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1. Wiener Logistik Tag + Smart Urban Logistics Day – ein großer Erfolg!

Mit dem 1. Wiener Logistik Tag + Smart Urban Logistics Day ist es der BVL Österreich erneut gelungen ein für Wirtschaft, Politik und Gesellschaft gleichermaßen relevantes Thema ins Blickfeld der Öffentlichkeit zu rücken. Gut 200 Teilnehmer folgten am 12. März 2015 in der Seestadt Aspern den Vorträgen und Diskussionen hochkarätiger Experten aus Deutschland, der Schweiz und Österreich zum Motto der Tagung „Güterverkehrs (r) evolution in den Städten“. Das Resümee: Die BVL Österreich wird den Logistiksektor bei diesem Thema weiter begleiten. Der 1. WLT war somit ein erfolgreiches Kick-off für künftige Aktivitäten zur weiteren branchenübergreifenden Vernetzung.

Eine bis 2030 geforderte CO2-freie Stadtlogistik zur Erreichung der Klimaziele, Bevölkerungswachstum, Urbanisierung und verändertes Konsumverhalten implizieren unmittelbaren Handlungsbedarf. „Die Weichen für eine smarte urbane Logistik, für Bevölkerung und Unternehmen wie auch für den Güterverkehr, müssen schon heute gestellt werden. Wien zählt zu den am stärksten wachsenden Städten in Europa. 28.000 Menschen sind allein im letzten Jahr zugezogen. Mit anderen Worten: Alle zwei Jahre wächst Wien um die Größenordnung einer Stadt wie St. Pölten“, verdeutlichte Roman Stiftner, Präsident der BVL Österreich, die Herausforderungen für Politik, Unternehmen und Bevölkerung. Lösungsansätze um Lebensqualität, Versorgungssicherheit und die Wettbewerbsfähigkeit der ansässigen Wirtschaft sicherzustellen, seien eine zukunftsorientierte, integrative und smarte Planung nachhaltiger Verkehrsinfrastrukturen sowie Logistikumschlagknoten.

Ziele der Wiener Wirtschaftspolitik

Wiens Vizebürgermeisterin und Landeshauptmann-Stellvertreterin Renate Brauner eröffnete den Premieren-Event: „Die Ziele der Wiener Wirtschaftspolitik sind klar: Wir wollen das Wirtschaftswachstum ankurbeln, Wien als internationalen Wirtschaftsstandort stärken, Arbeitsplätze sichern und die Lebensqualität für die Wienerinnen und Wiener weiter verbessern. Innovation, Kooperation und Effizienz spielen dabei eine entscheidende Rolle.“ Gerade der Logistikbereich an Hand des Wiener Hafens sei hier ein gutes Beispiel. Seit 2007 wurden rund 190 Millionen Euro investiert, um die Wettbewerbsfähigkeit des Hafen Wien massiv zu stärken und zu einer der großen Güterdrehscheiben an der Donau in Europa auszubauen.

Smart City und Logistik

Nicht nur der Güterverkehr sondern der urbane Raum insgesamt ist von Wachstum geprägt, ist dynamisch und wird sich verändern. Die hohen Ambitionen das Klima zu schützen und gleichzeitig den Wirtschaftsstandort abzusichern, müssen miteinander vereinbart werden“, so Theresia Vogel, Geschäftsführerin Klima- und Energiefonds. Nachhaltigkeit, allumfassende Mobilität, ein attraktiver Lebensraum, resiliente Lösungen und Toleranz sind die Schlagwörter, die in „smart“ stecken und eine smarte City ausmachen“, meinte Thomas Weninger, Generalsekretär Österreichischer Städtebund. Die Herausforderung der Logistik sei es, den Güterverkehr ressourcen- und umweltschonend zu gestalten.

Berliner Perspektive

Keynote-Speaker Julius Menge, Mitglied der Berliner Senatsverwaltung Berlin, stellte eine smarte Perspektive aus Berliner Sicht vor. Für ihn gilt es eine Balance zwischen Güterver-kehrsnachfrage, Gesundheit, Sicherheit der Einwohner und Schutz der Umwelt herzustellen. Komplexe, nicht konstante Rahmenbedingungen prägen den städtischen Wirtschaftsverkehr. Ein smarter Ansatz wäre ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Vorhandenen. Dazu zählen unter anderem der Einsatz von E-Mobilität, eine sinnvolle Nutzung von Wasserstraßen und Randzeiten für den Güterverkehr.

Smart Hub – smart City – smarte Wege

Der Hafen Wien zählt zu den größten, trimodalen Logistikdrehscheiben an einem Binnengewässer. „Als Smart Hub in einer smart City sind wir zudem die Logistikdrehschreibe für Wien und können mit idealer Infrastruktur sämtliche Dienstleistungen für eine optimale Versorgung Wiens gewährleisten“, so Karin Zipperer, Geschäftsführerin des Wiener Hafens. „Ziel von Smart City Logistics ist es auf smartem Weg nach Wien zu kommen“, erklärte Reinhard Bamberger, Vorstandsdirektor Rail Cargo Austria. Es gehe darum, Industriegüter aus Wien hinauszubringen. Wobei der TWIN Inzersdorf die neue Bahnlogistik-Drehscheibe sei und es dadurch zu einer Verknüpfung auf dezentraler Fläche komme.

Politische Entscheidungsfreudigkeit hinkt der rasanten Entwicklung hinterher

Andreas Bayer, Geschäftsführer REWE International Lager & TransportgesmbH, stellte in seinem Vortrag die Problematik der Filialbelieferung im innerstädtischen Bereich in den Fokus. Für einen umweltverträglichen Warentransport setzt Rewe neben Hybrid- auch CNG- (Biogas) LKWs ein. Er betonte, dass die Entwicklung rasanter vor sich gehe als die Politik

entscheidungswillig sei. „E-Commerce boomt, aber was passiert, wenn zudem der Online-Lebensmittelhandel durchstartet? Wie soll Wien 2030 versorgt werden? Wer definiert die Rahmenbedingungen und gibt die Stoßrichtung für zentrale Hubs vor? Ist es die Wirtschaft oder die Politik und wie weit ist die Stadtplanung?“ – Fragen, die Handlungsbedarf signalisieren.

Güte Siegel oder City Maut?

„Die Welle an Zustellungen, die die vielen kleinen E-Commerce-Wünsche durch Same Day- wie auch Last Mile-Logistik auslösen, rollt in den Städten geballt auf alle zu – auch auf die, die nichts bestellen“, so Max Schachinger, Geschäftsführer Schachinger Logistik Holding. „Schadstoffbelastung und Wettbewerb wachsen ungebremst. Wie könnte eine Reduktion des Güterverkehrs und CO2-Ausstoßes für Wien aussehen? Dazu hat man bei Schachinger nicht nur ausgearbeitete Konzepte parat, sondern auch fünf Kernthesen definiert, die zu einer veränderten Urban Logistics führen sollen. So könnte durch eine kollaborative Distribution eine stärkere branchenbezogene Bündelung der Güterströme erreicht und – verbunden mit einem Hub-Sharing – Direktverkehre reduziert werden. Alternative Antriebe würden einen entscheidenden Beitrag zur Reduktion der CO2-Emissionen leisten und zum Standard im urbanen Güterverkehr – ideal im Bereich Paketdienst – werden. Eine stärkere Nutzung vorhandener City Hubs würde deutlich kürzere innerstädtische Zustelltouren zur Folge haben. Weiter seien eine Vernetzung von Verkehrsinfrastrukturinformationen und deren Steuerung im Sinne einer Logistik 4.0 unabdingbar. Aufhorchen ließen auch die Vorschläge zur Schaffung einer neutralen Kooperationsplattform gemeinsam mit der Stadtverwaltung sowie die Weiterentwicklung der Abgasplakette zu einem Gütesiegel als pragmatische Alternative zu einem City Maut-Konzept, mit Bevorzugung leiser und CO2-neutraler Transporte, durchgeführt von qualifizierten Transportdienstleistern.

Marketing und Logistik wachsen zusammen

Die zweite Keynote gestaltete Andreas Breinbauer, Rektor Fachhochschule bfi Wien: „E- und M-Commerce kann man nicht aufhalten. Marketing und Logistik werden dabei zusammenwachsen. Der Trend zu Same Day Delivery bietet Chancen für regionale Distribution sowie den stationären Handel. Flexibilität und Kreativität seien gefragt. So werde es in Zukunft universal nutzbare Boxen für Paketlieferungen geben – am besten neben Briefkästen aufgestellt. Patrick Grassl, Abteilung Gesamtverkehr bmvit, präsentierte die Ergebnisse der Initiative Smart Urban Logistics, die gemeinsam mit dem Klima- und Energiefonds ins Leben gerufen, um das Thema Güterverkehr und Logistik in den Städten aktiv voran zu treiben: „Gemeinsam mit Experten aus der Logistik- und Verkehrsplanung und mit Stakeholder-Vertretern von Handel, Industrie und der Transportwirtschaft wurden hierfür entsprechende Vorarbeiten geleistet, um künftigen Projektumsetzern Ideen, Anregungen und Grundlagen zur Verfügung zu stellen“, so Grassl. Mehr zu diesem Thema, sowie die aktuellen Publikationen und praxisrelevanten Unterlagen finden sich online unter: http://www.smartcities.at/foerderung/smart-urban-logistics/praxisrelevante-unterlagen-/

Heimo Aichmaier, Geschäftsführer Austrian Mobile Power: „Ziel der Europäischen Union ist es, in größeren städtischen Zentren City-Logistik bis 2030 CO2-frei zu gestalten. Dies kann nur gelingen, wenn Elektromobilität im Fahrzeugmix ein integrativer Bestandteil wird und öffentlich zugängliche E-Ladeinfrastruktur vorhanden ist.“ Innovative Lösungen und Einblicke in die Entwicklungen und Tools von morgen zeigte Markus Niedermaier, Director PTV GROUP. In seinem Vortrag „Wie Echtzeitdaten die Transportlogistik verändern“, stellte er die globalen Megatrends, die unser Leben und Arbeiten maßgeblich beeinflussen sowie die damit verbundenen Herausforderungen für die Transportlogistik vor und informierte über die Mehrwerte, die Realtime-Daten in Verkehr und Logistik bieten.

Heute bestellt – Morgen geliefert

Das Schweizer Unternehmen E-Force ONE, war durch PR Manager Flavio Cueni, vertreten. Er präsentierte den leisen und emissionsfreien Lastwagen E-FORCE. „Bis vor zwei Jahren gab es im Bereich der Logistik keine wahre Alternative zum Dieselmotor, doch dies hat sich mit dem E-FORCE geändert“, so Cueni über den voll elektrischen 18 Tonnen LKW Made in Switzerland. Mit einer Reichweite von bis zu 350 Kilometer pro Ladung und einer Leistung von 408 PS könne er ohne Kompromisse im Verteilerverkehr eingesetzt werden.

Logistisch vernetzt in Wien

Jürgen Schrampf, Leiter Public Projects der Econsult Betriebsberatung und verantwortlich für das Competence Center „Transport Infrastruktur Verkehr“ der BVL, zieht als einer der Initiatoren des 1. Wiener Logistik Tages ein positives Resümee. Die Vielfalt an vorgestellten und diskutierten Handlungsansätzen konnte die Komplexität des Themas „städtischer Güterverkehr“ eindrucksvoll aufzeigen. „Das Leben in unseren Städten wird sich verändern und die Logistik wird als nachfrageorientierte Disziplin mit innovativen Lösungen reagieren. Aber es werden auch neue Kundenwünsche mit neuen Herausforderungen zu bewältigen sein. In den vier Jahren seit der Veröffentlichung des EU-Weißbuchs ist bereits einiges geschehen und vieles ist aktuell in Vorbereitung. Die Entwicklungskurve muss aber zwangsläufig steiler werden, um die Ziele einer CO2-freien Stadtlogistik bis 2030 zu erreichen.“

Quelle: BVL

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