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AK zum Güterverkehr: Deutsche Bahn-Pläne torpedieren sinnvolle Entwicklung des Schienentransports in Österreich

Die Arbeiterkammer warnt vor drastischen Folgen für Österreich, wenn die Deutsche Bahn regionale Anschlussbahnen zusperrt. „Ein Güterverkehr, der nur noch auf den Hauptverkehrsstrecken rollt, ist genau die falsche Lösung. Im Gegenteil: Es braucht Investitionen und Modernisierungen in Anschlussbahnen, in moderne Güterterminals und den Verschub, um mehr Güter auf die Schiene zu bringen“, sagt die Leiterin der AK Abteilung Umwelt und Verkehr, Sylvia Leodolter. „Österreich geht da vorbildlich einen anderen Weg und fördert gezielt die regionalen Anschlussbahnen und den Einzelwagenverkehr. Das ist moderne Verkehrspolitik, die die Umwelt und die Straßen entlastet.“ Die Pläne der Deutschen Bahn könnten den österreichischen Ausbau des Güterverkehrs auf der Schiene massiv torpedieren. Etwa 80 Prozent der Gütertransporte in Österreich sind grenzüberschreitend. „Wenn Europa es ernst meint mit einer umweltfreundlichen Verkehrspolitik, braucht es auch regionale Anschlüsse, sonst verlagert sich immer mehr Transport auf die Straße“, warnt Leodolter.

Hauptstrecken brauchen Anschlussbahnen
Denn auch die Hauptkorridore im Güterverkehr sind von den Zubringern abhängig. Ein wesentlicher Güteranteil der Bahn kommt erst über die Anschlussbahnen auf die großen Achsen. Nur so kann dort die nötige Auslastung überhaupt erst erreicht werden. Völlig zu Recht fördert daher das österreichische Verkehrsministerium die Errichtung und den Betrieb von Anschlussbahnen sowie den arbeits- und kostenintensiven Verschub. Beide Förderungen sind europaweit einzigartig. Deshalb hat die österreichische Bahn europaweit einen der höchsten Anteile im Güterverkehr.

Regionale Anschlüsse: viel Logistik, viel Effekt
Regionale Anschlussbahnen und der Einzelwagenverkehr stellen hohe Anforderungen an die Logistik und an eine vorausschauende Planung. Zugzusammenstellung, Verschub und das Bündeln der Waggons für ein ausreichendes Aufkommen sind dabei weitaus schwieriger zu bewerkstelligen als bei sogenannten Ganzzügen, die unverändert zwischen zwei Verkehrsknoten im Pendelverkehr fahren. Dennoch sind Einzelwagen für das Funktionieren des Schienengüterverkehrs unerlässlich, sagt Leodolter.

Lkw-Maut auf allen Straßen sorgt für faire Kostenbeteiligung Derzeit zahlt der Schienengüterverkehr auf allen Strecken, die er befährt, eine Schienenmaut. Auf der Straße ist die Maut lediglich auf Autobahnen und Schnellstraßen zu entrichten. Das entspricht gerade einmal zwei Prozent des gesamten Straßennetzes. Neben der gezielten Förderung des Einzelwagenverkehrs wäre natürlich die Einführung einer flächendeckenden Lkw-Maut ein weiterer wichtiger Hebel für mehr Chancengleichheit im Verkehr. „Sie würde Geld in die Kassen der Länder bringen und verhindern, dass die Kosten des Straßenschwerlastverkehrs weiterhin zum großen Teil nur von den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern getragen werden“, so Leodolter. Eine von der AK beauftragten Studie zu Folge würden dadurch die Preise für die KonsumentInnen maximal im Promillebereich steigen, für die Endkunden würde der Liter Milch gerade einmal um 0,16 Cent teurer werden.

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