Perfekt und platzsparend

Dematic automatisiert IVF HARTMANN AG für ein neues Logistikzentrum auf nur 400 Quadratmetern.

Beitrag: Redaktion.

Die Versorgung unserer Gesellschaft mit medizinischen Verbrauchsgütern ist enorm wichtig. Dazu gehören nicht nur Instrumente für den OP-Bedarf, sondern auch unter anderem Mullbinden und Pflaster. Und seit dem Beginn der Corona-Pandemie weiß jeder um die Bedeutung von Desinfektionsmitteln.

Die IVF HARTMANN AG mit Sitz in Neuhausen am Rheinfall ist eine Tochtergesellschaft der deutschen Paul Hartmann AG und einer der führenden Hersteller medizinischer Verbrauchsgüter in der Schweiz und verzeichnet seit einiger Zeit eine Nachfrage und Durchsatzmengen in Dimensionen, auf die das Warenlager und die intralogistischen Prozesse ursprünglich nicht ausgelegt worden waren. Zur Steigerung der Effizienz entschieden sich die Verantwortlichen des Traditionsunternehmens für die Automatisierung von Lager und Kommissionierung mit einer Lösung aus dem Hause Dematic.

Auf lediglich 400 Quadratmetern realisierte der Heusenstammer Anbieter von Automatisierungstechnologie eine äußerst platzsparende Lösung bestehend aus einem dreigassigen Hochgeschwindigkeits-Multishuttle-System sowie einem darunterliegenden Kommissionierbereich mit Put-to-Light-System. Ebenfalls im Neubau wurde zudem ein manuelles Hochregal- und Kommissionierlager untergebracht. Bei der Verwaltung setzt IVF HARTMANN auf das Softwarepaket SAP Extended Warehouse Management (SAP EWM) mit dem Dematic SAP Materialfluss System. Spätestens seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie sind Gespräche über Hygiene und Desinfektion in der Mitte der Gesellschaft angekommen.

Am Eingang eines Supermarktes oder beim Betreten eines Kinos ist zu lesen: bitte Hände desinfizieren. Mittlerweile gehört das Einreiben der Hände und das Aufsetzen der Maske zum Alltag. In der Medizin sind diese Vorkehrungen überlebensnotwendig und waren schon vor Covid19 üblich. Und das verwendete Verbrauchsmaterial muss klinisch rein sein. Entscheidend ist auch, dass alles in ausreichender Menge verfügbar ist.

IVF HARTMANN produziert und vertreibt seit der Unternehmensgründung Instrumente für den OP-Bedarf, Pflaster, Diagnosegeräte, aber auch Produkte zur Hygiene- und Desinfektionsprodukte sowie Pflegematerial. Zum Kunden-stamm zählen etwa Krankenhäuser und Apotheken. Die Lagerung der zahlreichen Artikel und Produktgruppen sowie deren Kommissionierung erfolgten lange Zeit ausschließlich manuell. Aufgrund der stark gestiegenen Nachfrage in den vergangenen Jahren und einer daraus notwendig gewordenen höheren Bearbeitungsgeschwindigkeit der Bestellungen stießen die Mitarbeitenden im Lager und der Versandvorbereitung an ihre Grenzen.

Um die Kapazitäten zu erweitern und ihre Kunden schneller zu beliefern, entschieden sich die Verantwortlichen für die Automatisierung der intralogistischen Prozesse am bestehenden Standort in Neuhausen. „Die große Herausforderung dabei war, auf sehr begrenztem Raum eine leistungsfähige Lösung zu präsentieren“, sagt Thomas Mayer, Head of Logistics bei IVF HARTMANN. Denn aufgrund der direkten Nähe zum weltbekannten Rheinfall war eine Erweiterung in der Fläche für den Healthcare-Spezialisten nicht möglich.

Logistikzentrum über zwei Etagen.
Fündig wurde IVF HARTMANN bei Dematic. Überzeugt hat der Anbieter für intelligente Automatisierungslösungen mit einer innovativen und leistungsfähigen Anlage: einem zweigeschossigen Multishuttle-System mit Tablaren. Statt die Kommissionierung in einer eingeschossigen Halle neben dem Tablarlager zu errichten, präsentierte Dematic ein System mit zwei Etagen auf gerade einmal 400 Quadratmetern. Während im Erdgeschoss der neue Kommissionierbereich eingerichtet wurde, findet das Multishuttle-Lager im Obergeschoss Platz. Aufgrund er direkten Anbindung der Etagen über die Lifte wurden dabei nur etwa 290 Meter Behälterfördertechnik verbaut. Das dreigassige Multishuttle-Tablarlager im Obergeschoss umfasst etwa 10.000 Behälterstellplätze auf 20 Ebenen. Die zuvor noch manuelle Ein- und Auslagerung der auf Tablaren befindlichen Ware übernehmen nun 60 Shuttles.

Zwischen Lager und Kommissionierung erfolgt der automatische Transport der Behälter über drei Heber-Paare, die die Ware auf zwei parallelen Pufferbahnen mit einer Geschwindigkeit von bis zu vier Metern pro Sekunde befördern. „Dadurch, dass Lager- und Kommissionierbereich direkt übereinanderliegen, sparen wir Zeit durch kürzere innerbetriebliche Transportwege und optimieren unsere Logistikprozesse. Zudem nutzen wir die vorhandene Fläche jetzt bestmöglich aus – ein echter Gewinn für uns”, sagt Mayer.

Effektive und ergonomische Kommissionierung.
Im Erdgeschoss angekommen, wird die angeforderte Ware auf eine von drei Pickstationen verteilt. Mittels Put-to-Light-System wird den Mitarbeitenden dort der Behälter angezeigt, in den der angeforderte Artikel platziert werden soll. „Die Fehleranfälligkeit bei der Kommissionierung sinkt dadurch auf ein Minimum“, freut sich Mayer. An jedem Arbeitsplatz können bis zu acht Aufträge simultan bearbeitet werden. Das hoch performante Multishuttle-System ermöglicht es nämlich, sequenzierte Quelltablare an den Kommissionierplätzen anzudienen. Bei der Auftragszusammenstellung wird zudem auf die Ergonomie der Mitarbeitenden geachtet. So werden leere Behälter seitlich am Pickplatz auf Staubahnen auf einer an die Körpergröße angepassten Höhe angedient, sodass das Personal die zu kommissionierenden medizinischen Verbrauchsmaterialien ergonomisch hineinlegen kann, ohne sich zu bücken.

Die konsolidierte Bereitstellung der gepufferten Mischkartons und der Orignalkartons für den Versand ermöglicht eine deutlich effektivere Kommissionierung. Ist ein Auftragsbehältnis voll beziehungsweise der Auftrag abgeschlossen, wird der Behälter per automatischer Zuführung zu den Packplätzen gebracht. Nach dem Verpacken und der Bereitstellung der Ware werden die leeren Kommissionierbehälter wieder auf eine Rückführstrecke aufgegeben und zurückgefördert. Dieser Prozess beinhaltet die Kommissionierung, Konfektionierung, Verpackung und Bereitstellung der Ware und wird durch innovative Technik wie Put-to-light- oder Proglove©-Handschuhen mit integrieren Scannern optimiert.

Vereinfachung der Softwarelandschaft.
Im Zuge der Automatisierung und Modernisierung der Anlage hat Dematic auch die Verwaltung des Lagers von IVF HARTMANN digitalisiert. So wurde die bestehende SAP Warehouse Management Lösung durch ein State-of-the-Art SAP EWM System mit dem Dematic SAP Materialfluss System ersetzt, um die vorhandenen Ressourcen bestmöglich zu nutzen und alle Prozesse vom Wareneingang bis zum Warenausgang abzubilden. Dabei wurde Wert daraufgelegt, Prozesse so zu gestalten, dass die Implementierung als Template für zukünftige Rollouts an anderen Standorten genutzt werden kann. Relevante Daten werden in Echtzeit erfasst und in das EWM eingespeist, um einen reibungslosen Warenfluss innerhalb des neuen Logistikzentrums sicherzustellen. Dank der Implementierung bewährter Standards wird eine direkte Anbindung der Steuerungsebene (SPS) an SAP EWM gewährleistet.

Auf projektspezifische Implementierungen konnte verzichtet werden, wodurch sich kürzere Implementierungszeiten und ein störungsarmer Betrieb sicherstellen lässt. Mayer resümiert: „Die Zusammenarbeit mit Dematic war von Beginn an vertrauensvoll. Die vorgestellten Lösungen sowie die Prozessbegleitung haben unsere Erwartungen vollkommen erfüllt. Dank unseres neuen Logistikzentrums können wir unsere Kundenanforderungen jetzt noch besser erfüllen.“

Kundenvorteile:

  • Leistungsfähige Lösung auf begrenztem Raum
  • Gesteigerte Bearbeitungsgeschwindigkeit der Bestellungen und schnellere Belieferung
  • Höhere Genauigkeit und verbesserte Ergonomie in der Kommissionierung
  • State-of-the-Art Softwarepaket SAP Extended Warehouse Management (SAP EWM) mit dem
  • Dematic SAP Materialfluss System dient als Template für den Rollout an zukünftigen Standorten.

Über den Kunden:
Die IVF HARTMANN AG ist seit mehr als 150 Jahren einer der führenden Schweizer Hersteller für medizinische Verbrauchsgüter. Seit 19 Jahren gehört der Healthcare-Spezialist mit Sitz in Neuhausen am Rheinfall zur internationalen HARTMANN GRUPPE. Zu den Geschäftsfeldern gehören Produkte zur Wundversorgung, Inkontinenz, Risikoprävention im Krankenhaus und aus dem Bereich der Ersten Hilfe. Darüber hinaus werden weitere Produktsegmente wie Watte oder Wärmepflaster vertrieben. Die IVF HARTMANN beschäftigt rund 330 Mitarbeitende in der Schweiz. (RED)

Quelle: LOGISTIK express Journal 1/2023

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