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Logistikum der FH OÖ: Vier neue Forschungsprojekte

Am Logistikum der FH Oberösterreich in Steyr wurden jüngst vier zukunftsweisende, mehrjährige Forschungsprojekte mit einem Projektvolumen von 3,36 Mio. Euro genehmigt. Versorgungssicherheit, Resilienz in Krisensituationen und nachhaltige Mobilität & Logistik haben oberste Priorität in den von der FFG geförderten Projekten im Bereich Supply Chain Management.

Unterbrochene Lieferketten – Beispiel Toilettenpapier, Germ, Toastbrot – sind in Zeiten von Covid und Lockdown in aller Munde. Logistik ist vom unbeachteten Neben- zum Vorstandsthema geworden. Problematisch ist, dass nur wenige Unternehmen bereits in die notwendigen Fähigkeiten und Technologien investiert haben.

„Es freut uns, dass wir am Logistikum der FH OÖ in Steyr mit unserer Forschung in Krisenzeiten nun durch die Bewertung von Risiken in Lieferketten nahezu in Echtzeit einen direkten Beitrag zur Sicherstellung der Lieferketten auf nationaler Ebene leisten können. Informationshoheit gibt Sicherheit“, beschreibt Markus Gerschberger, Leiter des Kompetenzbereich Supply Chain Management die hohe Relevanz der Thematik.

Projektleiterin Melanie Hinterplattner, die 2021 an der Georgia Southern Universität in den USA promovierte, wird mit ihrem Team im zweijährigen Projekt „SYRI – Systemisches Risikomanagement und Resilienzplanung für die österreichische Lebensmittel-Versorgungssicherheit“ ein Ausfalls-Risikomonitoring entwickeln. Dieses soll die tatsächlichen Warenströme auf Einzelproduktebene entlang der miteinander verflochtenen Wertschöpfungsketten detailliert abbilden und diese in Echtzeit auf einem Dashboard visualisieren.

Als besonders herausfordernd stellt sich dabei die Voraussicht von weiter entfernt in der Supply Chain auftretenden Störungen heraus (Ausfall von Firmen bedingt durch Grenzschließungen, Infektionsgeschehen bei Mitarbeiter*innen, etc.). Sie treten in Domino-Effekten auf und beeinträchtigen die Versorgungssicherheit.

Die Resilienz in Krisensituationen zu stärken, ist das Forschungsanliegen von Michael Herburger, Projektleiter der beiden neuen Projekte: „ReaGtSion – Resilienzbedarfsermittlung von Gütern und Services österreichischer Schlüsselindustrien“ und „LogResDat – Logistik- und Resilienz- Datenkreise“. Neben kritischer Infrastruktur soll der Blick verstärkt auf Schlüsselindustrien gerichtet werden, also auf Zulieferer von wichtigen Vor- oder Zwischenprodukten, Unterstützungsleistungen oder Know-how-Träger. Dadurch ergibt sich ein Gesamtüberblick auf ein komplexes Wertschöpfungsnetzwerk, der die Resilienz gegenüber zukünftigen Krisen steigern kann.

Im zweiten Projekt untersucht Michael Herburger mit seinem Team industrielle Datenkreise im Bereich Transport und Logistik. Ein gesamtheitlicher Resilienzansatz mit datenbasierter Entscheidungsunterstützung soll künftig eng abgestimmte und optimierte Logistikprozesse resistenter gegen Störungen wie zum Beispiel extreme Wetterereignisse, Auslastung der Verkehrswege oder nicht vorhersehbare Ereignisse machen.

Das Mobilitätslabor Oberösterreich zur Entwicklung, Testung und Implementierung neuer Mobilitätslösungen, das seit 2017 von Steyrer Forscherteams betrieben wird, geht aufgrund seines Erfolgs in die zweite Runde. Unter der Leitung von David Knapp wird das „MobiLab 2.0“ als urbanes Mobilitätslabor betrieben und wirkt als Motor für Innovationsprozesse und -projekte.

Mobilitäts- und Logistiklösungen werden im Projekt gemeinsam mit Städten, Gemeinden und Unternehmen entwickelt. Aktuell dringliche Innovationsfelder wie überbetriebliche Mobilitätslösungen, Nachhaltigkeit in der Logistik, ein optimierter Energie- und Ressourceneinsatz bei Fahrzeugflotten oder eine Logistikflächenoptimierung stehen im fünfjährigen Projekt – auch in Hinblick auf die zu erreichenden Klimaziele – ganz oben auf der Liste.

www.fh-ooe.at

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