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CO₂-Fußabdruck offenlegen: Eine Chance für die Logistikbranche zum Wachstum

Die Logistikbranche im Wandel: Ab 2023 muss der CO2-Fußabdruck der gesamten Lieferkette nachgewiesen werden. Das bedeutet eine Chance zum Wachstum und für mehr Effizienz für zahlreiche Unternehmen. Bild: Pixabay.com, Alexas_Fotos

Künftig müssen mehr als 55.000 Logistikunternehmen ihren CO₂-Fußabdruck transparent offenlegen. Die EU-Verordnung stellt damit Hersteller und andere Transport-Dienstleister nicht nur vor Datenmanagement-Herausforderungen, sondern bietet auch Verbesserungschancen. Mehr als 33 Prozent aller EU-weiten Lkw-Fahrten sind beispielsweise leer. Durch eine konsequente Analyse der Lieferketten könnten diese ineffizienten Fahrten schon bald der Vergangenheit angehören. Eine smarte Lösung für Datenmanagement und Analyse bietet ein Hamburger Unternehmen mit seiner internationalen Plattform für alle Logistikparteien.

EU-Verordnung kann Logistikbranche neu beleben

Die Logistikbranche sieht sich ab 2023 mit enormen Herausforderungen konfrontiert. Sie sind ab sofort dazu verpflichtet, den CO₂-Fußabdruck als Bestandteil der gesamten Lieferkette offenzulegen und transparent zu berechnen. Bislang hatten jedoch Hersteller, Lieferanten, Spediteure und weitere beteiligte Dienstleister kaum fundierte Daten oder eine zentrale Anlaufstelle.

Damit Kunden den Kohlenstoffdioxid-Ausstoß wie beim Servicepartner DHL reduzieren können, ist eine solide und smarte Berechnungsgrundlage erforderlich. Ein Unternehmen aus Hamburg will diese Transparenz-Lücke schließen: Gryn hat eine internationale Plattform entwickelt, auf der mithilfe von künstlicher Intelligenz transparent und nachvollziehbar sämtliche CO₂-Fußabdrücke der gesamten Lieferkette ermittelt werden. Vertreten sind auf dieser Plattform alle Akteure der Logistikbranche, sodass das Reporting effizient und umfassend ausfällt.

 

Oliver Ritzmann hat sich mit gryn zur Aufgabe gemacht, die grüne Transformation der Lieferlogistik voranzutreiben. © gryn.com

So kommen globale Benchmarks und Tipps für die Reduzierung des CO2-Fußabdrucks, um die gesetzlichen Vorgaben künftig noch besser einhalten zu können. Bis 2030 will die Bundesregierung den CO₂-Ausstoß um 65 Prozent reduzieren. Zwar machen Lkw und Busse nur ca. 27 Prozent aller Emissionsverursacher aus, doch ohne gezielte CO₂-Einsparungen durch die Logistikbranche ist das ambitionierte Ziel kaum realisierbar. Herausforderung und Wachstumschance zugleich, denn mit der Reduktion des CO₂-Fußabdrucks ergeben sich auch Einsparmöglichkeiten für die gesamte Logistikbranche.

Mehr als Datensammlung: CO₂-Fußabdruck-Messung künftig Grundlage für Unternehmensentscheidungen

Durch die Aufzeichnung der Klimadaten haben Unternehmen einen schonungslosen Einblick auf ihre vermeintlichen Schwachstellen. Die Daten lassen sich ebenso dafür nutzen, um künftig bessere Entscheidungsbindungen für klimarelevante Investitionen und Handlungen zu treffen. Durch die optimierten Routen können Logistiker ihren Lkw-Fuhrpark verschlanken und/oder durch effizientere und CO₂-sparende neue Modelle ersetzen.

Wer ist von der CO₂-Fußabdruck-Transparenz ab 2022 betroffen?

Gemäß EU-Verordnung müssen Unternehmen mit einer Mitarbeiterzahl von über 250 künftig einen Nachweis über die CO₂-Belastung der gesamten Lieferkette vorhalten. Davon betroffen sind etwa 55.000 Unternehmen. Laut Logistik-Expertenmeinung und Untersuchungen könnte sich der Kohlenstoffdioxid-Ausstoß durch noch effizienteres Management der Logistikkette deutlich reduzieren lassen.

Innerhalb der EU fahren laut Gryn-Untersuchungen ca. 50 Prozent der Lkw halb leer, etwa 33 Prozent aller Pforten werden sogar durchgeführt. Ein enormes Potenzial für CO₂-Einsparungen, wenn die Ineffizienz am Markt reduziert wird. Durch die Verbindung von Lieferanten, Spediteuren, Herstellung und Dienstleistern auf einer Plattform lassen sich sämtliche Lieferkettendetails besser analysieren und Synergie-Effekte nutzen.

Je größer und internationaler das Netzwerk der Plattformnutzer aufgestellt ist, desto höher die Chance zur Vermeidung von leeren oder halbleeren Fahrten. Sie kosten nicht nur Zeit, sondern vor allem Geld und belasten die Umwelt mit ihrem vermeidbaren CO₂-Fußabdruck zusätzlich. Die künstliche Intelligenz hilft dabei, mögliche Verbesserungen bei Lieferketten zu erkennen und ermöglicht allen beteiligten Partnern zusätzliches Einsparpotenzial.

Alle ziehen an einem Strang: Auch die Lkw-Hersteller tragen zur Reduktion des CO₂-Fußabdruckes bei

Nicht nur die Logistikpartner sind in der Pflicht, an der Reduktion des CO₂-Fußabdruckes durch die Optimierung ihrer Lieferketten mitzuwirken. Auch die Lkw-Hersteller werden zum Umdenken aufgefordert. Mit Erfolg, denn Volvo produziert weltweit bereits den ersten Lkw ohne fossilen Stahl. Zusätzlich arbeiten Hersteller an neuen Antriebskonzepten, wie Hybrid- oder Elektrofahrzeugen, und versuchen sich in der Nutzlasterhöhung. Durch diese Maßnahmen soll künftig der Energieverbrauch von Lkw deutlich reduziert werden.

2021 fuhren laut Kraftfahrt-Bundesamt ca. 3,55 Millionen Lkw auf deutschen Straßen, etwa 3,3 Millionen mit Dieselantrieb. Durchschnittlich werden beim Transport mit Verbrennungsmotoren ca. 113 Gramm CO₂/tkm verbraucht. Durch einen schrittweisen Austausch gegen E-Lkw ließe sich ein enormes Einsparpotenzial nutzen, doch viele Transportunternehmen können sich die enormen Investitionskosten (noch) nicht leisten. Im Vergleich zur Anschaffung eines Diesel-Lkw liegen die Mehrkosten für einen E-Lkw bei bis zu 80 Prozent.

Doch es gibt gute Nachrichten, denn das Bundesverkehrsministerium unterstützt den Kauf mit einem speziellen Förderprogramm. Insgesamt werden bis 2024 etwa 1,6 Milliarden Euro für den Kauf der nachhaltigeren E-Lkw zur Verfügung gestellt. Um die Ladeinfrastruktur zu verbessern und E-Lkw auch für den Einsatz von längeren Strecken interessant zu machen, werden weitere fünf Milliarden Euro in den Netzausbau investiert.

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