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Schwarzer Freitag für Umwelt und Menschenrechte

Kurz vor dem sogenannten „Black Friday” macht die AG Rohstoffe mit einer Aktion vor dem Amazon-Zentrum in Liesing auf die Missstände im Versandhandel und der Elektronikindustrie aufmerksam. Das Bündnis aus acht zivilgesellschaftlichen Organisationen fordert, dass Unternehmen endlich Verantwortung für ihre gesamte Lieferkette übernehmen müssen. Die Aktivist:innen protestierten mit einem überdimensionierten Handy und Plakaten vor der Amazon-Zentrale gegen die ausbeuterische Geschäftspraxis des US-Konzerns. „Während Amazon in der Coronazeit neue Rekordgewinne erzielt, schuften Arbeiterinnen und Arbeiter weiterhin unter höchst prekären Verhältnissen”, kritisiert Stefan Grasgruber-Kerl, Menschenrechtssprecher von Südwind. Das gilt auch für Österreich. Hierzulande sind vor allem migrantische und geflüchtete Amazon-Zusteller:innen von ausbeuterischen Arbeitsbedingungen betroffen, wie eine Studie der Wirtschaftsuniversität Wien im Oktober aufgezeigt hat.

Unter dem Motto „Make Amazon Pay” fordern weltweit NGOs und Gewerkschaften bessere Arbeitsbedingungen bei Amazon. Erschwerend kommt hinzu, dass die zu Black Friday ausgerufenen Preisschlachten dazu führen, dass funktionierende Smartphones weggeworfen und dann auch teilweise als illegaler Elektroschrott in den Globalen Süden transportiert werden. „Unsere Handys bestehen zu einem Viertel aus teils seltenen Metallen. Neben Kupfer und Kobalt, ist auch Aluminium, Nickel, Zinn, Silber und Gold verbaut. Deren Abbau geht oft mit weitreichender Naturzerstörung einher und bedeutet Arbeitsausbeutung und gravierende gesundheitliche Folgen für viele Menschen” so Grasgruber-Kerl. So involviert etwa der Kobaltabbau in den Minen der Demokratischen Republik Kongo immer noch Kinderarbeit.

„Der Black-Friday bringt unseren verschwenderischen Massenkonsum jedes Jahr auf den Höhepunkt. Konsument:innen werden mit Aktionen dazu getrieben, sich viel mehr und viel früher neue Produkte anzuschaffen, die sie gar nicht brauchen“, gibt Lena Steger, Ressourcensprecherin von GLOBAL 2000, zu bedenken. „Die Verantwortung tragen hier vor allem die Unternehmen, ganz besonders mächtige Konzerne wie Amazon sollten sich ihrer Verantwortung dringend bewusst werden. Wir sehen aber auch Österreich in der Pflicht, die Verschwendung von wertvollen Rohstoffen zu stoppen und endlich klare Ziele zur Ressourcenreduktion zu setzen.“

„Die Ausbeutung von Mensch und Natur muss endlich beendet werden! Damit Kinder in Zukunft beim Spielen am Handy keine Produkte aus Kinderarbeit in der Hand haben, brauchen wir ein Lieferkettengesetz! Nur so kann die Straflosigkeit von Unternehmen bei Menschenrechtsvergehen endlich beendet werden”, erklärt Bettina Rosenberger vom Netzwerk Soziale Verantwortung und fordert: “Die Regierung muss endlich handeln, es braucht sowohl eine progressive und nachhaltige Rohstoffstrategie als auch das klare Engagement für ein Lieferkettengesetz in Österreich und in der EU!“

Mehr Infos zur AG Rohstoffe: https://ag-rohstoffe.at/

Rückfragen & Kontakt:
Bettina Rosenberger,
Netzwerk Soziale Verantwortung,
Geschäftsführerin,
+43 660 8835409
bettina.rosenberger@nesove.at

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