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Wiener Handel: Mariahilfer Straße braucht Belebungsmaßnahmen

 „Grundsätzlich ist es gut, dass die Mariahilferstraße nach Abschluss der Umbauturbulenzen vor einem Jahr nun in den Normalbetrieb zurückkehren konnte. Das Feedback der Kaufleute in der Mariahilferstraße zeigt jedoch, dass weniger Menschen zum Shoppen kommen. Die Kaufleute beklagen Umsatzrückgänge, weil die zahlungskräftigen Käufer mit Auto weniger geworden sind“, sagt Rainer Trefelik, Obmann der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer Wien. Damit die Straße wieder zu alter Stärke zurückfindet, fordert er endlich die Umsetzung von Tourismuszonen (eine davon ist ja auf der Mariahilferstraße vorgesehen) sowie weitere Querungen für den Zuliefer- und Individualverkehr.

Die seit 2012 jährlich im Oktober stattfindende Passantenmessung der Wirtschaftskammer Wien zeigt, dass in vier von fünf Zählbereichen die Passantenzahl nach dem Umbau teilweise deutlich zurückging. Im oberen Bereich der Mariahilfer Straße gar um 16,4 Prozent (Vergleich 2012 zu 2015). Und auch bei den tatsächlichen Einkäufern unter den Passanten gibt es einen deutlichen Rückgang um knapp 13 Prozent von 65,9 Prozent auf 53,2 Prozent. Im Vergleich dazu haben Kärntnerstraße/Graben ihre Käuferklientel um 1,4 Prozent leicht ausgebaut.

Durch die Umbauten in der Mariahilfer Straße gibt es dort jetzt auch ein geändertes Kaufverhalten. Mit Konsequenzen für die Unternehmer. „Viele Händler mussten ihr Sortiment umstellen, da das zahlungskräftige Publikum für die hochpreisigen Waren ausbleibt“, sagt Trefelik. Trotz des derzeit noch geringen Einflusses des Umbaus auf die Geschäftsmieten, die annähernd gleich (hoch) geblieben sind, hat es vor allem im Bereich der Gastronomie einen Zuzug von neuen, meist kleinen Unternehmen gegeben, aber kaum im Handel. Weiters verlangt Trefelik ein Eindämmen der teilweise geschäftsstörenden Aktivitäten von Spendensammlern: „Es sind zu viele auf zu knappem Raum“. Natürlich habe er Verständnis, dass Organisationen Spenden sammeln. „Aber wenn sich dann jemand mit ausgestreckten Armen vor Ihnen aufbaut, ist das nicht mehr lustig“, so Trefelik.

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