Cyber Days – Effizientes Omnichannel Fulfillment auch in Peak-Zeiten

Die Dynamik des E-Com-Marktes und die Kleinteiligkeit der Sendungen ist nur mit leistungsfähigen Omnichannel Logistikkonzepten zu bewältigen.

Beitrag: Redaktion.

Alle Jahre wieder läutet der Black Friday inzwischen global die umsatzstarke Peak Saison im Handel ein. Die Zeiten, in denen diese Verkaufsaktion mit vielen Rabatten auf den Freitag nach Thanksgiving und ausgesuchte Produkte oder Produktgruppen beschränkt war, sind jedoch vorbei. Immer häufiger weiten die Anbieter ihre Verkaufsmaßnahmen und Rabattschlachten über eine ganze Black Week aus und gehen mit dem Cyber Monday und weiteren Angeboten nahtlos in die heiße Endphase des Weihnachtsgeschäfts über.

Wie wird sich das Kaufverhalten in herausfordernden Zeiten entwickeln?
In diesem Jahr setzen viele Einzelhändler auf einen größeren Lagerbestand. Sie haben früh bestellt, um im Gegensatz zum letzten Jahr genügend Vorräte zu haben. Vor allem in den USA und Asien rechnet die Branche zum Weihnachtsgeschäft traditionell mit einer erhöhten Nachfrage der Verbraucher. In Europa ist die Konsumlaune aufgrund der gestiegenen Energie- und Lebenskosten, der hohen Inflation sowie einer generellen Unsicherheit im Hinblick auf den Krieg in der Ukraine teilweise eingetrübt. Mit der Rabattschlacht anlässlich des Black Friday erwartet die Branche trotzdem eine erhöhte Nachfrage, die es möglichst schnell und effizient zu bewältigen gilt.

Effiziente Intralogistik für Standard- und Peak-Zeiten.
In der Kommissionierung und im Versand konnten saisonale Spitzen bisher über Umorganisationen im Lager und der Einrichtung von Schnelldreher-Pickzonen inklusive Aufstockung des Personals realisiert werden. Insbesondere Letzteres wird zunehmend schwieriger. Aber auch die Ausweitung von Rabattaktionen auf weite Teile des bestehenden Sortiments oder saisonal zusätzlich eingekaufte Ware erhöht die Komplexität und Dynamik im Lager. Hinzu kommen Probleme im Nachschub durch Lieferschwierigkeiten oder Transportengpässe, Preissteigerungen sowie erhöhte Krankheitsausfälle im Lager.

Erfolgreich agierende E-Commerce- und Omnichannel-Händler haben ihre Lagerlogistik entsprechend zukunftsfähig aufgestellt. Um höhere Durchsätze erzielen zu können, werden Lager-, Transport- und Kommissionierprozesse möglichst passgenau, flexibel und nachhaltig automatisiert. SSI Schäfer unterstützt Unternehmen auf der ganzen Welt als Intralogistikpartner mit jahrzehntelanger Erfahrung und einer enormen Produktbreite – vom Lagerlift SSI LOGIMAT® über FTS (Fahrerlose Transportsysteme) und Robotik-Anwendungen, der SSI Carrier Hängefördertechnik bis hin zum hochleistungsfähigen 3D-MATRIX Solution® Automatik-Lager und den modernen Software-Lösungen mit WAMAS® und SAP.

E-Grocery – Omnichannel-Logistiklösung für Lebensmittelhändler Lotus’s in Thailand.
Ein Best Practice Beispiel aus dem weltweit wachsenden E-Commerce-Segment Lebensmittel ist der mit über 2.000 Filialen, 15 Mio. Kunden und einer Online-Plattform in Thailand agierende Hypermarkt Lotus‘s. Um auf die wachsende Nachfrage und das Omnichannel-Konsumentenverhalten zu reagieren, hat der Lebensmittelhändler in seinem größten Stückgutverteilzentrum in WangNoi zusammen mit SSI Schäfer ein innovatives Materialflusskonzept mit Teilautomatisierung umgesetzt. Das Hauptziel des Projekts war es, eine kosteneffizientere Lösung für die Stückgutlagerung und Einzelstückkommissionierung auf der bestehenden Grundfläche zu entwickeln, um die Arbeitsproduktivität zu erhöhen und die Aufträge effizienter abzuwickeln. Die Lösung beinhaltete eine mehrgeschossige manuelle Pickanlage mit Kartondurchlaufregalen für die Lagerung von schnelldrehenden Artikeln und eine sämtliche Kommissionierzonen und Arbeitsplätze verbindende Karton- und Behälterfördertechnik. Neben der Umrüstung der Hardware des Lagers wurden die gesamten Prozesse innerhalb der bestehenden Oracle WMS-Umgebung über eine IT-Schnittstelle in WAMAS integriert, ohne ein Re-Engineering für ein komplett neues WMS durchzuführen. Das Ergebnis ist eine flexible Logistiklösung vom Auftragsstart über die Kommissionierung und Versand-Sortierung.

Elektrotechnik-Anbieter Fust investiert in Omnichannel-Lösung.
Um sich für das wachsende E-Commerce-Geschäft zu rüsten, hat die Schweizer Coop-Tochter Dipl.-Ing. Fust AG, größter Anbieter für Elektrohaushaltsgeräte, Unterhaltungselektronik und Computer in der Schweiz, in die Modernisierung und den Ausbau des Logistikstandorts Oberbüren im Kanton St. Gallen investiert. Das Ziel war, die Lagerkapazitäten zu zentralisieren sowie das zuvor im Kern auf die Filialbelieferung ausgerichtete Logistikkonzept auf die geänderten Anforderungen sowohl im B2B als auch im B2C-Geschäft auszurichten. Zusammen mit SSI Schäfer hat das Unternehmen eine höchst effiziente und äußerst flexible Omnichannel-Lösung realisiert, die sich in der Corona-Pandemie mit dem rasanten Anstieg der Online-Bestellungen bereits mit hoher Prozess- und Ausfallsicherheit bewährt hat.

In einer Bauzeit von nur zwei Jahren wurde die logistische Nutzfläche auf 50.000 m² verdoppelt. Parallel dazu sind die erforderlichen Lagerkapazitäten verdreifacht worden. Der skalierbare Lösungs-Mix besteht aus einem Behälterlager mit dem Einebenen-Shuttle-System SSI Cuby, einem Hochregallager, Lösungen für manuelle Bereiche sowie der Logistiksoftware WAMAS inklusive Warehouse Control System, um alle automatisierten Lagerressourcen sequenziert und synchronisiert zu steuern. Durch optimierte Prozesse konnte die Produktivität in der Kleinteilekommissionierung um beachtliche 40 % gesteigert werden. Das SSI Cuby leistet hier einen wichtigen Beitrag durch die passgenaue und effiziente Bereitstellung der Kommissionierbehälter an die Arbeitsplätze. Während zuvor für die Filialbelieferung und das Online-Geschäft zusammengefasst etwa 1.800 Versandpakete pro Tag produziert werden konnten, ist Fust heute in der Lage, für beide Absatzkanäle in Summe 4.000 Sendungen täglich auf den Weg zu bringen.

Kaufhaus-Betreiber Stockmann wickelt Verkaufskampagnen online und offline dank hochverfügbarer Logistik erfolgreich ab. 
Seit 2016 wickelt das finnische Einzelhandelsunternehmen Stockmann sämtliche Lieferungen an Filialen und E-Commerce-Kunden aus einem hochautomatisierten Logistikzentrum im Großraum Helsinki ab. Das Sortiment umfasst Hängeware, Liegeware und weitere Artikel, die alle in dem automatisierten, multifunktionalen Distributionszentrum gelagert werden. Die von SSI Schäfer entwickelte Anlage ist für einen Durchsatz von 55.000 Auftragspositionen mit 180.000 Einzelteilen pro Tag ausgelegt. Während die gesamte Hängeware über die energieeffiziente Hängefördertechnik transportiert und sortiert wird, hat SSI Schäfer für das flexible Handling der Liegeware die 3D-MATRIX Solution implementiert. Dabei handelt es sich um ein 8-stöckiges Shuttle-Lager mit 130.500 Lagerplätzen für die doppelttiefe Lagerung und 45 Lifte für die parallele Ein- und Auslagerung von Behältern. Die angeschlossene Kommissionierzone für Liegeware beherbergt 9 Kommissionier-Arbeitsplätze. Die Kommissionierung der Hängeware ist auf 3 Ebenen angeordnet und bietet Platz für über 350.000 Kleidungsstücke.

Die gesamte Lösung wurde mit Blick auf mögliche Erweiterungen konzipiert. Das bedeutet, dass das Layout des Lagers in der Lage ist, bei Bedarf weitere Anlagenteile sowohl für Hängeware als auch für Liegeware in das System zu integrieren, um dem Wachstum des Unternehmens und möglichen zukünftigen Veränderungen Rechnung zu tragen. Des Weiteren setzt Stockmann auf den umfassenden Wartungs- und Instandhaltungsservice „Schäfer Maintenance Philosophie (SMP)“ von SSI Schäfer, der sowohl bei saisonalen Verkaufsspitzen als auch bei der Abwicklung der täglichen Standardmengen unterstützt. Das Residence Maintenance (RM) Team von SSI Schäfer ist jeden Tag vor Ort, überwacht die Leistungsfähigkeit der Systeme und ist bereit, jede auftretende Herausforderung sofort zu lösen, um eine Unterbrechung der Anlage zu verhindern. In der Haupt- und Nebensaison sind 5 bis 6 RM-Mitarbeitende für Stockmann im Einsatz, in Spitzenzeiten wird das Team auf 6 bis 8 Techniker:innen erweitert.

Fazit: Eine intralogistische Gesamtlösung zur Bedienung sämtlicher Vertriebskanäle aus einem System bietet für Omnichannel-Anbieter viele Vorteile. So haben sie zu jeder Zeit Zugriff auf ihren gesamten Bestand und können jede Bestellung, unabhängig davon, ob sie aus der Filiale oder von einem E-Com-Kunden stammt, bedienen. Mit Hilfe leistungsfähiger und flexibler Automationslösungen lassen sich Lager-, Transport- und Kommissionierprozesse effizient abwickeln und auch veränderte Anforderungen und saisonale Spitzen zuverlässig bewältigen. Ein wichtiger Vorteil für die Mitarbeitenden sind zudem ergonomische Arbeitsplätze mit IT-gestützten und intuitiv gestalteten Prozessen und die automatische Unterstützung bei besonders belastenden Tätigkeiten. Um höchste Verfügbarkeit der Systeme zu gewährleisten, bietet SSI Schäfer ein breites Portfolio an Serviceleistungen unter Nutzung smarter Technologien, die individuell auf die Bedürfnisse des Kunden zugeschnittenen werden. Mit Blick auf die Zukunft wird die Effizienz in der Abwicklung von Online-Bestellungen immer wichtiger, um den gestiegenen Anforderungen des Onlinehandels zu begegnen, denn die höheren Energie- und Einkaufspreise drücken zusammen mit den Transportkosten zunehmend auf den Gewinn der Einzelhändler. (RED)

LOGISTIK express Journal 5/2022

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