Cargo Center Graz wird noch größer

Der Güterterminal in Werndorf bei Graz wird in diesem Jahr im großen Stil ausgebaut. Das Projekt Anschlussbahn Nord mit Anbindung an die Süd- und Koralmbahn wertet den Standort massiv auf.

Beitrag: Redaktion.

In diesem Jahr gibt es im Cargo Center Graz in der beschaulichen Gemeinde Werndorf bei Graz viel zu feiern nämlich das 40jährige Bestehen dieses Terminals mit Rückblick, Gegenwart und optimistischen Blick in die Zukunft. Vor zwanzig Jahren wurde der Grundstein gelegt für einen Güterterminal, in den anfänglich 110 Mio. Euro investiert wurden und der heuer im 20. Jahr seines Bestehens zu den größten und modernsten südlich der Alpen zählt und sich über ein Areal von mehr als 100 Hektar Fläche erstreckt.

Nicht weniger als 245.000 TEU-Cargo wurden hier im vergangenen Jahr umgeschlagen. Das war deutlich mehr als der Terminal kapazitätsseitig verkraften kann, denn schon vor zwei Jahren war mit einem Handling von 207.000 TEU die Kapazitätsgrenze erreicht. 235.000 TEU waren es im Jahr 2021 und im Vorjahr ging es weiter nach oben, wie die Zahlen belegen. Das Cargo Center Graz sieht seine Rolle primär als bimodale Drehscheibe zwischen Schiene und Straße und dieses Geschäftsmodell hat sich in den 20 Jahren des Bestehens bewährt.

Christian Steindl, Geschäftsführer des Cargo Center Graz blickt zufrieden auf das vergangene Jahr zurück und mit großer Zuversicht in die Zukunft, denn für 70 Mio. Euro wird jetzt das Projekt Anschlussbahn Nord, wird der bestehende Terminal ab diesem Jahr bis Ende 2024 kräftig ausgebaut und ab 2026, wenn die Koralmbahn zwischen Graz und Klagenfurt in Betrieb geht, an diese neue Bahnmagistrale angebunden sein. Das wertet den Standort massiv auf nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass sich hier in den vergangenen Jahren namhafte Unternehmen niedergelassen haben, die den Terminal mit ausreichend Volumen frequentieren. Und künftig noch mehr nutzen werden, wie Steindl schon weiß. Die jetzige Expansion wird entscheidend von einem am Standort seit Jahren ansässigen Großkunden angetrieben. Eben dieser Großkunde, dessen Name diskret nicht genannt wird, plant seine europäischen Logistik-Aktivitäten über das Cargo Center Graz im großen Stil mit langfristiger Perspektive auszubauen.

Um das laufend steigende Volumen bewältigen zu können wird bis Ende dieses Jahres auf dem bestehenden Terminal, der bahnseitig von den Steiermärkischen Landesbahnen operativ betrieben wird, ein dritter Portalkran angeschafft. Ab Ende 2024 geht noch mehr, denn mit der Anschlussbahn Nord kommen weitere zehn Hektar zusätzliche Stell- und Manipulationsflächen für den Cargo-Umschlag dazu. Konkret werden vier Ladegleise für Ganzzüge, zwei Portalkrananlagen sowie 10.050 TEU-Stellplätze (5.300 TEU-Vollcontainer, 2.900 TEU-Leecontainer sowie für 1.850 TEU- Gefahrgut-container und Kühl- und Heizcontainer) errichtet.

Realisiert wird dieses Mamut-Projekt von der Güterterminal Werndorf Projekt GmbH (GWP), hinter der das Cargo Center Graz und die steirische Infrastruktur-Beteiligungs GmbH des Landes Steiermark jeweils als Hälfte-Eigentümer agieren, wie Steindl erklärt. Beide letztere Unternehmen haben Ersteres im vergangenen Jahr von den ÖBB übernommen und machen dieses Investment, um der steigenden Nachfrage auf diesem Standort nach Verlagerung von Güterverkehren von der Straße auf die Schiene gerecht zu werden.

Der steirische Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang und zugleich Verkehrs- und Finanzreferent des Landes Steiermark betont die Bedeutung der Anschlussbahn Nord und gibt sich überzeugt: „Ende 2025 wird die Koralmbahn in Betrieb gehen. Das bedeutet für den Süden Österreichs nicht nur eine großartige Verbindung im Personenverkehr, sondern vielmehr geht es um eine starke Achse im internationalen Warenverkehr auf Schiene.“

Um den Schienenanteil am Modal Split des Verkehrs bis 2030 von derzeit 28 auf 40 Prozent zu erhöhen, brauche es leistungsfähige Terminals wie das Cargo Center Graz, betont wiederum Steindl, in dessen Verantwortungsbereich auch die CCG-Logistik-Plattform fällt, die für die logistische Abwicklung der Containertransporte zwischen dem Hafen Koper und dem CCG und v.v. zuständig ist. 80.000 TEU wurden über diese Plattform im Vorjahr abgewickelt, in den kommenden Jahren dürften es dank des Projekts Anschlussbahn Nord deutlich mehr werden.

Die großen Gütermengen kommen nämlich in Containern aus Übersee via Koper nach Werndorf und die Plattform managt nicht nur maritime Containerverkehre, sondern forciert künftig noch stärker kontinentale Ganzzugsverkehre, also von Werndorf in zahlreiche Länder im europäischen Hinterland. Wiederum angetrieben von den Logistik-Aktivitäten des schon benannten Großkunden am Standort.

Die CCG-Logistik-Plattform organisiert die Vollcontainer-Züge von Koper nach Werndorf, organisiert die Traktion der Züge, kümmert sich um Depot und Rückführung der Leecontainer nach Koper und erledigt auch verschiedene value-added-Services wie beispielsweise Zoll-abfertigung, Dokumentation etc. Wenn das Geschäft auf der Anschlussbahn Nord ab 2025 auf Hochtouren kommt, werden täglich noch mehr Züge zwischen Koper und CCG rollen. Derzeit rollen täglich bis zu zwei Züge auf der Relation Koper-Werndorf v. v., nach Inbetriebnahme der Anschlussbahn Nord werden die Zugkapazitäten verdoppelt.

Im gesamten CCG-Bereich sind derzeit 43 Unternehmen ansässig, die 1.634 Mitarbeiter beschäftigen und 320.000 Büro- und Lageflächen bewirtschaften. Im Zielhorizont 2025 will man eine Umschlagskapazität für 350.000 TEU vorhalten, will man noch mehr Unternehmen zur Ansiedelung animieren und will man die Investitionen auf bis zu 450 Mio. Euro steigern, so jedenfalls die Pläne für eine rosige Zukunft. Güterumschlag verursacht zwangsläufig einen ökologischen Fußabdruck, den man mit der Solar-Anlage zu minimieren versucht. Eine große Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 2,2 MW wurde auf den Hallendächern installiert und deckt indirekt beinahe den ganzen Strombedarf des CCG. Damit werde ein wichtiger Schritt in Richtung einer verantwortungsvollen Umweltpolitik des CCG getan. (RED)

Quelle: LOGISTIK express Journal 1/2023

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