Otto Group eröffnet Versandzentrum in Iłowa
Knapp zweieinhalb Jahre nach der Grundsteinlegung wurde das neue Logistikzentrum der Otto Group im polnischen Iłowa feierlich eröffnet. In Anwesenheit von Krzysztof Gawkowski, stellvertretender Ministerpräsident Polens, und Prof. Dr. Michael Otto, Aufsichtsratsvorsitzender der Otto Group, wurde der zukunftsweisende Standort eingeweiht, der als einer der modernsten und größten Logistikstandorte Europas gilt.
Die Investition in Höhe eines mittleren dreistelligen Millionenbetrags in das neue Logistikzentrum unterstreicht das Bekenntnis der Otto Group zu einer innovativen Logistik sowie zum Standort Europa. „Die Otto Group ist ein wahrhaft europäisches Unternehmen. Mit 80 Prozent unseres Umsatzes, der hier erwirtschaftet wird, sind wir das größte E-Commerce-Unternehmen europäischen Ursprungs. Wir glauben fest an ein starkes Europa und an eine prosperierende Zukunft. Der hiesige Binnenmarkt ist eine Grundlage unseres Erfolgs und unserer Ambitionen. Wir sehen den Standort Iłowa neben unseren starken Standorten in Deutschland als weiteren zentralen Knotenpunkt des logistischen Ökosystems unserer Unternehmensgruppe”, sagte Prof. Dr. Michael Otto, Aufsichtsratsvorsitzender der Otto Group, im Rahmen der Eröffnung.
Der stellvertretende polnische Ministerpräsident Krzysztof Gawkowski eröffnete die Veranstaltung mit den Worten: „Ich freue mich, dass starke europäische Unternehmen wie die Otto Group das Investitionspotenzial in Polen erkannt haben. Es ist wichtig, dass Unternehmen Teil des regionalen Ökosystems werden, die Herausforderungen in der Region anerkennen und sich in Kooperation mit der lokalen Gemeinschaft engagieren. Die Investition der Otto Group in Iłowa ist mutig, schafft attraktive Arbeitsplätze bei Hermes Fulfilment und bringt, was mir sehr wichtig ist, modernste Technologien wie künstliche Intelligenz, Automatisierung und Robotik an den Standort. Dies wird die Region stärken und ihre Widerstandsfähigkeit in den kommenden Jahrzehnten durch eine Steigerung der Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit verbessern.”
Bereits im Sommer hat die Otto Group ein hochmodernes Shuttlelager für About You in Altenkunstadt, Deutschland, eröffnet. Im September feierte außerdem der Standort Haldensleben in Sachsen-Anhalt sein 30jähriges Jubiläum.
„Viele unserer Kolleginnen und Kollegen an beiden Standorten stammen aus Polen. Auch hier zeigt sich die enge Verbindung zwischen beiden Ländern. Diese Zusammenarbeit ist ein lebendiges Beispiel für die Vorteile eines offenen Europas, in dem Grenzen nicht trennen, sondern verbinden“, so Otto.
Das neue Versandzentrum in Iłowa, das auf einem beeindruckenden Areal von 260.000 Quadratmetern errichtet wurde, setzt neue Maßstäbe in der Logistik. Entstanden ist ein Gebäudekomplex, verteilt auf neun Hallen, mit einer Grundfläche von rund 118.000 Quadratmetern und einer Nutzfläche von 268.000 Quadratmetern. Damit entspricht allein die Gebäudefläche zusammengerechnet 16 Fußballfeldern.
Kay Schiebur, Konzernvorstand Services der Otto Group, sagte: „Mit der Eröffnung dieses Logistikzentrums feiern wir nicht nur den Abschluss eines herausfordernden Bauprojekts, sondern den Beginn einer neuen Ära in der Logistik. Wir haben in den vergangenen Jahren unsere Logistik maßgeblich transformiert und unser Standortnetzwerk kontinuierlich ausgebaut. Immer nach dem Grundsatz: In Deutschland verwurzelt, in Europa zu Hause und weltweit aktiv.“
Mit der Eröffnung des Logistikzentrums in Iłowa hat die Otto Group nun einen weiteren Meilenstein erreicht. Betreiber des Standorts ist die polnische Hermes Fulfilment Sp. z o.o., eine einhundertprozentige Tochter der Hermes Fulfilment Gruppe mit Sitz in Hamburg. In Iłowa hat Hermes Fulfilment zum ersten Mal in der Firmengeschichte einen Standort im europäischen Ausland komplett neu geplant und errichtet. Der Standort erweitert nun künftig das Logistiknetzwerk und den europäischen Fokus der Otto Group. Hermes Fulfilment betreibt bereits Standorte in Deutschland, Tschechien, Italien und der Schweiz.
Technologieinvestitionen stärken die Leistungsfähigkeit
Das Herzstück des neuen Zentrums ist ein hochmoderner Taschensorter, der eine effiziente und automatisierte Kommissionierung ermöglicht. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu einem halben Meter pro Sekunde kann der Taschensorter bis zu 18.000 Teile pro Stunde transportieren.
Diese hohe Leistungsfähigkeit ermöglicht es, bis zu 60 Prozent der Bestellungen bereits am folgenden Tag zuzustellen, was den Wettbewerbsvorteil im agilen E-Commerce-Markt erheblich steigert.
„Die Geschwindigkeit und Präzision, mit der wir hier arbeiten können, werden das Einkaufserlebnis der Kunden erheblich verbessern“, sagte Kevin Kufs, CEO der Hermes Fulfilment Gruppe. Durch Automatisierung und optimierte logistische Prozesse im neuen Zentrum in Iłowa wird Hermes Fulfilment in der Lage sein, die Lieferzeiten signifikant zu verkürzen und die Effizienz zu maximieren. „Unser neuer Standort in Iłowa liegt im Herzen Europas mit kurzen Wegen nach Deutschland. Für uns ist ein starkes europäisches Netz die optimale Basis, uns weiter für die Zukunft aufzustellen. Wir freuen uns, ihn nun mit den engagierten Kollegen vor Ort weiter hochzufahren“, so Kufs.
Der Standort ist strategisch so konzipiert, dass er nicht allein die Bedürfnisse der Kund*innen in Polen, sondern auch in Deutschland, Frankreich, Österreich und den Niederlanden erfüllt. Jährlich können hier bis zu 110 Millionen Sendungen bearbeitet und versendet werden, was die Kapazität und Leistungsfähigkeit des neuen Standorts eindrucksvoll unterstreicht. Bis zu 1.900 Mitarbeitende werden hier künftig beschäftigt sein und die effiziente Abwicklung von Bestellungen über die Plattform OTTO übernehmen. Der operative Betrieb in Iłowa wurde bereits gestartet, im kommenden Jahr soll der Standort unter Volllast laufen, um den steigenden Anforderungen des E-Commerce gerecht zu werden.
Tech Panel zur Zukunft der Logistik
Im Rahmen der Eröffnung, zu der neben den feierlichen Eröffnungsworten auch eine exklusive Tour durch den Standort gehörte, bildete ein exklusiver Tech Talk ein weiteres inhaltliches Highlight. Mit Prof. Justyna Patalas-Maliszewska von der Universität Zielona Góra, Marc Theermann, CSO Boston Dynamics, sowie Ted Stinson, CEO Covariant, und Kevin Kufs diskutierten führende Experten aus Logistik, Lehre und Robotik über die Herausforderungen und Chancen der modernen Logistik. Die Gespräche verdeutlichten die strategische Bedeutung des neuen Standorts für die Otto Group und die Rolle von Technologie in der Logistik der Zukunft.
Gigantisch – dieser Begriff trifft es wohl am besten, wenn es darum geht, das neue Versandzentrum in Iłowa zu beschreiben. Am Rande der westpolnischen Kleinstadt, rund eine Autostunde von Cottbus entfernt, ist eine neue Drehscheibe für den Onlinehandel entstanden, die ihresgleichen sucht.
Ein Leuchtturmprojekt im europäischen E-Commerce – so lässt sich das neue Logistikzentrum in Iłowa wohl beschreiben. Und das liegt nicht nur am hochmodernen sogenannten Taschensorter, der Bestellungen buchstäblich in die Tasche steckt und so den Dreh- und Angelpunkt der Anlage bildet. „Mit diesem zukunftsgerichteten Standort werden wir europaweit Maßstäbe setzen“, ist Kay Schiebur, im Konzern-Vorstand der Otto Group für Services zuständig, überzeugt.
Allein was die Dimensionen anbelangt, setzt das Versandzentrum in Iłowa Standards. Auf einem Grundstück, das mit seinen 260.000 Quadratmetern in etwa so groß ist wie 37 Fußballfelder entstand in knapp zwei Jahren Bauzeit ein nach Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) entwickelter Gebäudekomplex aus neun Hallen mit einer Grundfläche von rund 118.000 Quadratmetern. Damit entspricht allein die Gebäudefläche zusammengerechnet 16 Fußballplätzen. Die Nutzfläche ist mit insgesamt 268.000 Quadratmetern sogar mehr als doppelt so groß, weil im Kommissionierbereich zusätzlich Zwischenebenen eingezogen wurden. Einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag hat die Otto Group in das Versandzentrum investiert, mit dem die Logistik für den Onlinehändler OTTO auf ein neues Niveau gehoben und die Geschwindigkeit im E-Commerce weiter erhöht werden soll.
Logistik aus dem Herzen Europas für den E-Commerce von morgen
Betrieben wird der aktuell größte B2C-Standort in Polen vom zur Otto Group gehörenden Logistik-
dienstleister Hermes Fulfilment. Das Unternehmen wird dort mit bis zu 1.900 Mitarbeitenden für OTTO die Warenlagerung übernehmen, die im Internet bestellten Artikel verpacken und sich um den europaweiten Versand kümmern. „Der Standort in Iłowa ist der erste in unserer Unternehmensgeschichte, den wir im Ausland komplett neu geplant und aufgebaut haben“, sagt Kevin Kufs, CEO von Hermes Fulfilment. Zugeschnitten ist das Versandzentrum auf die logistische Abwicklung des kleinvolumigen Sortiments, vor allem Bekleidung.
Ist das Äußere des Gebäudekomplexes wegen seiner Dimensionen für sich genommen schon beeindruckend, besticht das Innere vor allem durch modernste Technik und perfekt aufeinander abgestimmte logistische Prozesse. Der Wareneingang verfügt über 28 Tore, so viele wie kein anderer von Hermes Fulfilment betriebener Standort. Nach einer stichprobenartigen Qualitätskontrolle gelangen die angelieferten Kartons mit Neuware ins vollautomatische Hochregallager, wo in 26 Gassen 1,2 Millionen Lagerplätze zur Verfügung stehen. Über Förderbänder werden die Kartons vom Hochregallager zur Kommissionierung transportiert. Dort tragen Mitarbeitende auf 127.000 Quadratmetern die bestellten Artikel zusammen. Produkte, die größer oder schwerer als üblich sind, werden oft auf Paletten angeliefert. Für sie wurde eigens ein manuelles Schmalganglager mit einer Kapazität von 33.000 Palettenplätzen geschaffen. Auch die Kommissionierung größerer und schwererer sowie oft bestellter Artikel erfolgt separat. Diese Anlage ist insgesamt 40.000 Quadratmeter groß und bietet 14.000 Paletten Platz. Die Anordnung auf vier Ebenen spart wertvolle Grundfläche, denn Ladungsträger mit schweren Waren stehen zum sogenannten Picken nebeneinander auf dem Boden.
Hoher Automatisierungsgrad für mehr Geschwindigkeit
Herzstück des neuen Versandzentrums ist der erwähnte leistungsstarke Taschensorter, den Hermes Fulfilment zum ersten Mal an einem Standort einsetzt. Der Taschensorter verbindet den Kommissionierbereich mit der Halle, in der die bestellten Artikel für die Kund*innen verpackt werden. Wie eine Achterbahn schlängelt sich das ausgeklügelte System überwiegend unter der Decke zu den 90 Packplätzen im Versand.
Die Installation über den Köpfen der Mitarbeitenden spart ebenfalls wertvolle Bodenfläche ein und gibt sie für andere Nutzungen frei. Transportiert werden die bestellten Artikel in 50.200 Taschen mit einer Geschwindigkeit von einem halben Meter pro Sekunde. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Produkte wie zum Beispiel Schuhe in Kartons oder wie etwa T-Shirts in Beuteln verpackt sind. Nur schwerer als sieben Kilogramm dürfen die Artikel nicht sein. Bis zu 18.000 Teile pro Stunde kann der Taschensorter transportieren. Retournierte Artikel werden in einem modernen dynamischen Shuttle-Lager mit 92.000 Plätzen gelagert.
Letzte Station auf dem Weg durch das Versandzentrum über die rund acht Kilometer lange Förderstrecke ist der Warenausgang. Dort werden die fertig gepackten Sendungen mithilfe einer weiteren Sortieranlage den verschiedenen Versandrichtungen zugeordnet und an 98 Toren auf die bereitstehenden Lkw verladen. Die Auslieferung erfolgt vor allem nach Deutschland, Frankreich, Österreich und in die Niederlande. Bis zu 110 Millionen Sendungen pro Jahr können so auf den Weg zu den Kunden gebracht werden.
Schnellere Belieferung, verbessertes Einkaufserlebnis
Etwas weniger als vier Stunden dauert es, bis ein bestellter Artikel den gesamten Prozess im Versandzentrum Iłowa durchlaufen hat. „Der hohe Automatisierungsgrad hilft uns dabei, deutlich schneller zu werden und die sogenannte Next-Day-Delivery-Quote signifikant zu steigern“, betont Kay Schiebur. Ziel ist es, mindestens 60 Prozent der Bestellungen künftig bereits am Folgetag zuzustellen. „Über die kürzere Paketlaufzeit wird sich das Einkaufserlebnis noch einmal spürbar verbessern“, ist der Konzern-Vorstand überzeugt. „Geschwindigkeit und Service sind zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor im E-Commerce geworden. Deshalb investieren wir fortlaufend in neue Technologien und stellen unser Logistiknetzwerk so auf, dass wir unsere Kund*innen noch schneller erreichen können“, sagt Kay Schiebur.
Dabei kommt es – wie überall in der Logistik – auf ein gutes Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine an, um Kundenbedürfnissen zu entsprechen und allen Kolleg*innen im Logistikbereich ein Arbeitsumfeld mit Zukunftsperspektive zu bieten. Deswegen setzt die Otto Group an ihren Logistikstandorten auf modernste Technik, Künstliche Intelligenz und Robotik. Seit Ende Juli wird das Versandzentrum in Iłowa Schritt für Schritt hochgefahren. Das Lager füllt sich, der operative Betrieb ist gestartet. Im kommenden Jahr soll der modernste Logistikstandort im Netzwerk der Otto Group dann unter Volllast laufen. (RED)
Quelle: LOGISTIK express Journal Intralogistik & E-Commerce LE-4/2025