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DHL Global Trade Barometer: Brexit hat noch keine negativen Auswirkungen auf Handelswachstum

In den kommenden drei Monaten wächst der Welthandel moderat weiter, insgesamt aber langsamer. Das gelte auch für den britischen Handel – trotz Brexit. Das zeigen die aktuellen Prognosen des DHL Global Trade Barometer (GTB).

DHL wertet für diese Handelsprognosen umfangreiche Logistikdaten aus, um quartalsweise Aussagen zur aktuellen und künftigen Entwicklung zu treffen. Der sogenannte GTB-Score setzt sich aus Daten der sieben Ländern zusammen, die über 75 Prozent des Welthandels ausmachen. Als Schwellenwert für ein positives Handelswachstum gelten hierbei mehr als 50 Indexpunkte. Für März liegt dieser Wert bei 56 Punkten. Mit 4 Punkten weniger als noch im Dezember ist das Wachstum demnach rückläufig.

Kurzfristig keine Auswirkungen durch Brexit-Verhandlungen.
Wenn auch verhalten, so ist das Handelswachstum laut GTB für das kommende Quartal positiv. „Damit spiegelt der Index nicht die vorherrschende negative öffentliche Stimmung in Bezug auf den internationalen Handel wider – zumindest nicht kurzfristig“, kommentiert Tim Scharwath, CEO von DHL Global Forwarding Freight, die Prognosen laut der Mitteilung von DHL.

Dies zeigt sich etwa für Großbritannien: So stieg der Index für den britischen Markt um 2 Punkte auf 54 – und das, obwohl die Brexit-Verhandlungen andauern und es Angst vor einer Rezession gibt. Allerdings werden diesbezüglich auch verstärkt Vorräte angelegt bzw. Lager aufgestockt, heißt es.

Auch der deutsche Handel erhält Zuwachs. Ursache könnten hier die zunehmenden transatlantischen Geschäfte sein. Hierzulande stiegen allein die Luftfrachtexporte um 9 Indexpunkte, insgesamt bleibt das Wachstum mit 53 Indexpunkten aber moderat.

Handelskonflikte bergen langfristig Risiken.
In den großen Industrie- und Schwellenländern lässt die Wachstumsdynamik aber nach. Die Wachstumsrate in der Luftfracht nahm weltweit beispielsweise ab und sank von 59 auf 55 Punkte, in der Seefracht von 61 auf 56. „Die globalen Handelsströme werden auch durch anhaltende Handelsspannungen und geopolitische Unsicherheiten gedämpft, die wiederum die Stimmung von Unternehmen und Verbrauchern beeinträchtigen“, begründet Handelsexperte Eswar S. Prasad das verhaltene Wachstum.

Künftig könnten sich solche Faktoren jedoch „nachteilig auf die Konsumnachfrage nach langlebigen Gütern und Unternehmensinvestitionen in Sachkapital auswirken sowie zu einer Neubewertung der Ausrichtung von internationalen Lieferketten führen“, so Prasad weiter. Auch wenn es kurzfristig einen positiven Ausblick gäbe, birgt all dies seiner Meinung nach Risiken für weniger Wachstum im globalen Handel. Im Falle der Handelsstreitigkeiten zwischen USA und China ist das Wachstum bereits rückläufig, nun liegen beide Länder etwa auf gleichem Niveau: In China sank der Index um einen Punkt auf 56 Punkte, in den USA deutlich stärker von 61 auf 55.

Schwache Prognosen für Indien und Stagnation in Südkorea.
Negative Prognosen gibt es außerdem für Indien und Südkorea. So konnte der indische Markt im Dezember noch ein hohes Handelswachstum verzeichnen, dieser Trend ist nun jedoch rückläufig: Der ehemalige Wachstumstreiber verlor mit minus 18 Punkten am meisten, dennoch ist die Wachstumsprognose mit 59 Punkten für den indischen Markt weiterhin positiv. In Südkorea hingegen stagniert das Handelswachstum. Der Wert sank hier um 12 Punkte auf 49.

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