Mit Flirt-Verhalten lassen sich auch Kunden erobern


Eine erotische Stimme lässt Kunden erbeben

Wer hemmungslos flirten kann, wird auch bei geschäftlichen Beziehungen mehr Erfolg haben, meinen Trainer. Eine erotische Stimme etwa lässt sich auch antrainieren.

Das Frühjahr ist da und die Hypophyse singt Jubellieder: Angeregt durch die Sonne, strömen das Glückshormon Serotonin und das Aufputschhormon Cortisol nur so durch unsere Körper. Das Resultat: Erotik schwirrt förmlich durch die Luft.

Auch im Geschäftsleben ist das nicht irrelevant: „Gerade im Frühjahr achten Menschen besonders auf erotische Stimmen, die sie als ,angenehm‘ oder ,anziehend‘ beschreiben“, sagt etwa Stimmtrainer Arno Fischbacher. Auch in seinen Workshops sprechen die Teilnehmer das Thema Erotik vor allem im Frühling an.

Fischbacher hat die Sexualtherapeutinnen Gerti Senger und Rotraud Perner um ihre Analyse gebeten. Das Ergebnis: „Tiefere Stimmen klingen erotischer“, schliesst etwa Rotraud Perner. Ob sich die Stimme je nach Jahreszeit physiologisch verändert, ist nicht erwiesen, allerdings spielt die lockerere Haltung, die viele im Frühjahr haben, eine grosse Rolle.

Nicht losröcheln

Eine erotische Stimme vermittelt Nähe und eignet sich gut, Vertrauen aufzubauen. Das lässt sich auch trainieren, allerdings nicht durch anzügliches Röcheln. „Das Ziel des Stimmtrainings ist eine klarere Stimme, die tiefer klingt, weil sie entspannt ist. Das Ziel ist Authentizität“, sagt Fischbacher.

Nicht nur die Stimme hilft, Nähe und Vertrauenswürdigkeit zu suggerieren: Auch die Körperhaltung spielt eine grosse Rolle. Wer ein wenig Knistern in seine Berufsbeziehungen bringen möchte, sollte gezielt die Regeln des Flirtens anwenden.

Menschen, die flirten, sehen ihrem Gegenüber zumeist tief in die Augen, beugen sich vor und geben dem Partner das Gefühl, der interessanteste Mensch der ganzen Welt zu sein. Das lässt sich auch im Job anwenden.

Status verkauft sich

Die deutsche Biologin und Unternehmensberaterin Barbara Niedner hält seit Jahren Seminare zum Thema „Verkaufen ist wie Flirten“. Zehn bis zwölf Seminare und Vorträge sind es pro Jahr. Die Unternehmen geben dafür auch einiges aus: Für ein Dreitages-seminar verlangt Niedner rund 4800 Euro Honorar. Ihr Credo: Das Verkaufsverhalten von Menschen ähnelt dem Balzverhalten von Tieren und kann auch analog verändert werden.

Zum Beispiel die Gehgeschwindigkeit. „Manche Schlappis gehen ja superlangsam und werden nicht ernst genommen. Dann gibt es die Statusrenner, die rasen wie Geistesgestörte durch die Gegend. Wer dagegen ganz oben ist, der schreitet.“ Status – soll heissen: Gelassenheit – sei das Wichtigste, was der Mensch ausstrahlen müsse, im Business wie beim Flirt. Beiwerk wie Handy und teure Uhr bezeichnet Niedner hingegen als „Statuskrücken“, die man eher jüngeren und noch nicht so erfahrenen Mitarbeitern mitgeben solle.

Wie im Flirt müssen dabei Verkäufer auch das richtige Ausmass des Augenkontaktes zwischen „aufdringlich“ und „uninteressiert“ abwägen können und durch die Nähe ihrer Anwesenheit Verfügbarkeit signalisieren.

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