DB Schenker setzt auf Zukunftstechnologie: Ja zur Digitalisierung
Digitale Transformation ist in aller Munde. Mit der Beteiligung am Fraunhofer Projekt „Digitales Testfeld Air Cargo“ geht DB Schenker einen Schritt weiter. Gehen Service-Exzellenz und Automatisierung Hand in Hand?
Die Geschichte des Logistikdienstleisters reicht zurück bis ins Jahr 1872, als Gottfried Schenker den Grundstein legte. Kein Unternehmen überdauert mehr als 150 Jahre, ohne sich an aktuelle Gegebenheiten anzupassen und sich selbst stets neu zu erfinden – zumindest nicht in einer so technologielastigen Branche wie der Logistik. Wo früher Pferdekutschen von Lokomotiven abgelöst wurden, sind es heute Roboter und automatische Systeme, die für eine Technologiewende sorgen. Damals wie heute gilt: Geh mit der Zeit, sonst gehst du mit der Zeit. Diesen Spruch haben die Projektbeteiligten wohl verinnerlicht. Im Jahr 2021 startete das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML) das Projekt „Digitales Testfeld Air Cargo“ (DTAC), um digitale und automatisierte Lösungen in der Luftfracht zu erforschen – beispielsweise auf einem eigenen Testfeld am Flughafen München.
DB Schenker ließ sich nicht lange bitten und ist als Partner mit dabei. Nicht erst seit dem Vormarsch asiatischer Onlinehändler wie Shein, Wish und Temu sind hohe Durchsatzraten in der Luftfracht eine Herausforderung, die angesichts eklatanten Arbeitskräftemangels kaum zu bewältigen ist. Technologische Entwicklungen zur Prozessoptimierung sind daher unabdingbar. Das weiß auch Niklas Weishaupt, Innovation Manager bei DB Schenker: „Wir sind ein innovatives Unternehmen. Wir freuen uns, wenn wir durch den Austausch mit Partnern und Wissenschaftlern Erfahrungen teilen und mehren können. Durch solche Tests vor Ort erfahren wir, was in Zukunft möglich ist und was möglicherweise bei uns zum Einsatz kommen könnte.“ Digitalisierung und Robotik versprechen, die zukünftige Fracht- und Gepäckabfertigung effizienter zu gestalten. Unterschiedliche Roboter sind ein wesentlicher Teil der komplexen Zukunftsvision: sie sorgen für die rasche, autonome Verteilung der Fracht und übernehmen eine Vielzahl an Abläufen. Ein wichtiger Faktor bei den Tests und deren Auswertung ist das Thema Sicherheit. „Nicht zuletzt aufgrund des sehr hohen Tempos in der Luftfracht sind die Herausforderungen sehr hoch“, bekräftigt Alexander Mentgen, Project Manager Digital Products & Strategy bei DB Schenker. Gleichzeitig stellt er fest, dass im Vergleich zu Landverkehren und der Seefracht die Luftfracht nur einen kleinen Teil des Gesamttransportvolumens ausmacht.
Auf dem Testgelände kommen beispielsweise Roboterhunde (Spot, Hersteller: Boston Dynamics) zum Einsatz, die alles abgehen, scannen und selbständig Lagerplätze und Paletten im Lager identifizieren und ans WMS melden. Der vom Fraunhofer IML entwickelte hochdynamische, omnidirektionale Roboter O3dyn transportiert Europaletten in das benachbarte Lager, sein „Bruder“ evoBOT® legt Packstücke zum Röntgen von einer Palette auf ein Förderband und wieder zurück. Möglich wird dies durch seine innovative Konstruktion, ein dynamisch stabiles, an ein inverses Pendel angelehntes System mit zwei Greifarmen, das ihn Fracht heben, schieben, ziehen und reichen lässt. Die Fraunhofer-Leitsystemsoftware „openTCS“ sorgt für die reibungslose Prozesssteuerung.
Mit seiner umfassenden Expertise in der Lagerlogistik konnte DB Schenker wertvollen Input liefern. Mentgen: „Wir konnten unsere eigenen Analysen mit dem Projektteam teilen.“ Ein weiterer wichtiger Faktor ist das Thema Künstliche Intelligenz. Auf diesem Gebiet hat DB Schenker schon länger Erfahrung, schließlich steuert das Unternehmen mittels HIP-Software (Hub Inbound Prediction) den Ressourceneinsatz an Flughäfen. Durch die Integration der Informationen unterschiedlicher Plattformen, ergänzt um prädikative Analytik, können dank der Software auch in Spitzenzeiten die Abläufe eingehender Sendungen stabilisiert werden.
Bis August 2026 soll das DTAC-Projekt noch laufen, doch schon jetzt fließen die Erkenntnisse daraus in die Entscheidungen und Investitionen der Partner ein. Leider lassen sich nicht alle Ergebnisse direkt auf das Tagesgeschäft umlegen, wie Marco Larché, Air Freight Cluster DE/CH bei DB Schenker, feststellt: „Für eine sinnvolle Automatisierung in der Praxis müssen viele Prozesse adaptiert werden. Beispielsweise beim Import ins Lager gibt es viele verschiedene Abläufe. Auch die Verpackungen sind oft nicht standardisiert.“ Ohne ein gemeinsames Vorgehen von Verladern und Logistikern hinsichtlich gemeinsamer Standards bleibt eine völlige digitale Transformation Zukunftsmusik.
Neben der digitalen Transformation gibt es noch andere Themen, die bei DB Schenker im Fokus stehen, etwa die Healthcare-Logistik. Schon heute bietet das Unternehmen eines der größten GDP-konformen (GDP: Good Distribution Pcactice, Anm.) Logistiknetzwerke weltweit an. Aktuell halten 157 Standorte höhere Standards hinsichtlich Qualität und Konformität ein als gefordert. Das bedeutet, DB Schenker kann nun 80 Prozent der weltweiten Healthcare-Logistikströme abdecken. Mit DB SCHENKER life+ bedient das Unternehmen den weltweiten Handel medizinischer Güter in Amerika, Europa und Asien. Die Zertifizierung garantiert die Integrität und Qualität der pharmazeutischen Produkte über die gesamte Lieferkette hinweg. Das Ziel: binnen der nächsten 10 Monate; 30 weitere eigene Stationen nach den GDP-Standards zertifizieren zu lassen, in Summe also über 180 GDP-zertifizierte Standorte zu verfügen.
Auszeichnung für Service-Exzellenz
Anerkennung von außen ist immer schön, da sie zeigt, dass man sich auf dem richtigen Weg befindet. Besonders erfreulich war die kürzlich erhaltene Auszeichnung „Supplier-Excellence Award 2023“, verliehen von Texas Instruments. Sie steht für herausragende Leistung in den Bereichen Umwelt- und Sozialverträglichkeit, technologische Innovation, Reaktionsfähigkeit, Versorgungssicherheit und Qualität. DB Schenker sorgt für die zuverlässige, weltweite Distribution der Halbleiter, die für ihre Empfindlichkeit bekannt sind. Zum Glück ist Texas Instruments mit dem Vertrauen auf die Service Exzellenz von DB Schenker an der richtigen Adresse. (RED)
Quelle: LOGISTIK express Journal 3/2024 – Transport & Logistik