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Neue Einnahmequellen: Postboten sollen ältere Menschen betreuen

Das Briefgeschäft der Deutschen Post schwindet immer mehr. Der Konzern sieht sich deshalb nach neuen Einnahmequellen um. In Bremen startet deshalb nun ein Pilotprojekt, bei dem die Briefträger ältere Menschen betreuen sollen. Ganz neu ist die Idee aber nicht.

Briefe einwerfen, sich bei den Hausbewohnern nach dem Neuesten erkundigen, der Familie Bescheid sagen, im Ernstfall den Notdienst rufen – die Aufgaben der Briefträger könnten sich in den kommenden Jahren deutlich wandeln. Die Deutsche Post führt ab Mitte Mai in Bremen ein Pilotprojekt durch, bei dem die Mitarbeiter zu Altenbetreuern werden und auf ihrer täglichen Tour sich um ältere und gebrechliche Menschen kümmern.

In den kommenden Monaten sollen die Postboten regelmäßig bei Senioren klingeln und sich erkundigen, wie es ihnen geht. Wie Spiegel Online berichtet, sollen die Postboten auch Bargeld vorbeibringen und die älteren Menschen über die Hilfsdienste der Wohlfahrtsverbände informieren. Im Rahmen des Pilotprojekts kooperiert die Deutsche Post mit den Johannitern. Der neue Service nennt sich „Post Persönlich“.

Postboten sollen bald geschult werden.
„Gegen eine noch unbestimmte Gebühr sollen Briefträger alle paar Tage kurz mit den Rentnern sprechen und dann eine beruhigende SMS an Angehörige senden oder im Notfall die Johanniter-Sanitäter rufen“, schreibt Spiegel Online. Zudem sollen die Postboten über die Dienstleistungen der rund 4.000 Helfer von Wohlfahrtsverbänden in Bremen informieren. Diese putzen etwa die Wohnung, waschen Wäsche oder kochen Essen – für etwa sieben bis acht Euro die Stunde. Herbert Kubicek, wissenschaftlicher Leiter des Pilotprojekts, erklärt, dass vielen Senioren gar nicht über dieses Hilfsangebot informiert sind.

Die Post will ihr Mitarbeiter nun bald trainieren, um sie auf die neuen Aufgaben vorzubereiten. Dabei werden im Rahmen des Pilotprojekts zunächst keine neuen Mitarbeiter eingestellt. Die Gewerkschaft Verdi befürwortet das fürs Erste. „Werden die Aufgaben aber Teil des Regelbetriebs, braucht es mehr Personal“, mahnt Verdi-Sprecher Matthias Büschking an.

Die Post hatte ein ähnliches Projekt bereits im Jahr 2014 im Ruhrgebiet gestartet (wir berichteten). Dieser Versuch war allerdings nicht von Erfolg gekrönt: Laut Spiegel Online hatte die Post den Service nach mehreren Monaten wieder eingestellt, weil das Kundeninteresse zu niedrig gewesen sei. Vor allem die Kommunikation zwischen Postboten und der Johanniter-Notrufzentrale habe nicht richtig funktioniert. In Bremen wolle man das aber gelöst haben, um einen reibungslosen Ablauf zu erreichen.

© Kzenon – Shutterstock.com

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