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GS1: Zukunft des Schweizer Logistikmarktes nach Brexit-Entscheid im Ungewissen

Der britische Volksentscheid für einen Austritt aus der EU hat laut GS1 unabsehbare Konsequenzen für die Schweizer Wirtschaft und Europapolitik. Diese Unsicherheit schlage sich auch auf die Märkte nieder. Ersten Berechnungen zufolge steige das Logistikmarktvolumen im Jahr 2016 nur um schwache 1,1 Prozent auf 39.3 Milliarden CHF. Für 2017 sei mit einem noch geringeren Wachstum zu rechnen.

Mit knapper Mehrheit haben sich die Briten für den Brexit und somit einen Austritt ihres Landes aus der EU entschieden. Damit haben sich laut GS1 auch die Aussichten für die Schweizer Wirtschaft schlagartig verändert. So sei zum einen mit einer weiteren Stärkung des Frankens zu rechnen, die vor allem exportorientierte Unternehmen empfindlich treffe. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) musste bereits in den Devisenmarkt eingreifen, um eine weitere Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro abzuwenden. Ob die Maßnahmen der SNB die Flucht von Anlegern in den Franken mittel- und längerfristig abwenden können, sei fraglich.

Außerdem befürchtet GS1, dass Schweizer Diplomaten künftig noch mehr um die Aufmerksamkeit der EU kämpfen müssen. So sei nicht davon auszugehen, dass die EU während den sich abzeichnenden Austrittsverhandlungen mit Großbritannien substanzielle Konzessionen an die Schweiz machen werde, beispielsweise bei der Personenfreizügigkeit. Eine unabgestimmte Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative hätte womöglich unabsehbare Konsequenzen für die helvetische Wirtschaft („Guillotine-Klausel“).

Ungewisse Auswirkungen auf den Schweizer Logistikmarkt
Auch der Schweizer Logistikmarkt könne sich den Folgen des Brexits nicht entziehen. Nach einem Rückgang des wertmäßigen Marktvolumens 2015 aufgrund des Frankenschocks um 0,3 Prozent auf 38.9 Milliarden CHF würden die Zeichen im 1. Halbjahr 2016 zunächst auf eine Erholung hindeuten. Für die zweite Jahreshälfte seien die Aussichten jedoch getrübt durch die starke Verunsicherung hinsichtlich der weiteren politischen und wirtschaftlichen Entwicklung der EU. Dementsprechend sei für das gesamte Jahr 2016 nur mit einem leichten Wachstum von etwa 1,1 Prozent auf 39.3 Milliarden CHF zu rechnen.

Aufgrund der momentan prognostizierten Zunahme des Schweizer BIP für 2017 wird auch im kommenden Jahr ein leichter Anstieg des Logistikmarktvolumens erwartet, wenngleich auf einem niedrigen Niveau. Berücksichtigt man eine gewisse Prognoseunschärfe, wird sich das Logistikmarktvolumen laut GS1 voraussichtlich zwischen 39.6 und 39.8 Milliarden CHF einpendeln. Dies entspräche einem Wachstum zwischen 0,8 Prozent und 1,3 Prozent. In Anbetracht der zu erwartenden negativen Auswirkungen des britischen EU-Austritts sowie der Masseneinwanderungsinitiative auf die Schweizer Konjunktur sei für den eidgenössischen Logistikmarkt jedoch eher ein Wachstum im unteren Bereich der Schwankungsbreite, also 0,8 Prozent, zu erwarten.

Quelle + Bildquelle: GS1

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