Online-Lebensmittelzustellung boomt. E-Food-Umsatz schießt in die Höhe

Die EHI Retail Institute GmbH berichtet von einer steigenden Umsatzentwicklung im Online-Handel mit Lebensmitteln in Deutschland im Vergleichszeitraum 2015-2021. Durch die Corona-Pandemie legt der Online Versandhandel Jahr für Jahr zu.

Beitrag: Gerald Kühberger.

Im zweiten Jahr der Pandemie stieg dieser um 19 Prozent an, was einer Summe von 100 Mrd. entspricht. Der durch die Zustellung von Lebensmitteln generierte Umsatz stieg dabei unter allen Warengruppen am stärksten an. Auch in Österreich verzeichnet der Lebensmittel-Onlinehandel seit Beginn der Pandemie starke Zuwächse – der Markt ist dynamisch und hat viel Potenzial.

E-Food Markt in Deutschland: Von 2019 bis 2021 Umsatz mehr als verdoppelt.
Die durch E-Food generierten Umsätze steigen am deutschen Markt binnen Ende des Jahres 2021 um fast 50 Prozent, auf rund 3,9 Milliarden Euro (2020: 2,7 Mrd. Euro). Die Zahlen stammen aus der aktuellen Jahreserhebung des Bundesverbands E-Commerce und Versandhandel (bevh). Bereits im Jahr 2020 stieg der E-Commerce Umsatz mit Lebensmitteln um 67 Prozent. Damit gab es in den vergangenen zwei Jahren einen enormen Wachstumssprung im Online-Lebensmittelsektor – zum Großteil der Corona-Pandemie verschuldet.

2019 lagen der E-Food Umsatz noch bei knapp 1,6 Milliarden. Der Umsatz mit Online-Lebensmitteln stieg von 2020 auf 2021 um +47 Prozent an und hat sich damit im Vergleich zum Jahr 2019 mehr als verdoppelt. Auch in Österreich verzeichnet der Lebensmittel-Onlinehandel seit Beginn der Pandemie starke Zuwächse – der Markt ist dynamisch und hat viel Potenzial. Andererseits ist das Geschäftsmodell für den stationären Lebensmitteleinzelhandel (noch) nicht profitabel, geben die großen heimischen Player an. Andreas Kruse, Director Business Development, Logistics & Packaging am EHI Retail Insitut, sagt dazu folgendes: „Der Online-Lebensmittelhandel ist einem stetigen Wachstum unterlegen, keinem sprunghaften, aber einem stetigen.“

Andreas Kruse, Director Business Development, Logistics & Packaging am EHI Retail Insitut.
Die E-Commerce Studie 2021 von Handelsverband und KMU-Forschung Austria bestätigt: Nur 2 Prozent des gesamten Lebensmittelhandels entfallen derzeit auf den Distanzhandel. Dennoch ergab sich für den Lebensmittel-Onlinehandel im vergangenen Jahr ein 13%-iger Kundenzuwachs.
Corona treibt Entstehung neuer Geschäftsmodelle voran Corona begünstigte die Etablierung neuer Geschäftsmodelle, insbesondere im Bereich Quick-Commerce, wo zahlreiche neue Anbieter auf den deutschen sowie österreichischen Markt drängen. Unternehmen wie Flink, oder Alfies oder auch Gorillas und Getir in Deutschland setzen bei dem neuen Konzept auf Express-Lieferungen von online bestellten Lebensmitteln, teilweise sogar innerhalb von 10 Minuten. Gorillas soll zukünftig auch in Wien Lebensmittel bis direkt vor die Haustür liefern. Im Blickpunkt stehen dabei Spontaneinkäufe aus einem (noch) relativ kleinen Lebensmittelsortiment von 1.000 bis 3.000 Artikeln. Beim Essenslieferanten mjam kann man seit 2021 in einigen Wiener Bezirken auch Lebensmittel bestellen. Eine Lieferung soll dabei innerhalb von 15 Minuten erfolgen.

E-Food auch im Vollsortiment bei den stationären Big Players.
Auch die marktführenden stationären Lebensmittelhändler wie Billa, Spar, Interspar und kürzlich auch Hofer mit seinem Zustellangebot für Wien beteiligen sich verstärkt am wachsenden Online-Geschäft. So kooperiert Billa zusätzlich zum hauseigenen Onlineshop mit dem neuen Lieferdienst Flink, der den Konsumenten eine Zustellung in 10 Minuten zusichert und schon jetzt eine Warteliste für den Ausbau der Liefergebiete führt.

Hofer mit seinem größeren Supermarkt-Sortiment setzt auf den klassischen Wocheneinkauf und bietet Wiener Kunden derzeit kostenlose Zustellung ab einem Einkaufswert von 99 Euro an (bis 06. Februar 2022). In Billas hauseigenem Onlineshop sind derzeit 9.000 Produkte auffindbar, wobei aktuell in eine noch größere Produktauswahl und eine höhere Anzahl an Lieferzeitfenster investiert wird. Zugestellt wird zu einer geringen Liefergebühr. In Deutschland beteiligt sich Marktführer Edeka am Online-Supermarkt Picnic, der auch auf ein großes Angebot setzt. Picnic kann durch die Kooperation mit dem großen Partner Teile aus dem Edeka-Sortiment anbieten. Für die Big Player im Lebensmittelhandel ist der Zustelldienst ein interessantes Geschäftsmodell, das allerdings mit einem großen logistischen Aufwand verbunden und daher schwer profitabel zu gestalten ist. Die Bereitstellung von Fahrzeugen, Lieferboten, das Lagern der Lebensmittel und die Kühlung sind nach wie vor aufwendig
und kostenintensiv. Der Kostenfaktor „Logistik“ ist dabei definitiv die größte Herausforderung, die es zukünftig zu überwinden gilt. Bei der Zahl der Anbieter im Lebensmittel-Onlinehandel wird es irgendwann zu einer Marktkonsolidierung kommen. Aber zunächst werden es wohl erstmal mehr werden, die ihr Glück im Lebensmittel-Onlinehandel versuchen” so Nils Wlömert, Vorstand des Instituts für Retailing und Data Science and der Wirtschaftsuniversität Wien. (RED)

Quelle: LOGISTIK express Journal 1/2022

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