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Coronakrise: Mit Luftfahrt-Branchen-KV „Wettbewerbs-Blutbad auf Kosten des Personals trockenlegen“

Gewerkschaft vida nimmt Wirtschaftskammer Österreich bezüglich Kollektivvertragsverhandlungen für die Airlines in die Pflicht.

Die Gewerkschaft vida fordert die Wirtschaftskammer Österreich auf, endlich Verhandlungen über einen Branchen-Kollektivvertrag für die Fluglinien mit Basen am Flughafen Wien aufzunehmen. „Das unkontrollierte Wettbewerbs-Blutbad auf Kosten des Personals muss jetzt trockengelegt werden und darf nicht schon während der Corona-Pandemie neu aufgefüllt werden“, fordert Daniel Liebhart, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Gewerkschaft vida.

Wie schon seit Jahren verweigere die WKÖ – bar jeglicher Verantwortung für einen nachhaltige Standortpolitik auch in Zeiten, in denen der Flugverkehr nahezu zum Erliegen gekommen ist – faire Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten der Airlines. Fadenscheinig sei auch die selbstauferlegte Handlungsunfähigkeit der WKÖ sowie die Begründung, der Wettbewerb spiele sich ja nicht in Österreich, sondern in Europa ab, kritisiert Liebhart. „Der Sozialpartner ist aufgerufen, einen Blick aus seinem Glaspalast zu riskieren. Dann würde ihm auffallen, dass sich der beinharte Wettbewerb direkt vor der eigenen Haustür abspielt und genau dort müssen wir für faire Arbeits- und Wettbewerbsbedingungen sorgen“, bekräftigt der vida-Gewerkschafter.

Laudamotion drohe alle ArbeitnehmerInnen zu kündigen, wenn der bestehende KV nicht ein weiteres Mal massiv verschlechtert wird. „Als zusätzliches Erpressungsmittel hat der Laudamotion-Eigentümer Ryanair bereits eigene Flieger in Wien stationiert. Weil die WKÖ einen Branchen-KV verweigert, hat der Konzern freies Spiel beim Drücken der lokalen Arbeitsbedingungen. Es ist ein Ding der Unmöglichkeit, die Bedingungen für das Lauda-Personal im bestehenden KV so weit zu drücken, damit das tiefliegende Niveau von Ryanair, die ohne KV operieren, erreicht werden könnte. Derartige Drohungen aus Irland kann man nur parieren, indem auch Ryanair in Wien von einem KV erfasst wird“, sagt Liebhart.

„Die WKÖ verweigert aber auch alle Gespräche über einen KV für Ryanair in Österreich und muss sich daher den Vorwurf des Steigbügelhalters für das erpresserische Vorgehen der Ryanair-Gruppe am Standort Wien gefallen lassen. Mit ihrem Verhalten bringt die WKÖ auch alle anderen Kollektivverträge am Standort Wien unter Druck. Laudamotion ist dabei eindeutig der skrupelloseste Player. Aber auch die Lufthansa nutzt die Krise, um Arbeitsbedingungen massiv zu verschlechtern“, kritisiert Liebhart.

„Faire Arbeitsbedingungen können nur mit einheitlichen Wettbewerbsbedingungen erreicht werden. Diese könnten sofort umgesetzt werden, da die Vorarbeiten hierzu bereits im Zuge des KV-Satzungsverfahrens erfolgt sind. Verharrt die WKÖ allerdings weiterhin stur im Glaspalast, wird sie die Verantwortung für die komplette Bruchlandung der Branche im Blutbad übernehmen müssen“, bekräftigt Liebhart abschließend.

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