Aprojects Austria GmbH: Hauptsache anspruchsvoll!

Solche Aufgaben liebt das dreiköpfige Team der Aprojects Austria GmbH. Kürzlich benötigte der Hersteller einer 118 Tonnen schweren Bahnbaumaschine ein Transportlogistikkonzept für ein Exportgeschäft nach China. Dabei sollte das Schwergut in einen abseits der Fahrpläne der namhaften Linienreedereien liegenden Seehafen verschifft werden. Die Empfangsstation verfügt über einen bis zur Kaimauer führenden Gleisanschluss. So konnte die Maschine vom Hochseeschiff direkt auf die Schiene versetzt werden. Das hatte zu einem fix vorgegebenen Zeitpunkt zu erfolgen. Doch das war nur eine von vielen Herausforderungen bei diesem Projekt.

Schon der Vorlauftransport von Oberösterreich in den Verschiffungshafen gestaltete sich schwierig. Zwar erfüllte der eingesetzte Tieflader alle Anforderungen im Hinblick auf die Abmessungen und das höchste zulässige Gesamtgewicht. Darauf achten Geschäftsführer Peter Windhager und seine Kollegen bei jedem Auftrag. Man kann das zu den Grundlagen in der Projektlogistik zählen. Trotzdem war die Bahnbaumaschine zu groß für eine fix und fertige Beförderung. Daher musste sie teilzerlegt in den Seehafen verbracht werden. Die „Verheiratung“ mit den Drehgestellen fand erst im Hafen statt, von wo aus ein Hochseeschiff für den Hauptlauftransport nach Ostasien gechartert wurde.

„In der Projektlogistik gleicht kein Auftrag dem anderen. Das macht diesen Zweig der Speditionsbranche so interessant“, lacht Peter Windhager. Er beleuchtet das anhand weiterer Referenzprojekte der Aprojects Austria GmbH. Dabei geht es um den Versand von großen Mengen diverser Stahlprodukte in die Regionen Mittlerer Osten, Indien sowie Ferner Osten. Dabei finden verschiedene Transportmodalitäten Verwendung – wie Binnenschiff, Bahn und Lkw mit Tieflader. Damit trifft Aprojects Austria den Zeitgeist. Die Projektlogistik-Kunden erwarten bei schwierigen Transportfällen einen Komplettservice von A-Z, betreut von kompetenten Gesprächspartnern vor Ort.

In Österreich gibt es nur mehr wenige Dienstleister, die diesen Anspruch erfüllen. Mit ein Grund dafür ist der tiefgreifende Wandel in der Speditionsbranche. Vor allem in den Niederlassungen der internationalen Konzernlogistiker sind Mitarbeiter mit einer fundierten Ausbildung in den Bereichen Projektlogistik, High & Heavy nahezu nicht mehr vorhanden. Was hier zählt, ist die Kompatibilität mit den weltweit vereinheitlichten Systemen. Was darüber hinausgeht, gerät früher oder später zu einem Randthema und kann die Fachleute frustrieren. Außerdem ist der Kreis der Auftraggeber überschaubar, und um diesen Kuchen bemühen sich dann auch noch diverse ausländische Auftraggeber.

Einer dieser Akteure ist die Aprojects Group mit Hauptsitz in Antwerpen. Das Unternehmen hat sich in den zehn Jahren seit der Firmengründung zu einem globalen Spezialisten für die Organisation und Abwicklung von Projekten, Schwer- sowie Übermaßtransporten hochgearbeitet. Seine weltweit rund 100 Mitarbeitenden verteilen sich auf Standorte in Belgien, Frankreich, Deutschland (drei Stationen), Russland, China und Südkorea. Die Niederlassung in Hörsching bei Linz besteht seit zwei Jahren. Ihr sollen in diesem Jahr weitere Stationen in den Niederlanden sowie in Spanien folgen, womit sich das Netzwerk des in Privatbesitz befindlichen Unternehmens weiter verdichtet.

„Wir waren bisher sehr erfolgreich unterwegs“, bemerkt Peter Windhager im Gespräch mit der Österreichischen Verkehrszeitung. Seine Vision ist die Marktpositionierung der Aprojects Austria GmbH als Ansprechpartner Nummer eins für Projekte in Österreich. Dabei kommt ihm die Zugehörigkeit zur Aprojects Group insofern zugute, weil diese über einen sogenannten „Inhouse Chartering Desk“ verfügt, dessen Experten sich ausschließlich mit Schiffscharterungen befassen. Die eigenen Stärken sieht man in jenen Marktnischen, in welchen die Kunden auf Ansprechpartner mit einem fundierten Fachwissen angewiesen sind, etwa im Anlagen- und Maschinenbau, in den Sektoren Energie, Windkraft, Oil & Gas oder bei den Herstellern von rollender Ladung.

Für diese Kundenkreise betreut Aprojects Austria auch Standardtransporte als Teil von großen Projektgeschäften. Grundsätzlich bestimmen Frachtsendungen mit Übermaßen oder Übergewichten das Tagesgeschehen. So zum Beispiel ein 173 Tonnen schwerer Behälter, der kürzlich von Österreich bis in die USA verschickt wurde. Dem folgte die Lkw-Zustellung in den Vereinigten Staaten, was Peter Windhager im Rückblick als eine der schwierigsten Aufgabenstellungen in der letzten Zeit bezeichnet. Ansonsten spediert das Unternehmen Anlagenteile mit bis zu sechs Meter Durchmesser, große Maschinen, rollende Ladung oder Stahlprodukte in verschiedenen Ausprägungen, Hauptsache die damit verbundenen transportlogistischen und dokumentarischen Aufgabenstellungen sind kompliziert und anspruchsvoll.

Zu den Besonderheiten im Produktspektrum der Aprojects Gruppe zählt die Organisation und Abwicklung von regelmäßigen Transporten mit gecharterten Schiffen von Europa nach Iran. Angeboten werden Abfahrten von russischen, skandinavischen, spanischen und italienischen Häfen für Sendungen die von den Sanktionsbestimmungen ausgenommen sind. Hierzu pflegt das Unternehmen enge Kontakte zu den Behörden in Brüssel. „In diesem Marktsegment besitzt unsere Muttergesellschaft fast ein Alleinstellungsmerkmal in Europa“, streicht Peter Windhager hervor.

JOACHIM HORVATH

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