Blick in die Zukunft der Mobilität: Eine Frage und viele Antworten

Das 40. Internationale Wiener Motorensymposium ging zu Ende: Mehr als 1000 Fachexperten nahmen an der Jubiläumsveranstaltung im Kongresszentrum Hofburg Wien teil.

Nach exakt 44 Fachvorträgen über die neuesten Ergebnisse und bemerkenswertesten Fortschritte der Motoren- und Antriebsentwicklung und zwei intensiven Tagen der Diskussion beim 40. Internationalen Wiener Motorensymposium hatten Freitag in der Schlusssektion drei Spitzenmanager der Automobilindustrie das Wort. In ihren Vorträgen lenkten die hochrangigen Redner zum Abschluss des Symposiums den Blick der mehr als 1000 Teilnehmer noch einmal auf das große Ganze: Wie geht es weiter mit der Mobilität? Eine Frage – und viele Antworten.

Volkswagen: 30 Milliarden Euro für 70 elektrisch betriebene Modelle bis 2028.
Dr. Andreas Tostmann, VW-Markenvorstand Produktion und Logistik, sprach Freitag in der Schlusssektion des 40. Internationalen Wiener Motorensymposiums zu Thema „Transformation – der Weg in die zukünftige Mobilität“. Die Branche sehe sich drei wesentlichen Herausforderungen gegenüber – dem Umstieg auf alternative Antriebe, der Digitalisierung des Fahrzeugs und dem autonomen Fahren. Jeder einzelne der drei genannten Aspekte allein besitze das Potenzial, die Automobilindustrie entscheidend zu prägen. Für die global etablierten Automobilhersteller bedeute das, dass sie sich verändern müssen – und zwar mit einer Geschwindigkeit, die die bestehenden Organisationsstrukturen an ihre Grenzen bringe.

Im Bereich der alternativen Antriebe stehen insbesondere die etablierten Markteilnehmer vor der Herausforderung, ihr gesamtes Modellportfolio umzustellen. Im Pariser Klimaabkommen ist festgelegt, dass die globale Erwärmung auf deutlich unter 2°C begrenzt werden soll. Der Verkehrssektor trägt mit etwa 15 Prozent zu den weltweiten CO2-Emissionen bei und kann damit einen deutlichen Beitrag zum Erreichen dieses Ziels leisten. Der Volkswagen Konzern habe sich zu den Klimazielen bekannt und die Transformation hin zu elektrisch betriebenen Fahrzeugen begonnen, die in Zukunft den größten Teil des Modellportfolios ausmachen werden, so Dr. Tostmann. Im Rahmen der Transformation werde Volkswagen das Portfolio an batterieelektrischen Fahrzeugen bis zum Jahr 2028 auf insgesamt mehr als 70 Modelle ausbauen und dafür 30 Milliarden Euro investieren, bestätigte der Vortragende.

In der Konsequenz verfolgt Volkswagen damit das Ziel, die gesamte Fahrzeugflotte bis zum Jahr 2050 zu de-karbonisieren, also auf fossile Energieträger zu verzichten. Die Weichen für den Umstieg auf die Elektromobilität müssen früh gestellt werden: Da die einmalige Erneuerung der gesamten Fahrzeugflotte mindestens zehn Jahre in Anspruch nimmt, dürfen spätestens ab dem Jahr 2040, so Dr. Tostmann, keine verbrennungsmotorisch betriebenen Fahrzeuge mehr auf den Markt gebracht werden. Zur Produktion der alternativen Autos plant Volkswagen, so Dr. Tostmann, die Errichtung von 18 neuen Werken in den drei Weltregionen Europa, China und Nordamerika.

Magna: Integration, Kooperation und Mehrwert für Kunden.
Die Automobilindustrie müsse ihre Fähigkeit zum stetigen Wandel beweisen. Um die ständig wachsenden Mobilitätsbedürfnisse zu erfüllen, seien nicht nur herausragende Entwicklungen in der Technik, sondern auch innovative Geschäftsmodelle entscheidend. Dabei müsse konsequent von der Perspektive des Kunden aus gedacht werden: letztendlich entscheide er über die Akzeptanz und damit über Erfolg oder Misserfolg. „Flexibilität ist das Gebot der Stunde“, sagte Karl-Friedrich Stracke, President Magna Steyr Fahrzeugtechnik & Engineering, in seinem Vortrag über mögliche Geschäftsmodelle in einer zukünftigen Mobilität. Deren drei wichtigsten Aspekte: Integration, Kooperation und Mehrwert für Kunden.

Die Mobilität der Zukunft wird laut Stracke emissionsfrei, automatisiert, vernetzt und multimodal sein und auf neuen sowie innovativen Geschäftsmodellen aufbauen. Der Verkehr auf der Straße wird sich deutlich zugunsten der Shared Economy (Carpooling, Carsharing, Fahrtendienste, Bikesharing) verlagern, die einen starken Schub durch Digitalisierung erfährt. Geschäftsmodelle müssen weiterentwickelt werden, sie müssen neue Kundensegmente adressieren und in der Realität auf Kundenakzeptanz getestet werden. In die Innovation neuer Geschäftsmodelle würden viel zu wenig Zeit und Ressourcen investiert, bedauerte der Vortragende. So könne jedoch nur die bestehende Position verteidigt werden. Das sei keine nachhaltige, langfristige Strategie auf einem Markt, der sich mit solcher Dynamik verändert.

Daimler: Die große Chance auf dem großen chinesischen Markt.
Den Schlussvortrag des 40. Internationalen Wiener Motorensymposiums hielt Freitag Abend Hubertus Troska, Vorstandsmitglied der Daimler AG, verantwortlich für Greater China. Thema: Der dynamische chinesische Markt. China sei der größte Einzelmarkt für Mercedes-Benz, und trotz des Rückgangs im vergangenen Jahr, erstmals in mehr als zwei Jahrzehnten, bleibe Daimler hinsichtlich der langfristigen Entwicklung des chinesischen Pkw-Marktes zuversichtlich, betonte der Manager.

China sei aber auch der weltgrößte Markt für New Energy Vehicles (NEV, Fahrzeuge mit alternativen Antrieben), von denen 2018 mehr als eine Million verkauft wurden – ein Wachstum von 60 Prozent gegenüber dem vorangegangenen Jahr. Mit der Marke Smart will Daimler – wie Troska ankündigte – massiv in diesen Markt gehen. Smart werde seine Fahrzeugpalette komplett auf Elektroantriebe umstellen und, gemeinsam mit dem chinesischen Partner Geely, in China produzieren, sagte Troska.

Mercedes sei zuversichtlich, was das eigene Wachstumspotenzial in China betreffe, auch durch zukünftige Elektromodelle in der Premiumklasse wie das erste vollelektrische SUV: Der Mercedes EQC, bei der Beijing Benz Automotive Co., Ltd. in China produziert, debütierte kürzlich bei der Shanghai Auto Show und wird nach der Markteinführung in Europa Mitte 2019 Ende des Jahres in China – maßgeschneidert für den Markt – eingeführt. Mercedes-Benz habe in China die jüngste Kundenbasis, „eine Klientel, die danach strebt, schon als erstes Auto einen Wagen der Premiumkategorie zu erwerben“, wie es China-Vorstand Troska ausdrückte und damit das 40. Internationale Wiener Motorensymposiums optimistisch ausklingen ließ.

Hubertus Troska abschließend: „Die besten Zeiten des Autos stehen noch bevor: es wird unfallfrei, emissionsfrei und vernetzt.“

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