Wie mobile Technologie Ihre Geschäftsabläufe beeinflussen wird

In vielen Unternehmen gibt es eine erhebliche Diskrepanz zwischen der Strategie und den Betriebsabläufen. Der Grund dafür liegt in der oft wenig effizienten Kommunikation zwischen der Unternehmensleitung und dem Betriebspersonal. Auf die Frage, was eine gute Entscheidung ist, nennen die Verantwortlichen im Betrieb üblicherweise Kriterien, die wenig mit den Geschäftszielen oder den im Zuge einer langfristigen Planung definierten Kennzahlen zu tun haben. Anders ausgedrückt: Geschäftsentscheidungen, die spontan getroffen werden – und das kommt gerade in kritischen Situationen häufig vor – können ein Unternehmen vom geplanten Weg abbringen.

In einer Zeit immer schnelleren Wandels verschwimmen die Grenzen zwischen Strategie und Umsetzung immer mehr. Supply-Chains beispielsweise werden heute von Big Data gesteuert – einem Strom von strukturierten und unstrukturierten Echtzeit-Daten. Unternehmen sammeln Daten, um damit bessere Entscheidungen treffen zu können. Daten allein führen allerdings nicht automatisch zu höheren Gewinnen, denn es kommt darauf an, wie sie genutzt werden.

Mobile Technologien können hier einen entscheidenden Beitrag leisten, indem sie Informationen, die relevant für das Erreichen der geschäftlichen Ziele sind, in die Hände der gesamten Belegschaft legen.

Hier sind drei Möglichkeiten, wie Mobiltechnologie, die in Echtzeit an eine leistungsfähige, zentralisierte Optimierungs- und Analyseplattform angeschlossen ist, Ihre Entscheidungsträger unterstützen kann, bessere Geschäftsentscheidungen zu treffen. Dabei kommt es nicht darauf an, wer die Entscheidungen trifft: Vertriebsmitarbeiter, CEO, Lagerleiter oder Vice President.

Nützliche Erkenntnisse statt massenhafter Informationen
Der effizienteste Weg, die Auswirkungen von Störungen in der Supply-Chain zu reduzieren, ist der Austausch von Daten und die Zusammenarbeit zwischen Abteilungen, Partnern und Lieferanten zu stärken. Was allerdings häufig übersehen wird, wenn über die Einführung von mobilen Technologien nachgedacht wird, ist die übergreifende Technologie, die Planungsprozesse mit Betriebsmitteln und Belegschaft vereint. Diese zentrale Intelligenz ist das, was ich die Selbstlernende Supply-Chain nenne.

Die Selbstlernende Supply-Chain beantwortet die Frage, welche Entscheidungen zur Optimierung der Kundenzufriedenheit und Minimierung der Betriebskosten entlang der Supply-Chain, die Geschäftsziele am besten unterstützen. Um das zu tun, zieht die Selbstlernende Supply-Chain nützliche Erkenntnisse aus den potentiellen Auswirkungen von Hunderten von Störungen und kombiniert sie mit den zu optimierenden Leistungskennzahlen, z.B. Wartezeiten, Durchlaufzeiten oder Betriebskosten, sowie Echtzeit-Daten zum Personal, zu Betriebsmitteln, relevanten Vorschriften und Geschäftsregeln.

In einem Logistiknetzwerk mit Datenströmen, die in Echtzeit über verschiedenste Mobilanwendungen zu Endgeräten fließen, errechnet die Selbstlernende Supply-Chain die Auswirkungen von Störungen im gesamten Netzwerk, zeigt Planern die Konsequenzen auf und liefert Empfehlungen für Gegenmaßnahmen. Drohen durch ungewöhnliche Verkehrsverhältnisse beispielsweise verspätete Lieferungen oder Lieferausfälle, zeigt die Selbstlernende Supply-Chain  Möglichkeiten, um die Auswirkungen der Verspätungen zu verringern. Planänderungen werden allen Beteiligten sofort über deren Mobilgeräte mitgeteilt. Wie etwa dem Kundenservice, um einen Kunden rechtzeitig über die Verspätung zu informieren, oder einem Fahrer, der seine Route ändern muss, um zusätzliche Ladung aufzunehmen.

Ein interessantes Anwendungsbeispiel findet sich bei einigen der verkehrsreichsten Flughäfen weltweit. Wie eine Supply-Chain, besteht auch ein Flughafen aus einem komplexen, vernetzten System, in dem schon eine relativ kleine Störung, wie die 30-minütige Verspätung eines Fluges, einen großen Folgeeffekt haben kann. In der Realität gibt es allerdings selten nur eine kleine Störung, sondern rund um die Uhr kaum vorhersehbare Störungen in unterschiedlichen Ausmaßen. Jede einzelne davon setzt sich im System fort und erzeugt eine ganze Reihe von Folgeeffekten.

Nur intelligente Technologie kann eine solche Komplexität bewältigen und nur mobile Anwendungen in den Händen der Entscheidungsträger können die Erkenntnisse aus den vielen Bereichen eines Flughafens nutzbar machen. Planer sind so über alle Konsequenzen einer Störung informiert. Die zentrale Intelligenz berechnet fortlaufend alle Folgeeffekte, zeigt Planern die Konsequenzen auf und liefert Empfehlungen. Ein solches System kann dann beispielsweise errechnen, dass es aufgrund einiger kleinerer Störungen an verschiedenen Stellen des Flughafens in etwa 30 bis 40 Minuten zu Engpässen an den Einreiseschaltern kommen wird und welche Gegenmaßnahmen ergriffen werden müssen.

Wir sprechen hier nicht über eine Situation, bei der eine allwissende Blackbox Entscheidungen trifft. Es handelt sich vielmehr um eine intelligente Planungs- und Optimierungsplattform, auf der Planer und Entscheider zusammenarbeiten und mit dem System interagieren, indem sie auf mobile Applikationen und Desktopanwendungen zugreifen. So können sie flexibel und intelligent auf jede neue Entwicklung reagieren.

Umfassende Analysefähigkeiten
Häufig liefern Standardanwendungen nur begrenzte Einsichten darüber, was gerade passiert. Die Informationen können zwar durchaus hilfreich sein, aber nicht ausreichend. Es werden Erkenntnisse aus der diagnostischen Analytik (Warum passiert das gerade?), der prädiktiven Analytik (Was könnte als nächstes geschehen?) und der präskriptiven Analytik (Was muss getan werden, um die Folgen für die Supply-Chain zu begrenzen?) benötigt. Sowie Erkenntnisse darüber, was passiert, wenn eine vorgeschlagene Maßnahme umgesetzt wird (Was-wäre-wenn-Analyse).

Das leisten rollenspezifische mobile Applikationen, die in intelligente, zentralisierte Planungs- und Optimierungsplattformen integriert sind. Sie befähigen eine relevante Gruppe innerhalb der Belegschaft dazu, optimale Entscheidungen zu treffen. Durch mobile Anwendungen, die in Echtzeit mit der Supply-Chain verbunden sind, erhalten auch Mitarbeiter an den entlegensten Orten Zugang zu aktuellen Erkenntnissen und nützlichen Entscheidungshilfen. Im Optimalfall wird dabei ein wechselseitiger Informationsfluss in Echtzeit ermöglicht, über den Abweichungen zwischen Plan und aktuellem Stand sofort erkannt werden. Planer sind so rechtzeitig über Probleme informiert und können sich darum kümmern, bevor sie Auswirkungen auf den Kundenservice haben.

Auch hierzu ein Beispiel: Der Produktionsleiter ist nicht vor Ort und ein entscheidendes Teil in der Produktionskette fällt aus. Er erhält allerdings umgehend eine Nachricht, die es ihm erlaubt einzugreifen und so zu verhindern, dass ein wichtiger Auftrag zu spät geliefert wird. Er führt mit dem System eine „Was-wäre-wenn-Analyse“ durch, um die beste Reaktion zu finden und kann im System abrufen, welche Maßnahmen dafür in Frage kommen. Dadurch ist er in der Lage, schnell eine Entscheidung zu treffen, die Pläne umzustellen und die geänderten Pläne an alle Beteiligten zu kommunizieren, um so die Folgen des Ausfalls zu minimieren – alles im Einklang mit den Geschäftszielen.

Reaktionsschnell zum Ziel
Es ist entscheidend, dass die eingesetzte Technologie über Intelligenz verfügt und schnell auf Veränderungen reagieren kann. Schon eine scheinbar kleine Veränderung kann einen Dominoeffekt in der gesamten Kette auslösen. Wird ein Datensatz geändert, müssen alle abhängigen Variablen automatisch neu berechnet werden, um die Veränderung abzubilden. Dies führt zu weiteren Echtzeit-Berechnungen und Schlussfolgerungen in Reaktion auf anstehende Ereignisse und Planungsentscheidungen. Das übersteigt die Kapazitäten eines menschlichen Planers um ein Vielfaches.

Ein kürzlich von den Spezialisten von Quintiq umgesetztes Projekt betraf das bekannte öffentliche Nahverkehrsunternehmen „Transport for London“, besser bekannt als London Underground. Die Belegschaft von London Underground ist so groß und vielfältig wie das Londoner Zug- und Busnetz. Quintiq hatte die Aufgabe, eine mobile Technologie zu implementieren, mit deren Hilfe nicht nur die Effizienz und die Produktivität der Belegschaft gesteigert, sondern auch die Kundenzufriedenheit erhöht werden sollte. Das System sollte die Planer bei ungewöhnlichen Verlaufsmustern im Netzwerk warnen sowie zu erwartende Nachfrageschübe und Störungen anzeigen. Pläne sollten in Echtzeit optimiert, Betriebspersonal nach Bedarf umdisponiert und wichtige Meldungen zu Routen, Anforderungen und neuen Aufgaben direkt auf die mobilen Endgeräte der Beschäftigten weitergeleitet werden. Mitarbeiter sind damit bei weitem besser vorbereitet, um bei Störungen rechtzeitig zu reagieren und so deren Auswirkungen auf die Kunden zu reduzieren. Darüber hinaus sollten die Bediensteten mit ihren Mobilgeräten auch auf Online-Ressourcen zugreifen, Bedienungsanleitungen abrufen und in Echtzeit virtuelle Beratung bei Problemen in Anspruch nehmen können. So integriert und optimiert die Quintiq-Lösung die Personalplanung, unterstützt die lang- und mittelfristige Planung der London Underground sowie den täglichen Betrieb und soll die Produktivität, Nachhaltigkeit sowie Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit verbessern.

Gut informierte Mitarbeiter fällen gute Entscheidungen
Wissen die Mitarbeiter wie sie reagieren müssen, wenn sich die Informationslage während eines Arbeitsablaufs plötzlich ändert – durch einen neuen Auftrag oder eine Störung? Unter dem Druck, in einem solchen Fall schnell entscheiden zu müssen und konfrontiert mit einer Unmenge an Daten, haben sie normalerweise kaum eine andere Möglichkeit, als sich auf ihren Instinkt und Faustregeln zu verlassen. Es ist in der Praxis unmöglich, alle Optionen und Folgen rechtzeitig zu prüfen. Schnellschüsse sind allerdings nicht immer gute Entscheidungen, denn die naheliegendste Entscheidung ist oft nicht die gewinnbringendste. Deshalb lohnt es sich, die Mitarbeiter in die Lage zu versetzen, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Sie brauchen Zugang zu umfassenden Erkenntnissen, um ihre Pläne bei Bedarf anzupassen und zu optimieren. Das Stichwort heißt „Erkenntnisse“ statt „Informationen“. Und diese Erkenntnisse müssen in Echtzeit verfügbar sein, damit sie sinnvoll genutzt werden können. Die Mitarbeiter entlang der gesamten Supply-Chain sind die Entscheidungsträger von Morgen. Nur wenn sie alle relevanten Erkenntnisse haben, können mobile Technologien zu einem echten Wandel führen.

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