Linde Material Handling und ROSSMANN präsentieren innovatives Robotik-Fahrzeug für das automatische Kommissionieren im Lager
ROSSMANN startet automatisches Kommissionieren mit Linde RoCaP
Zum Linde Automation Summit in Aschaffenburg am 12. und 13. November 2025 präsentieren der Warenumschlagspezialist Linde Material Handling (MH) und ROSSMANN, eine der größten Drogeriemarktketten Europas, ein neuartiges Robotik-Fahrzeug für das autonome Kommissionieren im Lager. Der sogenannte Linde Robotic Case Picker (RoCaP) verfügt über einen mehrachsigen Greifarm, mit dem er einzelne Warenpakete aus dem Regal entnimmt und auf einem mitgeführten Warenträger zusammenstellt. Nach erfolgreich abgeschlossenen Tests investiert ROSSMANN in die ersten Geräte.
Jeder Lagerverantwortliche weiß: Das Kommissionieren von gemischten Paletten oder Rollcontainern gehört zu den besonders personalintensiven Aufgaben im Lager. Seit Jahren wird nach Lösungen gesucht, um das händische Zusammenstellen von Aufträgen auf Paletten oder Rollcontainern zu automatisieren und damit nicht nur die Mitarbeitenden zu entlasten, sondern auch Fehlerraten zu reduzieren und dem wachsenden Arbeitskräftemangel im Lagerbereich entgegenzuwirken. Der innovative Linde RoCaP verspricht den Durchbruch bei der Automatisierung dieser Aufgabenstellung.
Linde RoCaP als Gamechanger
Im März dieses Jahres war die Vorentwicklung des neuen Robotik-Fahrzeugs bei Linde MH abgeschlossen. Mit dem „Proof of Concept“ stand der nächste Meilenstein an, um die Marktfähigkeit des innovativen Fahrzeugs im Betrieb eines Kunden unter realen Bedingungen zu validieren. Beim international agierenden Familienunternehmen ROSSMANN stieß das Konzept sofort auf Interesse, denn dort waren die Verantwortlichen schon seit Längerem auf der Suche nach einer Lösung, um die Mitarbeitenden insbesondere beim Kommissionieren der bis zu 25 Kilogramm schweren Umverpackungen zu entlasten. In einem ersten Schritt wurden die unternehmensspezifischen Anforderungen für den Einsatz im Regionallager Burgwedel formuliert. Es folgte ein mehrwöchiger Testeinsatz, nach dessen Abschluss die Verantwortlichen bei ROSSMANN positiv überrascht waren. „Der Linde RoCaP hat das Potenzial, für die Lagerlogistik einen bedeutenden Fortschritt darzustellen. Er kann dabei helfen, dem bestehenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken und die Mitarbeiter bei körperlich anspruchsvollen Arbeitsaufgaben zu entlasten“, sagt Hendrik van Duuren, Geschäftsleiter von ROSSMANN Logistik. Aber auch für Linde MH ist die Zusammenarbeit mit ROSSMANN überaus wertvoll. „Die gemeinsame Weiterentwicklung des Fahrzeugs mit unseren Kunden sichert den langfristigen Markterfolg“, bekräftigt Frank Wiezorek, Senior Director IKA Solutions für Linde MH. Die Partnerschaft mit ROSSMANN rücke die Bedürfnisse des überaus wichtigen Segments der Handelsunternehmen in den Fokus.

Ein Fahrzeug mit jeder Menge High-Tech
Der neue Linde RoCaP basiert auf dem automatisierten Hochhubwagen Linde L-MATIC HD k mit 1,6 Tonnen Tragfähigkeit und einer Fahrgeschwindigkeit von bis zu 7,2 km/h. Die Fahrzeug-, Navigations- und Sicherheitstechnik, aber auch das Batteriefach sowie Hubgerüst und der Automatisierungsbogen wurden vom Serienfahrzeug übernommen. Das sorgt für Kostenvorteile und Robustheit. Neu ist der fest mit dem Gabelträger verbundene vierachsige, intelligente Roboterarm, mit dem die Pakete kommissioniert und auf dem Warenträger platziert werden. Speziell für den Einsatz bei ROSSMANN wurde der Lastaufnahmeteil für Rollcontainer konstruiert. Er wird von Stahlstützen getragen und verfügt außerdem über eine am Fahrzeug befestigte, klappbare Rampe. Darüber lassen sich die Rollcontainer rauf- und runterschieben, gleichzeitig wird der Rollcontainer damit während der Fahrt fest fixiert.
Seine Aufträge erhält der Linde RoCaP über eine Serverschnittstelle aus dem Warehouse-Management-System von ROSSMANN. Daraus ermittelt das RoCaP-Managementsystem anhand verschiedener Parameter wie beispielsweise Größe und Gewicht der Auftragspositionen sowie der optimalen Route die nächste Regalposition. Dort angekommen, tritt der Robotergreifarm in Aktion. Er verfügt über eine 3D-Kamera mit KI-Chips von NVIDIA. In Echtzeit erkennt die Kamera die Paletten, überprüft die Korrektheit, führt eine optische Vermessung durch und legt den dreidimensionalen „Arbeitsraum“ fest. Anschließend folgt ein komplexer Oberflächen-Scan. Es wird ermittelt, wo die Pakete auf der Palette genau liegen und welches entsprechend den definierten betrieblichen Vorgaben ausgewählt wird. Dann greift der Roboterarm das Gebinde, indem er es mithilfe einer speziellen Vakuumtechnologie ansaugt und hochhebt.
Ideal für den Einsatz im Brownfield
„Die Zusammenarbeit mit ROSSMANN hat gezeigt, wie viel Potenzial im Linde RoCaP steckt. Das wollen wir nun mit dem Unternehmen, das europaweit knapp 5.000 Filialen betreibt, weiter ausschöpfen“, sagt Peter Krumbholz, Projektleiter aus dem Bereich Advanced Robotic Solutions, der die Entwicklung für die Marke Linde betreut. Schritt für Schritt soll das aufwendige händische Kommissionieren im Lager von ROSSMANN reduziert werden – für mehr Sicherheit, Effizienz und Warendurchsatz.

Dabei ist der Linde RoCaP so konzipiert, dass er auch auf andere Lager und Distributionszentren angepasst werden kann. „Das Konzept ist modular, d. h., wir können auch andere automatisierte Fahrzeugmodelle mit dem Greifarm ausstatten“, erklärt Entwicklungsingenieur Krumbholz. Ideal geeignet ist er für die Brownfield-Automatisierung mit gewachsenen Lagerlayouts und Mischbetrieb. Dank ausgeklügelter Sicherheitstechnologie für Fahrzeug und Greifarm kann der Linde RoCaP Seite an Seite im selben Regalgang mit den menschlichen Kolleginnen und Kollegen arbeiten. „Dieser Vorteil eröffnet große Chancen, denn ein Mix aus manuellen und automatisierten bzw. autonomen Fahrzeugen in Lager und Produktion wird es zukünftig immer häufiger geben“, ist Frank Wiezorek überzeugt. „Wir wollen, dass der Linde RoCaP dabei einen entscheidenden Beitrag leistet und unsere Kunden noch besser auf dem Weg zur Automatisierung unterstützt und begleitet.“
Dirk Rossmann GmbH
Als Erfinder des Drogeriemarktes in Deutschland eröffnete Dirk Roßmann 1972 den ersten „Markt für Drogeriewaren“ in Hannover. Heute zählt ROSSMANN (Firmensitz in Burgwedel bei Hannover) mit 65.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Europa und 4.966 Filialen, davon 2.311 in Deutschland, zu den größten Drogerieketten Europas (Stand 1/2025). Mit 23.000 Drogerieartikeln, davon 5.500 der 28 Eigenmarken, präsentiert ROSSMANN ein besonders umfangreiches Angebot, das sämtliche Bereiche des täglichen Lebens abdeckt. Umsatz 2024: 15,3 Milliarden Euro (Deutschland 9,9 Milliarden).
Linde Material Handling GmbH
Linde Material Handling (MH) ist ein weltweit tätiges Intralogistikunternehmen und gehört zur KION GROUP AG. Im Zeitraum von 2022 bis 2024 lag der durchschnittliche Jahresumsatz bei rund 5,23 Milliarden Euro. Rund 9.700 Verkaufs- und Servicemitarbeitende bei Linde MH sowie den selbstständigen Netzwerkpartnern sorgen an rund 700 Standorten quer über alle Kontinente für eine große Kundennähe. In der mittlerweile 121-jährigen Unternehmensgeschichte hat sich Linde MH zu einem umfassenden Anbieter für Materialflusslösungen entwickelt. Dazu gehören Gegengewichtsstapler bis 18 Tonnen, manuelle und automatisierte Lager- und Systemtechnikgeräte, mobile Roboter und EX-geschützte Flurförderzeuge sowie eine stark wachsende Zahl an Softwarelösungen, Beratungsleistungen und Services. Die Marke Linde steht für ein Höchstmaß an Performance. Erreicht wird dies unter anderem durch technische Innovationskraft, beste Fahrerergonomie, ein Höchstmaß an Sicherheit und ein breites Angebot an Energieoptionen sowie passgenaue, kundenspezifische Lösungen.
Kontakt:
Linde Material Handling Austria GmbH
Peter Markschläger
Franzosenhausweg 35, A-4030 Linz
Telefon: +43 50 3895-1113
peter.markschlaeger@kiongroup.com




