Insolvenzverfahren des Buchlogistikers KNV eröffnet

Nach der Unsicherheit durch die am 14. Februar 2019 beim Amtsgericht Stuttgart gestellten Insolvenzanträge des Buchlogistikers Koch, Neff und Volckmar (KNV) herrscht bei KNV und im Buchmarkt längst wieder Zuversicht. Nun hat auch das Amtsgericht Stuttgart am 01. Mai 2019 die Insolvenzverfahren über das Vermögen von sechs der sieben insolventen Gesellschaften von KNV eröffnet.

Für diese sechs Gesellschaften wurde Rechtsanwalt Tobias Wahl von Anchor Rechtsanwälte zum Insolvenzverwalter bestellt. Lediglich bei einer Gesellschaft, die weder Mitarbeiter beschäftigt, noch operativ tätig ist und daher keine Auswirkungen auf die KNV-Gruppe hat, wurde das Insolvenzverfahren nicht eröffnet.

Vor der Eröffnung der Insolvenzverfahren hatten die Geschäftsleitung und der Sanierungsexperte Tobias Wahl den Geschäftsbetrieb bei der KNV-Gruppe stabilisiert und fortgeführt. Das bereits 1829 gegründete Traditionsunternehmen mit Sitz in Stuttgart ist mit seinen Tochtergesellschaften ein spezialisiertes Logistikunternehmen, das für einen schnellen, sehr pünktlichen und absolut verlässlichen Buchhandel zwischen den Verlagen und den Buchhandlungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz sorgt. Durch konstruktive Gespräche des Insolvenzverwalters mit Verlagen, Lieferanten und dem Bucheinzelhandel ist es gelungen, das Vertrauen im Buchmarkt auf dem Niveau vor der Insolvenzanmeldung wiederherzustellen. Mit dazu beigetragen haben auch die vielen deutschlandweit organisierten Informationsveranstaltungen des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, bei denen Tobias Wahl den Teilnehmern ihre Fragen beantwortete.

Buchkreislauf wieder in Schwung.
Im Ergebnis haben die Verlage die Belieferung an KNV zügig wieder aufgenommen. Der für die gesamte Buchbranche existentiell wichtige Warenkreislauf konnte somit von den einzelnen Verlagen über KNV an die Buchhandlungen fortgesetzt werden. Nach anfänglichen insolvenzbedingten Verzögerungen unmittelbar nach den Insolvenzanträgen im Februar hat sich der Geschäftsbetrieb normalisiert. Inzwischen hat KNV wieder 95 Prozent seines bisherigen Einkaufvolumens bei den Verlagen erreicht, sodass die Buchhandlungen auf ein sehr breites Artikelspektrum zugreifen können. „Das Vertrauen ist da und der Buchkreislauf zirkuliert weiter. Das ist ein wichtiger Baustein und ein solides Fundament für die Zukunftssicherung der KNV-Gruppe “, sagt Insolvenzverwalter Wahl.

Investorenprozess schreitet voran.
Nach Ablauf des Insolvenzgeldzeitraums und der Eröffnung der Insolvenzverfahren werden die Löhne und Gehälter der rund 1.800 Mitarbeiter an allen KNV-Standorten inzwischen wieder von den Gesellschaften selbst gezahlt. „Mein Ziel ist es, die KNV-Gruppe an einen starken Erwerber als Ganzes zu übertragen und möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten“. Oberstes Ziel sei es weiterhin, die KNVUnternehmen langfristig und robust am Markt zu positionieren.

Inzwischen ist auch der strukturierte Verkaufsprozess gestartet, der von einem M&A-Beratungsunternehmen durchgeführt wird und im vollen Gange ist. Die in Frage kommenden potentiellen Erwerber wurden identifiziert und nehmen an dem M&A-Prozess teil. Die Interessenten nehmen die Möglichkeit einer vertieften Prüfung im Rahmen einer Due Diligence wahr. Aufgrund der strikten Vertraulichkeit nennt der Insolvenzverwalter weder Namen noch die Anzahl Bieter und gibt auch keine Angaben zu den Interessenten.

Quelle: KNV, Bild: ©ikostudio / Fotolia

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