Hoyer zieht für 2009 positive Bilanz

Die globale Wirtschaftslage und die allgemein zurückgegangenen Ladungsmengen haben im vergangenen Jahr auch die Hoyer-Gruppe mit Hauptsitz in Hamburg belastet. Trotz gesunkener Umsätze (minus 14 Prozent) konnte Hoyer wieder ein positives operatives Ergebnis vorweisen. 

Der Hoyer-Gruppe ist es 2009 erfolgreich gelungen, eine solide Finanz- und Ertragslage zu bewahren. Mit einem Ergebnis vor Ertragsteuern in Höhe von 20,6 Mio. EUR erreichte Hoyer 2009 eine Umsatzrendite von 2,4 Prozent. Bereinigt um Sondereinflüsse lag die operative Umsatzrendite bei 3,3 Prozent und konnte damit gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden. "Das Geschäftsjahr 2009 ist für uns besser gelaufen, als wir zu Beginn des Jahres erwartet hatten", erklärte Thomas Hoyer, Vorsitzender des Hoyer-Beirates, bei der Vorlage des Unternehmensberichtes 2009. "Unser Geschäftsmodell hat sich als robust erwiesen", ergänzte Ortwin Nast, Vorsitzender der Geschäftsführung: "Die bisherigen Weichenstellungen haben sich bewährt." 

Insgesamt setzte Hoyer im Jahr 2009 rund 852 Mio. EUR um (2008: 986 Mio. EUR). "Die weltweite Wirtschaftslage hat uns alle, das Management ebenso wie die Mitarbeiter und den Betriebsrat, vor die Notwendigkeit gestellt, sehr schnell mit flexiblen Lösungen zu reagieren. Dies ist uns in einer konstruktiven Atmosphäre gelungen und das hat das Zusammengehörigkeitsgefühl in unserem Unternehmen sehr gestärkt", so Thomas Hoyer. 

Chemie-Logistik: Erfolgreich mit "Supply Chain Solutions" 
Auch wenn die chemische Industrie – mit rund 50 Prozent Umsatzanteil die wichtigste Branche für Hoyer – 2009 starke Rückgänge zu verzeichnen hatte, gelang es dem Unternehmen, seinen Marktanteil an europaweiten Logistiklösungen für diese Branche leicht zu steigern. Ermöglicht wurde dies beispielsweise durch ein flexibles Geschäftsmodell mit einem hohen Anteil an zugekauften und kurzfristig anpassbaren Ressourcen. Zudem konnte der zu dieser Sparte zählende Bereich "Supply Chain Solutions" (SCS) den Umsatz durch Neugeschäft gegenüber dem Vorjahr steigern. 

Mit SCS bietet Hoyer seinen Kunden bereichsübergreifende Dienstleistungen, wie Kontrakt-, Intra- und On-site-Logistik sowie Outsourcing und Consulting. Für einen Petrochemiekonzern, der zum drittgrößten unabhängigen Chemie-Unternehmen der Welt gehört, hat Hoyer Anfang 2009 im Rahmen eines SCS-Projektes beispielsweise die Heckwurfbeladung von Polyethylen-Granulaten übernommen. Hierbei wird ein 20-Fuß-Standardcontainer mit einem Inlet versehen und mittels spezieller Heckwurfbeladung mit dem Produkt befüllt. Zur Steigerung der zu verladenden Kapazitäten wurde ein System entwickelt, bei dem das Verladegerät vor Ort beim Kunden bleiben kann. So kann direkt nach Beladen eines Lkw der nächste befüllt werden. Dadurch verdoppelt sich die Verladekapazität auf rund 30 Container pro Tag. 

Weltweit erste AdBlue-Zertifizierung für Hoyer 
Ein positiver Meilenstein 2009 war der erfolgreiche Abschluss des AdBlue-Audit-Programms für Distributoren des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) – nicht nur als weltweit erster Logistikdienstleister, sondern als erstes Unternehmen überhaupt. AdBlue ist eine 32,5-prozentige Harnstofflösung und reduziert in speziellen Katalysatoren giftige Stickoxide, die im Abgas von Dieselfahrzeugen entstehen. Unabhängige Auditoren haben bei Hoyer die gesamte AdBlue-Distributionskette einschließlich Transportbehälter und Analyse der Produktproben – von der Abholung beim Hersteller bis zur Abgabe beim Kunden – geprüft. Das Zertifikat, das Hoyer Anfang 2010 erhielt, bestätigt, dass alle logistischen Dienstleistungen für AdBlue einschließlich des dazu erforderlichen Managementsystems der anspruchsvollen ISO-Norm 22241 entsprechen. 

Mineralöl-Logistik: Tankstellenversorgung nahezu auf Vorjahresniveau 
2009 musste das Unternehmen hier einen leichten Umsatzrückgang verkraften, unter anderem ausgelöst durch Währungseffekte. Dennoch konnten in diesem Geschäftsbereich die vorhandenen Ausfuhrgebiete stabilisiert und auslaufende Kontrakte gehalten werden. Das Transportvolumen in der Tankstellenversorgung blieb dabei annähernd auf dem Vorjahresniveau. Umsatzeinbußen konnten durch Neugeschäft in Skandinavien ausgeglichen werden. 

Gutes Jahr für Bitumentransporte 
Für die im Bereich der Mineralöl-Logistik angesiedelten Bitumentransporte verlief das Jahr 2009 sehr erfolgreich. Ein Grund hierfür sind unter anderem die von der deutschen Bundesregierung angeschobenen Konjunkturpakete für den Straßenbau und die daraus resultierende erhöhte Nachfrage nach Bitumen. Denn zu den Auftraggebern zählen sowohl produzentenseitig große Mineralölkonzerne mit ihren Raffinerien als auch die verarbeitende Asphaltindustrie. Bitumen wird bei Temperaturen von bis zu 200 Grad Celsius verladen und transportiert – ein anspruchsvolles Geschäft, für das es europaweit nur wenige große Anbieter gibt. 

Gas-Logistik: Anpassungsmaßnahmen rechtzeitig gestartet 
2009 kam es bei den Gasverkehren als Folge der angespannten Weltwirtschaft zu deutlichen Umsatzrückgängen. Durch rechtzeitig gestartete Anpassungsmaßnahmen konnte aber der volumenbedingte Rückgang der Umsatzrendite dieses Bereiches in engen Grenzen gehalten werden. 

Überseeverkehr: Rückgang beim Ladungsaufkommen 
Der rückläufige Welthandel hat auch bei den Überseeaktivitäten der Hoyer-Gruppe Spuren hinterlassen. Erstmals nach acht Jahren, in denen teilweise jährliche Zuwächse von über 20 Prozent erzielt wurden, ging das Ladungsaufkommen in diesem Bereich zurück. So sank das Transportvolumen einzelner Großkunden innerhalb weniger Wochen um bis zu 33 Prozent. Hinzu kamen deutlich gesunkene Frachtraten, die sich erst zum Jahresende langsam erholten. 

Lebensmittel-Logistik: Erfreuliches Neugeschäft 
Mit der auf unterschiedliche Kunden- und Produktbedürfnisse ausgerichteten Flotte von Tankcontainern, Straßentankzügen, Flexitanks und der Vielzahl unterschiedlicher Intermediate Bulk Container (IBC) kann Hoyer die Anforderungen der Nahrungsmittelindustrie erfüllen, etwa in Bezug auf Hygiene, Qualität oder Volumina. Vor allem in den Bereichen Bier und Sweetener, wie zum Beispiel Glukose, gelang es dem Unternehmen, die Geschäfte innerhalb Europas weiter auszubauen. Dabei erwiesen sich umfassendes Know-how und hochmodernes Equipment als starker Wettbewerbsfaktor. Gerade das Geschäft mit den Flexitanks entwickelte sich sehr erfolgreich und konnte im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt werden. Hierbei richtet Hoyer sein Augenmerk zukünftig noch stärker auf den asiatischen Markt. Erfreuliches Neugeschäft hat zudem in den Segmenten Säfte, Öle und Fette sowie Schokolade generiert. 

SHEQ-System weiter optimiert 
SHEQ steht für Sicherheit, Gesundheit, Umwelt und Qualität und soll helfen, Unfälle, Schäden und Beschwerden auf null zu reduzieren. 2009 wurde das SHEQ-System weiter ausgebaut. Auf der Jahreskonferenz 2009 der Europäischen Vereinigung für Chemietransporte (ECTA) in Barcelona hat sich Hoyer gemeinsam mit 18 weiteren europäischen Spediteuren zur Umsetzung und Einhaltung der Initiative "Responsible Care" und damit zu einem besonders sorgfältigem Umgang mit Chemikalien rund um die Transportkette verpflichtet. Zudem wurde eine Studie durchgeführt, wie eine eigene CO2-Bilanz für alle Logistikprozesse aufgestellt und dokumentiert werden kann. 

Personell gut gerüstet 
Die regional stark veränderten Ausfuhren der Kunden erforderten eine wachsende Mobilität der Beschäftigten zwischen den Standorten. Durch eine weitere Zentralisierung von Geschäftsprozessen wurden viele Positionen zudem deutlich internationaler ausgerichtet. Zum Jahresende beschäftigte das Unternehmen insgesamt 5.162 Mitarbeiter, etwa fünf Prozent weniger als im Vorjahr. Auf Kurzarbeit konnte fast vollständig verzichtet werden. Im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen der Branche wurde das Budget für Fortbildungsprogramme im vergangenen Jahr nicht gesenkt. 

Obwohl das Wirtschaftsklima zu Beginn des Jahres 2010 Anzeichen einer Besserung zeigt, sieht Hoyer die Geschäftserwartungen für das laufende Geschäftsjahr angesichts der großen Risiken in den Finanzmärkten verhalten. "Wie in der Vergangenheit werden wir das Familienunternehmen auch in Zukunft mit Blick auf eine erfolgreiche Entwicklung in großer Verantwortung für unsere Kunden, für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, unsere Subunternehmer und die Familie führen", erklärte Thomas Hoyer.

Quelle: MyLogistics
Portal:  www.logistik-express.com

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