„Han Bao“ & Warum Hamburg die „Burg der Chinesen“ ist

Hamburg pflegt traditionell enge Beziehungen zum Reich der Mitte. So heißt die Elbmetropole auf Chinesisch “Han Bao”, was übersetzt so viel bedeutet wie die “Burg der Chinesen”.
Dieser Ruf kommt nicht von ungefähr: In Hamburg sind nach Angaben der Handelskammer Hamburg mehr als 550 chinesische Unternehmen angesiedelt. Die Hansestadt gilt als Chinas Tor zum europäischen Markt und umgekehrt auch als idealer Brückenkopf für den chinesischen Markt – mehr als 700 Hamburger Unternehmen sind in der Volksrepublik aktiv. Derzeit findet in der Handelskammer Hamburg der hochkarätig besetzte “Hamburg Summit: China meets Europe” statt.

Reedereien nutzen Chinakompetenz
Der Hamburger Hafen treibt die Zusammenarbeit maßgeblich voran. Dessen Umschlagsleistung hat in den letzten Jahren die weltgrößten Container-Reedereien nach Hamburg gezogen. Chinesische Firmen wie Cosco oder Sinotrans haben in der Hansestadt ihre Deutschland- und Europazentralen und nutzen so die Chinakompetenz der Hansestadt für ihre Aktivitäten in ganz Europa. Nach Angaben des Hamburger Hafens hat China einen Anteil von rund 29 Prozent am hiesigen Gesamtcontainerumschlag. Über Hamburg werden rund 50 Prozent des deutschen Außenhandels mit China abgewickelt. 2015 wurden in der Hansestadt 23,6 Millionen Tonnen beziehungsweise 2,5 Millionen TEU mit Ursprung beziehungsweise Ziel Volksrepublik China umgeschlagen.

Städtepartnerschaft mit Shanghai
Besonders enge wirtschaftlichen Verbindungen bestehen mit der bedeutenden chinesischen Industriestadt Shanghai – von dort kommen zahlreiche Handelsunternehmen nach Hamburg, darunter Chinatex Europe oder Baosteel Trading Europe, die Hamburg als Drehscheibe für Dienstleistungen oder für den Export von Waren in alle Teile Europas nutzen. Anknüpfungspunkte bestehen sowohl auf wirtschaftlicher als auch auf wissenschaftlicher und kultureller Ebene. So verbindet die Städte seit 1986 eine offizielle Partnerschaft. Mit dem “Hamburg Liaison Office Shanghai” unterhält Hamburg seine eigene “Botschaft” in der Partnerstadt.

Chinesische Institutionen in Hamburg
In Hamburg haben sich wichtige chinesische Institutionen niedergelassen. Das Generalkonsulat der VR China mit Sitz an der Elbchaussee verfügt über eine eigene Handelsabteilung und ist ein wichtiges Sprachrohr der chinesischen Kaufleute in Hamburg. Darüber hinaus sind die Unternehmer auch privat organisiert wie zum Beispiel durch die Vereinigung der Chinesischen Kaufmannschaft in Deutschland, deren Geschäftsstelle in Hamburg angesiedelt ist. Das 2007 gegründete und an der Universität Hamburg ansässige Konfuzius-Institut trägt mit verschieden Veranstaltungen und Projekten zur Verbreitung der chinesischen Kultur und Sprache bei.

Deutsch-Chinesischer Austausch: China Time
Nach Zahlen der HWF Hamburgische Gesellschaft für Wirtschaftsförderung mbH leben rund 10.000 chinesischstämmige Bürger in Hamburg. Viele von ihnen engagieren sich gemeinsam in Vereinen und Institutionen zur Förderung des deutsch-chinesischen Austausches. Dazu gehört beispielsweise die Chinesisch-Deutsche Gesellschaft, die regelmäßig Ausstellungen und Vorträge zu wirtschaftlichen und kulturellen Themen organisiert. Ähnliche Ziele verfolgen die Hamburger China-Gesellschaft und die Hamburger Sinologische Gesellschaft. Sie sind eng verbunden mit dem bereits 1919 gegründeten Seminar für Sprache und Kultur Chinas (ChinA), an der Universität Hamburg.

Zwischen 1988 und 2002 fanden “China Wochen” statt, die seit 2006 unter dem Titel CHINA TIME mit neuem Konzept und internationaler Ausrichtung fortgeführt werden. Die Veranstaltungen bildeten den Rahmen für circa 100 Veranstaltungen, die sowohl einem Fachpublikum als auch interessierten Besuchern in einem umfangreichen Programm die vielfältigen Aspekte deutsch-chinesischer Kontakte in den Bereichen Wirtschaft, Kultur, Politik und Freizeit präsentieren. Zudem initiiert die Handelskammer Hamburg alle zwei Jahre den „Hamburg Summit“, eine bedeutende europäisch-chinesische Wirtschaftskonferenz. Der siebte Hamburg Summit findet gerade in der Handelskammer Hamburg statt.

Chinesische Restaurants
Nicht zuletzt ist Hamburg auch ein Anlaufpunkt für authentische chinesische Küche. Nach Angaben der HWF finden die hier lebenden Chinesen in der Hansestadt circa 300 chinesische Restaurants, die Originalküchen aus den unterschiedlichen geographischen Regionen anbieten. Wer lieber selbst kochen möchte, dem bieten die zahlreichen chinesischen Supermärkte ein breites Angebot.

Quellen und weitere Informationen:
www.hk24.de/China
www.hafen-hamburg.de/news
www.hwf-hamburg.de/chinesisches-leben-in-hamburg

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