Heidi Senger-Weiss zieht als erste Frau in die Logistics Hall of Fame ein

Erstmals hat eine Frau den Sprung in die Riege der berühmtesten Logistiker der Welt geschafft. Die Grande Dame der Österreichischen Transportlogistik, Heidegunde „Heidi“ Senger-Weiss, wurde als „erfolgreiche Logistikunternehmerin und Impulsgeberin“ unter 31 Kandidaten aus sieben Nationen in die internationale Ruhmeshalle der Logistik gewählt.

Feierlich aufgenommen wird Senger-Weiss am 25. November anlässlich der jährlichen Logistics Hall of Fame-Gala im Erich-Klausener-Saal des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur in Berlin.

„Die Wahl war hochspannend. Mit Heidi Senger-Weiss hat sich eine Botschafterin der Logistik durchgesetzt, der die gesamte europäische Logistikbranche Respekt zollt. Ihr Name steht für die Modernisierung und Mitarbeitermotivation“, begründet Anita Würmser, geschäftsführende Jury-Vorsitzende der Logistics Hall of Fame, die Entscheidung der internationalen Expertenjury. „Heidi Senger-Weiss kann für sich in Anspruch nehmen, weit über die Grenzen des eigenen Unternehmens hinaus zahlreiche Impulse in der Unternehmensführung, Internationalisierung und Mitarbeitermotivation gesetzt, und damit zur Professionalisierung der Branche maßgeblich beigetragen zu haben“, heißt es in der Begründung der Jury.

Dabei steht ihr Name nicht für eine Erfindung allein. Seit 1968 setzt sich die Unternehmerin in verschiedenen Funktionen für die Interessen der Transportlogistik ein. Sie beeinflusst die Logistikbranche als Vorreiterin in vielen Bereichen und zahlreiche Neuerungen sind auf ihre Initiative hin umgesetzt worden. Ihre große Begabung, Menschen zu motivieren, so dass sie sich mit Begeisterung für eine Sache einsetzen, kommt ihr dabei zu Gute.

So erkennt sie früh, dass das Paket einen wesentlichen Stellenwert in der Logistik einnehmen würde. Auf ihre Initiative geht deshalb 1988 die Gründung des Paketdienstes APS Austria Paket System (später DPDA) gemeinsam mit zwei Partnern zurück. Er wird in kurzer Zeit zum Marktführer im B2B-Bereich in Österreich und befindet sich bis heute in Familienbesitz. Sie treibt gemeinsam mit ihrem Mann Paul Senger-Weiss den IT-Einsatz in der Spedition voran, setzt auf die Internationalisierung und baut bereits in den 80er Jahren ein europäisches Stückgutnetz auf.

Als Präsidentin des Zentralverbandes Spedition und Logistik und in verschiedenen Funktionen bei der Wirtschaftskammer Österreich tritt Senger-Weiss erfolgreich für die Modernisierung der Logistik ein und stellt in der Öffentlichkeit deren Bedeutung für die Wirtschaft heraus. Neben den branchenpolitischen Belangen setzt sie sich insbesondere für Familienunternehmen ein und dafür, Frauen für die Logistik zu begeistern.

Wie wenig andere steht Senger-Weiss bereits früh für soziale Verantwortung in der Logistik. Auch ihr eigenes Unternehmen gilt durch die Vielzahl an ökologischen, ökonomischen und sozialen Maßnahmen als Vorreiter in nachhaltigem Wirtschaften und Vorbild für die Führung mittelständischer Familienunternehmen. Als vorbildlich gelten insbesondere die Mitarbeiterführung sowie die Übergabe der Unternehmensführung an die nächste Generation im Jahr 2005.

Geboren wird Heidi-Senger-Weiss 1941 in Wien als einziges Kind von Ferdinand und Gertrude Weiss. Ihre Jugend verbringt sie in Bregenz. Nach dem Abschluss ihres wirtschaftswissenschaftlichen Studiums an der Wirtschafts-Universität Wien, stellte sie der Vater vor die Wahl: Wissenschaft oder Spedition. Senger-Weiss tauschte das Doktoratsstudium gegen den Lkw-Führerschein und entscheidet sich für die Spedition. Sie absolviert ein zweijähriges Speditionspraktikum in der Schweiz, den Niederlanden und den USA und steigt 1965 in das elterliche Unternehmen ein. Als nur drei Jahre später ihr Vater im Alter von 66 Jahren stirbt, übernimmt die damals 27-Jährige die Geschäftsleitung von Gebrüder Weiss. Gemeinsam mit ihrem Mann Paul Senger-Weiss leitet sie 36 Jahre lang das Unternehmen und entwickelt es in dieser Zeit zum größten österreichischen Logistikdienstleister mit rund 3.500 Beschäftigten an 137 Standorten weltweit. 2005 wechselte sie in den Aufsichtsrat. Das Unternehmen, dessen Wurzeln 500 Jahre zurückreichen, befindet sich bis heute in Familienbesitz.

Die Logistics Hall of Fame: Meilensteine und ihre Macher

Die Logistics Hall of Fame zeichnet Persönlichkeiten aus, die sich um die Weiterentwicklung von Logistik und Supply Chain Management außergewöhnlich verdient gemacht haben. Die Initiative wird unterstützt vom Bundesverkehrsministerium sowie von einschlägigen Branchenverbänden, Medien und Unternehmen, darunter der Duisburger Hafen (duisport), der Logistikversicherer Kravag, das Fahrzeugwerk Bernard Krone, der Intralogistiker Still, die SVG Bundes-Zentralgenossenschaft Straßenverkehr und die Frachtenbörse TimoCom. Ziel der Logistics Hall of Fame ist es, weltweit die Leistungsfähigkeit der Logistik und ihre gesellschaftliche Bedeutung zu verdeutlichen.

Bisher schafften es 19 Logistiker in die internationale Ruhmeshalle. Weitere Mitglieder sind neben Heidi Senger-Weiss, der Unternehmer und Logistikmäzen Klaus-Michael Kühne sowie die Kontraktlogistik-Pioniere Heinz Fiege und Hugo Fiege, der langjährige BGL-Präsident Hermann Grewer, der Dortmunder Logistikforscher Michael ten Hompel, der ehemalige BLG-Vorstandsvorsitzende Detthold Aden, der BVL-Gründer Hanspeter Stabenau sowie weitere innovative Professoren. Postum in die prominente Runde aufgenommen wurden Gottlieb Daimler, Erfinder der LKW, der Organisator der Berliner Luftbrücke William Tunner, Gottfried Schenker als Pionier des Kombinierten Verkehrs, Eugene Clark, Erfinder des Gabelstaplers, Malcom McLean, Vater der Containerisierung und der japanische Toyota-Manager Taiichi Ohno, Erfinder des Just in Time-Konzeptes.

Die Ruhmeshalle ist jederzeit kostenlos unter www.logisticshalloffame.net zugänglich und bietet Informationen und Bilder über die logistischen Meilensteine und ihre Macher.

Quelle: Logistics Hall of Fame

Translate »