorantreiben wird. Insbesondere Kunden in Fernost reagieren sehr empfindlich, wenn auch nur winzige Mengen des pulverförmigen Inhalts – die am EU-Markt gewöhnlich geduldet werden – aus einem Papiersack austreten. Im Rahmen der Vorbereitung auf diese Entwicklung haben die europäischen Branchenverbände für Papiersäcke und Kraftsackpapier Branchenrichtlinien für staubfreie Säcke herausgegeben. Weitere Informationen finden Sie auf den Webseiten von EUROSAC oder CEPI Eurokraft:
www.eurosac.org
www.cepi-eurokraft.org

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