Rekordergebnis für die schleswig-holsteinischen Häfen
Die schleswig-holsteinischen Häfen haben ihre führende Rolle unter den Küstenländern behauptet. Die im Gesamtverband Schleswig-Holsteinischer Häfen (GvSH) organisierten Mitgliedshäfen haben im vergangenen Jahr ein Umschlagergebnis von 53,6 Millionen Tonnen erzielt. Damit wurde nicht nur das Ergebnis von 2016 um 3,5 Millionen Tonnen übertroffen (+ 7,5 Prozent), sondern sogar eine neue Bestmarke aufgestellt.
51 Millionen Tonnen gingen auf das Konto der „Big Four“ des GvSH (Lübeck, Brunsbüttel, Kiel und Puttgarden). Über diese vier Häfen laufen 95 Prozent des Gesamtvolumens. Aber auch die kleineren Häfen an der Westküste und am Nord-Ostsee-Kanal haben sich gut behauptet, vor allem bei den Passagierzahlen.
Präsentiert wurden die Ergebnisse im Rahmen des Parlamentarischen Frühstücks, das der GvSH in Zusammenarbeit mit der IHK Schleswig-Holstein zum wiederholten Male in Berlin ausrichtete. Die frühmorgendliche Veranstaltung in den Räumlichkeiten der Landesvertretung Schleswig-Holsteins zog viele Gäste aus Politik und Wirtschaft an. Zu den Teilnehmern zählten neben Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Buchholz, dem Hausherrn der Schleswig-Holsteinischen Landesvertretung, Staatssekretär Ingbert Liebing, sowie dem Hauptgeschäftsführer der IHK Schleswig-Holstein, Björn Ipsen, auch zahlreiche Mitglieder des Bundestages, die sich nach dem Frühstück direkt zur Kanzlerwahl in den Reichstag begaben.
Der Lübecker Hafen als der umschlagstärkste Hafen der Region verzeichnet den höchsten absoluten Zuwachs um 1,3 Millionen Tonnen auf rund 25 Millionen Tonnen (+ 5,5 Prozent). Während die privaten Hafenbetreiber zusammen 2,7 Millionen Tonnen umschlugen, war bei der Lübecker Hafen-Gesellschaft vor allem die Zahl der LKW und Trailer im Ro-Ro-Verkehr (716.000) der Reedereien Finnlines, SOL Continent Line, Stena Line, Transfennica und TT-Line für den Mengenzuwachs auf 21,8 Millionen Tonnen ausschlaggebend. Die LKW-Mengen zogen leicht um drei Prozent an, die Zahl der Trailer erhöhte sich deutlich um 20 Prozent. Positiv hat sich auch das Segment Fertigfahrzeuge entwickelt, hier stiegen die Mengen um 7 Prozent auf knapp 70.000.
Die Brunsbütteler Häfen, als zweitgrößter Hafenstandort des Landes, weisen mit einem Zuwachs um 1,25 Millionen Tonnen auf insgesamt 13,1 Millionen Tonnen (+ elf Prozent) eine vergleichbare Mengensteigerung wie der Lübecker Hafen auf. Mit diesem Rekordergebnis sieht sich der Universalhafen in seiner Strategie bestätigt, sich breit aufzustellen und die Erweiterung der Standorte in Schweden und im Norddeutschen Raum voranzutreiben. Nicht nur im Güterumschlag, sondern auch in der Personalstärke konnte Brunsbüttel zulegen – 50 neue Mitarbeiter wurden in den letzten drei Monaten eingestellt.
Prozentual am stärksten zulegen konnte der Seehafen Kiel. 2017 wurden 7,4 Millionen Tonnen umgeschlagen (+ 14 Prozent). Ursächlich hierfür waren insbesondere ein starkes Westschwedengeschäft der Stena Line auf der Route Kiel – Göteborg sowie der Umschlag von Papierprodukten aus Ostschweden am neuen Forstproduktterminal. Die Fährverkehre nach Norwegen und ins Baltikum blieben auf hohem Niveau stabil. Im Kreuzfahrtbereich konnte Kiel die Zahl der Anläufe erneut ausbauen.
Auch Puttgarden blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Steigende LKW-Mengen auf der Verbindung Puttgarden – Rödby bescherten dem Hafen eine positive Entwicklung des Güterumschlags auf 5,5 Millionen Tonnen (+ fünf Prozent).
Wirtschaftsminister Buchholz zeigte sich besonders erfreut über den Aufwärtstrend im Lübecker Hafen: „Nach den Turbulenzen im vergangenen Jahr wird hier mit Hilfe des Landes wieder kräftig investiert – und damit bestehen gute Chancen, unseren größten Ostseehafen wieder in die Erfolgsspur zu bringen.“ Das Land sei sich aber nicht nur seiner Verantwortung für die großen, sondern auch für die kleinen Häfen bewusst. Buchholz: „Dabei reden wir nicht nur über das regelmäßige Ausbaggern der Zufahrten, sondern wir müssen und werden auch noch mehr Anstrengungen hinsichtlich besserer Land-Anbindungen unternehmen.“ Der Minister forderte in dem Zusammenhang die Kommunen auf, hier ebenfalls ihren Beitrag zu leisten.
Der Ausblick auf das laufende Jahr ist durchweg optimistisch. Der GvSH rechnet mit weiteren Steigerungen und liegt damit auf demselben Kurs wie die von der Bundesregierung in Auftrag gegebene „Verkehrsprognose 2030“. Dennoch warnte Sebastian Jürgens, Vorstandsvorsitzender des GvSH und zugleich Chef der Lübecker Hafen-Gesellschaft: „Nachhaltiges Wachstum ist kein Selbstgänger. Es bedarf einer leistungsfähigen Infrastruktur, um die Entwicklung der schleswig-holsteinischen Häfen, und zwar nicht nur der großen, zielführend zu unterstützen.“
Quelle + Bildquelle: Lübecker Hafen-Gesellschaft mbH