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Moosbrugger: Agrareinkommen-Schätzung 2021 kein Grund zum Jubeln

Rekordausgaben bei Betriebsmitteln erfordern Anpassungen der Erzeugerpreise.

„Die heute von der Statistik Austria veröffentlichten Zahlen zeigen, dass die bäuerlichen Einkommen im Jahr 2021 leicht gestiegen sind. Betrachtet man die agrarischen Einkommen über die vergangenen Jahre, so besteht allerdings kein Grund zum Jubeln, weil diese auf sehr niedrigem Niveau stagnieren. Die Entwicklung verlief in den einzelnen Betriebszweigen höchst unterschiedlich, und die Aufwendungen der Landwirtschaft haben im Jahr 2021 einen neuen Höchststand erreicht“, erklärt der Präsident der Landwirtschaftskammer (LK) Österreich, Josef Moosbrugger. „Heuer verstärkt sich dieser Trend leider aufgrund der extrem hohen Energiepreise und der enorm gestiegenen Preise für Dünge- und Futtermittel. Die Aufwendungen laufen uns geradezu davon und auf vielen Betrieben klafft die Preis-Kosten-Schere immer stärker auseinander. Deshalb brauchen wir dringend eine Anhebung der bäuerlichen Erzeugerpreise“, unterstreicht Moosbrugger.

Landwirtschaftliche Sektoren erlebten Krisenjahr 2021 unterschiedlich.
„Aus den vorläufigen Zahlen der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung geht hervor, dass der Wert der pflanzlichen Erzeugung 2021 in Summe deutlich gestiegen ist. Hier muss man allerdings differenzieren, weil den höheren Mengen bei Zuckerrüben und Ölsaaten spürbare Rückgänge bei Kartoffeln, Futterpflanzen und Getreide gegenüberstanden und der Obstbau von Spätfrösten heimgesucht wurde. Auch in der Tierhaltung, wo der Produktionswert weniger stark zulegte, verlief die Entwicklung sehr unterschiedlich: Während in der Rinder- und Milchproduktion endlich wieder bessere Preise erzielt werden konnten, hatten die Schweinebauern mit Corona- und preisbedingten Einbußen und Kostensteigerungen zu kämpfen“, erläutert Moosbrugger.

„Die Ausgaben der Landwirtschaft stiegen 2021 um rund 10% im Vergleich zum Vorjahr. Für 2022 ist eine weitere deutliche Steigerung zu erwarten. Gerade die extrem gestiegenen Betriebsmittelkosten machen unseren Bäuerinnen und Bauern massiv zu schaffen. Dünge-, Pflanzenschutz- und Futtermittel, aber auch Baumaterial, Ersatzteile, Maschinen und andere Betriebsmittel sind wesentlich teurer als vor einem Jahr. Um kostendeckend arbeiten zu können, brauchen die bäuerlichen Betriebe daher dringend eine Bewegung auf den Märkten und bessere Erzeugerpreise. Das Mauern des Handels auf Kosten der Bäuerinnen und Bauern muss ein Ende haben“, bekräftigt der LK-Präsident.

Brauchen mehr Fairness in der Wertschöpfungskette.
Moosbrugger erneuert im Zusammenhang mit den bäuerlichen Einkommen eine zentrale Forderung der landwirtschaftlichen Interessenvertretung: „Wir brauchen mehr Fairness in der Wertschöpfungskette. Eine im vergangenen Jahr veröffentlichte WIFO-Studie hat gezeigt, dass der Anteil der Landwirtschaft an der Lebensmittel-Wertschöpfungskette im Jahr 2005 noch bei 20% lag und sich bis zum Jahr 2019 auf 17,5% verringert hat. Das geht massiv zulasten unserer bäuerlichen Familienbetriebe.“ Der Präsident begrüßt daher die bevorstehende Einrichtung einer weisungsfreien, anonymen Ombudsstelle im Landwirtschaftsministerium, um unfairen Geschäftspraktiken einen Riegel vorzuschieben. „Dringend notwendig ist aber vor allem, dass die im Regierungsprogramm vereinbarte verpflichtende Herkunftskennzeichnung bei Verarbeitungsprodukten und in der Gemeinschaftsverpflegung endlich umgesetzt wird“, unterstreicht Moosbrugger. (Schluss)

Rückfragen & Kontakt:
Mag. Claudia Jung-Leithner
Pressesprecherin
Landwirtschaftskammer (LK) Österreich
Tel. (01) 533 441 -8770
E-Mail: c.jung-leithner@lk-oe.at

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