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Programmieren kann jeder (lernen)

„Einige wollten gar nicht mehr aufhören zu experimentieren. Dabei hatte ich erst Angst, dass sich die Teilnehmer vielleicht langweilen würden“, erzählt Tuan Hoang. Tuan ist bei Amazon Web Services (AWS) und spezialisiert auf die Verbesserung des Kundenerlebnisses beim Arbeiten in der AWS Cloud. Zusammen mit der Asia Charity Organisation (ACO) und dem Freiwilligenprogramm „Amazon gemeinsam“ organisierte er einen Programmierworkshop für Jugendliche und Erwachsene aus München – dem Hauptsitz von Amazon in Deutschland.

Die Asia Charity Organisation engagiert sich für Bildungsprojekte zu Gunsten hilfsbedürftiger Kinder und Jugendlicher in Asien und mittlerweile auch in Deutschland. Dazu gehört beispielsweise die Initiative „Vielfalt stärkt“, die versucht, Zuwanderern aus Asien die deutsche Kultur näherzubringen oder die „Moritz Kinderhilfe“, die KiTa-Kindern aus sozial schwachen Familien in München einen Besuch ins Deutsche Museum ermöglicht. Der Kontakt zur ACO entstand über Freunde von Tuan, die ihn zu deren Sommerfest einluden.

Spaß muss sein.
Die Idee zum Programmierworkshop entstand aus einem Problem heraus: Dem Fachkräftemangel in der IT-Branche. Auch Tuans Team fällt es immer wieder schwer, geeignete Programmierer zu finden. In seinem privaten Umfeld fiel Tuan auf, dass die meisten Menschen Berührungsängste mit Programmieren haben. Das Konzept des Workshops hat Tuan darauf ausgerichtet, bei den Teilnehmern Neugierde für Informatik zu wecken. Dabei sollte es sich deutlich vom Informatikunterricht an Schulen unterscheiden und nichts mit dem Auswendiglernen von Programmiercodes gemeinsam haben.

Um die Zurückhaltung gegenüber dem Programmieren zu beseitigen, steht für Tuan der Spaß der Teilnehmer im Mittelpunkt. Der Workshop startete mit einem ganz analogen „Ice Breaker“-Spiel, das die Stimmung unter den Teilnehmern auflockern sollte. Nach einer kurzen Vorstellung der Asia Charity Organisation probierten sich die Teilnehmer an den Grundlagen des Programmierens – unterstützt von einem Game Design Student der Technischen Universität München (TUM). In Zweiergruppen arbeiteten sie dann an einem Spiel, das absichtlich Fehler eingebaut hatte – dem 1978 erschienenen Video-Spiel-Klassiker „Space Invaders“, bei dem die Spieler versuchen, heranfliegende Flugkörper abzuwehren. „Die Teilnehmer haben schnell die Initiative ergriffen und nicht nur Fehler ausgebessert – sie haben gleich eigene Optimierungen vorgenommen. Dabei haben sie sich ihre persönlichen Versionen des Videospiels programmiert“, berichtet Tuan begeistert.

Die Mühe hat sich gelohnt.
Sein persönliches Ziel war und ist es, auf spielerische Weise einen Wissenstransfer zwischen Tutoren und Teilnehmern herzustellen. „Den Zeitaufwand für die Organisation des Programmier-Workshops hatte ich zunächst unterschätzt. Aber meine Vorgesetzte hat die Initiative wirklich unterstützt“, freute sich Tuan. Das Echo der Teilnehmer war durchweg positiv und viele wollten nicht mehr gehen – weshalb es nicht das letzte Mal war, dass er ein Projekt für die ACO geleitet hat. Tuan plant einen weiteren Workshop nach diesem Format in wenigen Monaten. Gemeinsam mit einem Kollegen von AWS möchte er den Workshop-Teilnehmern zusätzlich das Programmieren eines neuen Alexa Skills beibringen. Dieser Skill soll im Anschluss Flüchtlingsunterkünften und -heimen zur Verfügung gestellt werden, damit die Bewohner mit Alexa z. B. Deutschvokabeln lernen können.

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