Neues EU-Projekt zur Förderung der Binnenschifffahrt

Logistik-Spezialisten des FH OÖ Campus Steyr forschen gemeinsam mit 26 Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus neun EU-Nationen, wie Emissionen in der Transportlogistik durch grüne und intelligente Lösungen in der Binnenschifffahrt reduziert werden können. Am Campus Steyr werden dazu im neu etablierten „Living Lab“ neue Szenarien für die Donauschifffahrt getestet.  Das „Horizon 2020“-Projekt ist mit 8,3 Mio. Euro finanziert.

Die stärkere Nutzung der Binnenschifffahrt ist ein wichtiger Baustein, um die hoch gesteckten Ziele der Europäischen Kommission zur Reduktion von transportbedingten Treibhausgasemissionen zu erreichen. Mit dem neuen Forschungsprojekt IW-NET sollen die strategischen Bemühungen der EU durch eine umfassende internationale Zusammenarbeit unterstützt werden.

Dabei werden verschiedene konkrete Innovationen für die europäische Binnenschifffahrt entwickelt und erprobt. Koordiniert wird das auf 36 Monate angelegte Projekt, das im Rahmen des Förderprogramms „Horizont 2020“ läuft, durch das bremische Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL).

Lisa Maria Putz vom FH OÖ Logistikum in Steyr über die Aktualität des Themas: „Aufgrund der Veränderung des Klimas, kommt es zu einem verstärkten Auftreten von Nieder- und Hochwasserperioden. In unserem ‚Danube Living Lab‘ entwickeln wir ein neues umweltfreundliches Schiffsdesign, mit dem Waren effizient auch bei unterschiedlichem Wasserstand transportiert werden können. Außerdem werden wir gemeinsam Transportströme von der Straße auf die Wasserstraße verlagern und damit zu einem nachhaltigen Verkehrssystem beitragen.“

Das Konsortium besteht aus 26 Unternehmen, Forschungseinrichtungen und öffentlichen Organisationen aus den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Spanien, Italien, Österreich, Griechenland, Rumänien und Deutschland. Es hat sich zum Ziel gesetzt, mit verschiedenen Technologiekonzepten die Vision eines innovationsgetriebenen Transportnetzwerks in der Binnenschifffahrt zu zeichnen.

„Um im europäischen Kontext langfristig mehr Transporte auf die Binnenwasserstraßen verlagern zu können, wollen wir an mehreren Stellschrauben drehen“, erklärt Koordinator Dr. Nils Meyer-Larsen vom ISL. „Im Rahmen des Projektes verfolgen wir daher einen ganzheitlichen Ansatz, der die Digitalisierung und Integration der Binnenschifffahrt in multimodale Transportketten, Konzepte für ein optimiertes Infrastrukturmanagement sowie grüne und intelligente Technologien für zukünftige Schiffsgenerationen beinhaltet.“

Herzstück des Projekts ist das sogenannte „Living Lab“, das als Testumgebung für die technologischen und organisatorischen Ansätze dienen wird und mehrere Anwendungsszenarien in Deutschland, Belgien, Frankreich und Österreich beinhaltet. Das „Living Lab“ für die Donauregion wird von der FH OÖ koordiniert. Aus Österreich wird IW-NET neben der FH OÖ, vom AIT, Skillz, TTS, Nothegger Transport Logistik GmbH und dem Ziviltechniker Anzböck vertreten.

Lisa Maria Putz ist Projektleiterin von IW-NET und auch Leiterin des Forschungsteams Sustainable Transport (6 Frauen, 1 Mann im Team. Aktuell 13 nationale und internationale Forschungsprojekte im Bereich Sustainable Transport). Am Projekt IW-NET sind vier weibliche Forscherinnen beteiligt. Dabei spielen Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung (‚mental shift‘), wie zum Beispiel Wissensvermittlung über nachhaltige Transportalternativen mittels Gamification ebenfalls eine große Rolle.

Am Forschungsinstitut Logistikum am FH OÖ Campus Steyr sind gesamt rund 50 Personen, davon die Hälfte Frauen, beschäftigt. Ziel des Forschungsteams Sustainable Transport ist es, Güter von der Straße auf umweltfreundliche Verkehrsträger (wie das Binnenschiff) zu verlagern.

www.iw-net.eu; www.ffg.at/europa/h2020

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