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City-Logistik: Deutscher Städtetag fordert grundsätzliche Wende bei urbanen Mobilität

In seinem neuen Positionspapier „Nachhaltige Mobilität für alle“ fordert der Deutsche Städtetag neben einer grundsätzlichen Wende in der urbanen Mobilität auch mehr Kooperationen zwischen den KEP-Dienstleistern und legt den Fokus auf den Einsatz von Leichtfahrzeugen und Lastenrädern.

Lösungen für die Probleme der urbanen Logistik, oder auch Stadt-Logistik, beschäftigen nicht nur die Branche. Nun meldet sich auch der Deutsche Städtetag, eine Vertretung der kommunalen Selbstverwaltung, mit einem Positionspaper zu Wort. Unter dem Titel „Nachhaltige Mobilität für alle“ fordert der Verband eine grundsätzliche Wende in der urbanen Mobilität.

Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags, findet zur Ist-Situation in den Städten deutliche Worte: „Die Städte ersticken teilweise im Verkehr. Wir müssen hinkommen zu einer Verkehrswende, zu einer grundlegenden Umorientierung im Verkehr der Städte.“ Von dieser Umorientierung sind laut Positionspapier vor allem der Lieferverkehr und die Warenlogistik in Innenstadtbereichen auf der letzten Meile betroffen. Komplett abschaffen kann man diesen Verkehr natürlich nicht, weswegen der Verband vor allem „leise, saubere und sichere Leichtfahrzeuge mit alternativen Antrieben oder auch Lastenfahrräder“ für notwendig hält, so logistra.

Paketlogistik macht 50 Prozent aller Logistikwege aus.
Dass es zu einem Umdenken auf der letzten Meile geben muss, ist unbestritten. Die Zahlen und Fakten aus dem Positionspapier belegen dies sehr eindeutig. Bundesweit treibt vor allem der Güterverkehr die Zunahme des Verkehrs nach oben. Während die Fahrleistung des Personenverkehrs von 1991 bis 2015 um 28 Prozent zunahm, legte der Güterverkehr um 66 Prozent zu. Der Bundesverkehrswegeplan geht bis 2030 im Vergleich zu 2010 von einer Zunahme der Verkehrsleistung im Personenverkehr in Deutschland um insgesamt 12,2 Prozent aus. Die Transportleistung im Güterverkehr soll im selben Zeitraum um 38 Prozent wachsen. Und auch im KEP-Bereich sind die Angaben besorgniserregend. Die Branche verzeichnete allein 2017 eine Zunahme von Sendungen von über sieben Prozent. Sie weist zwar nur einen Anteil von zehn Prozent aller Logistikleistungen in den Städten auf – aber die Paketlogistik macht 50 Prozent aller Logistikwege in den Städten aus.

20 Milliarden Euro in 10 Jahren.
Entsprechend gestalten sich auch die verkehrspolitischen Ziele. Der Deutsche Städtetag sieht vor allem die Politik in der Pflicht. Bund und Länder müssen wichtige Verkehrsinfrastruktur-Projekte in den Städten und Regionen übernehmen und eine bedarfsgerechte Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur sichern. Der Präsident des Deutschen Städtetages, Oberbürgermeister Markus Lewe aus Münster: „Akut notwendig ist zunächst eine Investitionsoffensive von Bund und Ländern mit zusätzlichen Mitteln von 20 Milliarden Euro für mindestens zehn Jahre, also 2 Milliarden jährlich, um den Wandel zu nachhaltiger und umweltgerechter Mobilität in den Städten und Regionen zu ermöglichen. Die Städte sind bereit, an dieser Offensive nach ihren finanziellen Möglichkeiten mitzuwirken. Und die bisher für den Stadtverkehr zweckgebundenen sogenannten Entflechtungsmittel müssen auch nach 2019 von den Ländern an die Kommunen fließen.“

Leise, saubere und sichere Fahrzeuge.
Mit Blick auf den Wirtschaftsverkehr fordert der Deutsche Städtetag vom Bund, dass der Aktionsplan „Güterverkehr und Logistik“ für Kommunen umsetzungsorientiert ausgestaltet wird, um Verkehrsleistungen und Umweltbelastungen überregional, in den Regionen und den Städten und zu verringern.

Generell wird der Wirtschaftsverkehr bei der steigenden Nachfrage vermehrt nachhaltige Logistik- und Lieferverkehrskonzepte nutzen müssen, „um den öffentlichen Raum deutlich zu entlasten.“ Für den Verband ist dies nur erreichbar, wenn ausschließlich leise, saubere und sichere Fahrzeuge eingesetzt werden. In den Innenstädten sollten zudem Leichtfahrzeuge mit alternativen Antrieben und Lastenfahrräder sowie fußläufige Transporthilfen eingesetzt werden. Der überaus hohe Anteil des Lkw-Verkehrs muss international und interregional durch Verlagerung und den Ausbau des Schienenverkehrs verringert werden.

Besonders problematisch wird die letzte Meile von Deutschen Städtetag betrachtet. Aufgrund des stetigen Wachstums des innenstädtischen Lieferverkehrs und den daraus resultierenden Problemen bei Inanspruchnahme des öffentlichen Raums sieht man einen erheblichen und kurzfristigen Handlungsbedarf. Als Lösungsansatz werden beispielsweise intermodale und kooperative Konzepte für die „letzte Meile“ in engem Zusammenwirken von Kommune, Handel und Logistikwirtschaft Verbesserungen vorgeschlagen.

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