LogiMAT 2018: Roboter, Transportsysteme und der Mensch – alles unter einem Dach

117.000 Quadratmeter Fläche, 1.564 Aussteller aus 38 Ländern – und ein Leitgedanke, der die Zukunft der Intralogistik und des Prozessmanagements kurz und knapp zusammenfasst. Die 16. LogiMAT, die unter dem Motto „Intralogistik aus erster Hand: Digital – Vernetzt – Innovativ“ noch bis zum 15. März geöffnet ist, überzeugte dabei auch mit einem Rahmenprogramm auf Kongress-Niveau.

Dass die Digitalisierung schon lange fester Bestandteil der Logistik ist, aber noch immer von zu wenig Unternehmen ernst genommen und umgesetzt wird, ist kein Geheimnis. Dabei werden Augmented Reality, Virtual Reality, Apps, Cloud-basierte Anwendungen, Automatisierung und autonom agierende Roboter immer wichtiger.

Der Mensch erhält Unterstützung,…
Wie wichtig sie jetzt schon sind, zeigte beispielsweise die Auszeichnung „Bestes Produkt“. Der renommierte Preis ging an drei innovative Leistungen, die sich bereits im Praxistest erfolgreich geschlagen haben und immer mehr Beachtung finden. In der Kategorie „Software, Kommunikation, IT“ wurde die Berger Engineering GmbH für ihre intelligente Seos-Technologie, die Schwingungen bei Regalbediengeräten im Hochregallager reduziert und somit für mehr Lagerdurchsatz sorgen, ausgezeichnet. ProGlove konnte sich hingegen in der Kategorie „Identifikation, Verpackungs- und Verladetechnik, Ladungssicherheit“ mit seinem Handschuh „Mark“ durchsetzen. Das Besondere an dem smarten Handschuh: Der integrierte Barcode-Scanner verbindet die Arbeitskraft des Logistikers mit dem Internet of Things. Durch den Barcode-Scanner auf dem Handrücken des Handschuhs kann der Werker freihändig und ergonomisch arbeiten. Der im Handschuh integrierte Textil-Trigger und damit auch die Scann-Funktion wird schon durch einen leichten Druck ausgelöst. Daraufhin erhält der Arbeiter direkt akustisches, haptisches und optisches Feedback zu den Prozessschritten.

Und tatsächlich kommen Wearables in der Logistik immer häufiger zum Einsatz. Mit einem Plus von 2,4 Prozent waren bei weitem mehr Anbieter für Kommissionier-Systeme vor Ort als noch 2017. Im Gespräch mit Johanna Bellenberg, Direktor Marketing & Communikation bei der Picavi GmbH, wird schnell klar, wohin sich die Zukunft der Intralogistik entwickelt: „Es wird nach Methoden gesucht, die alles effizienter machen – gerade auch, was die Kommissionier-Technik angeht. Es muss ja schließlich schneller, mehr und richtig abgewickelt werden.“ Picavi setzt bei der Kommissionierung auf Datenbrillen und hilft Unternehmen beim Schritt in die Logistik 4.0. „Wir hatten Kunden, die noch komplett mit Papierlisten gearbeitet haben“, berichtet Bellenberg. „Da sparen wir bei der Leistung schon bis zu 40 Prozent ein. Und auch Kunden, die vorher mit einem Handheld gearbeitet haben, also Pick-by-Scan nutzen, sparen bis zu 30 Prozent.“ Bei der ganzen Diskussion um den Einsatz von Technik ist sich Bellenberg aber sicher, dass auch in zehn Jahren noch immer Menschen der zentrale Faktor bei der Kommissionierung sein werden.

… bleibt aber erstmal unersetzlich.
Eine vergleichbare Ansicht vertraten auch die Diskutanten auf dem Fachforum „Der Mensch in der digitalen Intralogistik – Menschen und Roboter arbeiten zusammen“. Geleitet von Prof. Dr.-Ing. Johannes Fottner (TU München) diskutierten nach zwei Impulsvorträgen Heinz Ennen, Director Sales Central Europe / Geschäftsführer bei der Swisslog GmbH, und Frederik Brantner, CEO und Co-Founder der Magazino GmbH und übrigens „Bestes Produkt“-Preisträger in der Kategorie „Kommissionier-, Förder-, Hebe-, Lagertechnik“ für den neu vorgestellten Soto-Kommissionier-Roboter, über die Rolle des Menschen in der digitalen Intralogistik.

Dabei wurde schnell klar, dass es generell keine bzw. nur sehr wenige Probleme bei der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine gibt – Roboterarme werden schließlich bereits seit Jahren zum Beispiel in der Industrie eingesetzt. Allerdings – und das führte Ennen schon in seinem Vortrag aus – kann eine wirkliche Zusammenarbeit bzw. eine „Mensch-Roboter-Kollaboration“ nur dann möglich sein, wenn der Roboter aus seinem Käfig herauskommt. Dafür bedarf es jedoch einiger Voraussetzungen, die oft erst die neueste Generation von Robotern wirklich erfüllt. Gerade das Thema Sicherheit für den Menschen steht hier an erster Stelle. Voraussetzung für eine Zusammenarbeit von Mensch und Maschine ist laut Ennen allerdings neben dem generellen Vorhandensein der Technologie und einer Prozessentwicklung vor allem die Akzeptanz der Roboter durch den Menschen.

Und auch Frederik Brantner macht in der Diskussion noch einmal deutlich, dass der Mensch in der Intralogistik der zentrale Faktor ist und auch bleiben wird. Auch wenn die von seinem Unternehmen entwickelten Roboter Aufgaben von Pickern übernehmen und dank Künstlicher Intelligenz und einer globalen Cloud stetig dazu lernen, sind sie noch lange nicht dazu in der Lage, menschliche Arbeiter zu ersetzen. Denn bis dato machen die rezeptionsgesteuerten Systeme noch immer Fehler, die Menschen nicht machen. In der Entwicklung liegt deshalb die Herausforderung auch oft in der Fehlerbehebung, wobei die smarten Kommissionier-Roboter immer besser werden.

E-Commerce bleibt Wachstumstreiber.
Neben dem Themenbereich Robotik und Kommissionierung bot die LogiMAT in den insgesamt neun Hallen aber auch spannende Einblicke in die Entwicklung anderer Spezialbereiche. Auf Basis von Software und AutoID-Systemen werden beispielsweise innerbetriebliche Materialflüsse zunehmend automatisiert. Dabei reicht das Spektrum von fahrerlosen Transportsystemen (FTS) und -fahrzeugen (FTF) bis hin zu Komplettlösungen für automatisierte Lagersysteme bei KMU.

Nicht zuletzt fand im Rahmen der LogiMAT auch wieder die TradeWorld statt, die den Wachstumstreiber E-Commerce mit in den Fokus der logistischen Welt rückte. Als Kompetenzplattform für Handelsprozesse hat sich die TradeWorld bereits etabliert, weswegen in der Halle unterschiedlichste Produkte und Lösungen konzentriert wurden, die speziell auf die Handelslogistik und den Omnichannel-Handel ausgelegt sind.

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