Kuppeln auf Speed: DAK im Schlussspurt zur Serienreife
Die Entwicklung der Digitalen Automatischen Kupplung (DAK) für Güterzüge schreitet weiter voran. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) in Berlin hat jetzt noch einmal Forschungsgelder in Höhe von 8,25 Mio. EUR freigegeben, sodass das Pilotprojekt „DAC4EU“ (Digital Automatic Coupling for Europe) die Demonstration, Erprobung und Zulassung der Kupplungen weiterführen und abschließen kann. Ab 2026 sollen dann bis zu 100 Pionierzüge mit serienreifen DAKs durch Europa rollen.
Mit den neuen Mitteln kann das DAC4EU-Konsortium die DAK weiter zur Serienreife und in Richtung eines Einsatzes im europäischen Schienengüterverkehr begleiten. Projektbeteiligte sind neben der Deutschen Bahn und ihrer Tochter DB Cargo auch die schweizerische und die österreichische Güterbahn SBB Cargo und Rail Cargo Austria sowie die Ermewa, GATX Rail Europe und VTG.
Dr. Sigrid Nikutta, Vorständin Güterverkehr der Deutschen Bahn AG und Vorsitzende des Vorstands der DB Cargo AG: „Die DAK und mit ihr die Digitalisierung des Schienengüterverkehrs ermöglichen neue attraktive und wirtschaftliche Logistikangebote für unsere Kunden in ganz Europa– klimaneutral von Tür zu Tür, von Werkstor zu Werkstor. Mit der Digitalen Automatischen Kupplung können wir unsere Züge schneller und effizienter zusammenstellen und Aufwände reduzieren.“
Im Schienengüterverkehr in Europa werden seit mehr als 100 Jahren fast ausschließlich Schraubenkupplungen verwendet. Um Wagen zu verbinden, wird ein 20 Kilogramm schwerer Bügel auf den Haken des nächsten Wagens gelegt. Die Kupplung wird dann durch Drehen an einem Schraubgewinde hinter dem Bügel gespannt. Die Luftleitung für die Bremsen wird ebenfalls händisch verbunden.
Die DAK verbindet Güterwagen automatisch miteinander. Sie stellt ohne Handarbeit des Rangierpersonals eine mechanische und elektrische Verbindung zwischen den Wagen her und verbindet automatisch die Druckluftleitung für die Bremsen. Güterzüge können so deutlich schneller und einfacher zusammengestellt und auf die Strecke geschickt werden. Das macht den Schienengüterverkehr und das Eisenbahnsystem insgesamt deutlich effizienter und wirtschaftlicher.
Der Demonstratorzug mit DAK-Prototypen verschiedener Hersteller hat mittlerweile zahlreiche Tests, Demonstrations- und Erprobungsfahrten erfolgreich absolviert: Der Zug, der aus Kessel-, Container- und anderen Güterwagen besteht, war in neun europäischen Ländern unterwegs, in knapp 30 verschiedenen Rangierbahnhöfen wurden die Waggons mit der DAK rangiert und gekuppelt. Die DAK bewährte sich im Flachland und in den Alpen sowie unter extremen Witterungsbedingungen von minus 25 bis plus 40 Grad.
Quelle: OEVZ