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Konjunktur wagt dezente Kehrtwende nach oben

Das IV-NÖ Konjunkturbarometer ist seit dem dritten Quartal 2019 von -4,0 auf +10,5 Punkte gestiegen. Unter den 36 befragten niederösterreichischen Unternehmen mit insgesamt 18.597 Beschäftigten überwiegt der Optimismus bei der aktuellen und zukünftigen Geschäftsentwicklung.

„Die Unsicherheit bezüglich der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen haben abgenommen. Es wird heuer zu keiner Rezession kommen. Trotzdem gehen wir eher nur von einer kurzfristigen Verbesserung aus. Zudem war die Stimmungslage im Vorquartal besonders negativ, was sich nach wie vor in einzelnen Teilergebnissen spiegelt“, erklärt Thomas Salzer, Präsident der Industriellenvereinigung NÖ (IV-NÖ).

ZT: Nur drei Prozent rechnen mit steigendem Personalstand.

So gab es im vierten Quartal 2019 nach wie vor einen Überhang jener Unternehmen, die mit einem gleich bleibenden (79%) oder niedrigerem (18%) Beschäftigtenstand in drei Monaten rechneten. Nur drei Prozent der befragten Betriebe gehen davon aus, in den nächsten drei Monaten mehr Personal einzustellen – was unterm Strich einen nach wie vor deutlich negativen Saldo von -14 Prozentpunkten (nach -25 im Vorquartal) bei der Einstellungsneigung ergibt. „Die Beschäftigung in Niederösterreich steigt nur sehr langsam. Viele Unternehmen würden gerne mehr Personal einstellen, haben allerdings Schwierigkeiten, geeignete Fach-kräfte zu finden. Diese Kluft zwischen Arbeitslosigkeit auf der einen Seite und Fachkräfte-mangel auf der anderen Seite, lässt sich nur durch Qualifizierung beheben“, sagt IV-NÖ-Präsident Salzer.

ZT: Verbesserungen bei der Auftrags- und Geschäftslage.
Gebessert hat sich vor allem die Einschätzung rund um die aktuellen Auslandsaufträge. Hier stieg der Saldo von +7 auf +22 Prozentpunkte. 31 Prozent der Unternehmen verzeichnen steigende Auslandsaufträge, während nur 9 Prozent einen Rückgang vermelden. „Aufgrund der hohen Exportorientierung in der niederösterreichischen Industrie macht sich hier der Rückgang der Handelskonflikte sowie die klarere Gestaltung des Brexit positiv bemerk-bar. Einen Vorteil stellt auch die Vielfalt der Exportmärkte dar, durch die es zu weniger Ab-hängigkeiten von einzelnen Volkswirtschaften kommt“, so Salzer.

Mit dem aktuellen Auftragsbestand sind 40 Prozent der Unternehmen zufrieden – im Vor-quartal waren es nur 28 Prozent. Unterm Strich stieg der Bewertungssaldo hier von +17 auf +23 Prozentpunkte. Die Detailergebnisse zur Einschätzung der aktuellen Geschäftslage und der Geschäftslage in sechs Monaten verbesserten sich ebenfalls mit einem neuen Bewertungssaldo von +24 (nach +17 im Vorquartal) beziehungsweise -3 (nach -25) Prozentpunkten.

ZT: Verhaltene Aussichten bei der Ertragssituation.
Verschlechtert hat sich hingegen die Einschätzung der derzeitigen Ertragssituation – hier sank der Bewertungssaldo von +3 auf -4 Prozentpunkte. Insgesamt sind 22 Prozent der Unternehmen unzufrieden mit ihrer aktuellen Ertragssituation, 61 Prozent beurteilen sie als befriedigend. „Das ist vor allem auf die schlechte Auftragslage in der jüngsten Vergangenheit zurückzuführen und wirkt sich negativ auf die Investitionstätigkeiten aus. Umso wichtiger ist es daher, dass die Unternehmen – so wie im Regierungsprogramm bereits angekündigt – rasch durch die Senkung der KöSt weiter entlastet werden. Österreich zählt zu den europäischen Ländern mit der höchsten Abgabenquote. Selbst wenn sich die Ertragssituation gut entwickelt, bleibt unterm Strich oft zu wenig über, um nachhaltige Investitionen zu tätigen“, so Salzer.

Bei der Ertragssituation in den nächsten sechs Monaten stieg der Bewertungssaldo von -21 auf -1 Prozentpunkte, liegt aber nach wie vor im negativen Bereich. Von den befragten 36 Unternehmen rechnen nur acht Prozent mit steigenden Erträgen im nächsten halben Jahr, neun Prozent gehen von fallenden Erträgen aus, während der Großteil – nämlich 83 Prozent – mit gleichbleibenden Umsätzen im nächsten halben Jahr rechnet.

ZT: Verunsicherung bei künftiger Produktionskapazität.
Dezent optimistischer fallen hingegen die Einschätzungen zur Produktionstätigkeit aus. So stieg der Bewertungssaldo für die Produktionstätigkeit in drei Monaten von -10 auf -2 Prozentpunkte. Der Saldo für die Produktionskapazität in drei Monaten hielt sich mit -6 Prozentpunkten allerdings konstant im negativen Bereich. Hier spiele die Sorge der Unternehmen mit, nicht genug Fachkräfte zu bekommen. „Für das Abarbeiten der verbesserten Auftragslage brauchen die Unternehmen schließlich auch ausreichend Fachkräfte“, so Salzer.

Deutlich gebessert haben sich die Einschätzungen zu den Verkaufspreisen in den nächsten drei Monaten: Hier stieg der Bewertungssaldo von -9 auf +9. Der Großteil, nämlich 68 Prozent, rechnet allerdings mit gleichbleibenden Verkaufspreisen, was somit kaum auf eine Entschärfung des internationalen Preisdrucks schließen lässt.

Befragungsmethode:
Bei der Befragung, die die IV-NÖ quartalsweise in Auftrag gibt, haben dieses Mal 36 Unternehmen mit insgesamt 18.597 Beschäftigten teilgenommen. Der Befragungszeitraum umfasste den 9. Dezember 2019 bis 17. Jänner 2020. Das Konjunkturbarometer ist der Mittelwert aus der Beurteilung der gegenwärtigen und zu-künftigen Geschäftsentwicklung bei den befragten Unternehmen. Bei den Detailergebnissen der Konjunkturumfrage der IV kommt die folgende Methode zur Anwendung: Den Unter-nehmen werden drei Antwortmöglichkeiten vorgelegt: positiv, neutral und negativ. Errechnet werden die (beschäftigungsgewichteten) Prozentanteile dieser Antwortkategorien, danach wird der konjunktursensible „Saldo“ aus den Prozentanteilen positiver und negativer Antworten unter Vernachlässigung der neutralen gebildet. Diese Werte werden auch für die grafische Darstellung der Ergebnisse herangezogen.

Pressefotos unter: https://niederoesterreich.iv.at/de/presse

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