Seehafen Kiel mit rückläufigem Güterumschlag

Der Seehafen Kiel konnte beim Güterumschlag nicht an das Spitzenergebnis des Vergleichszeitraumes (2017: 7,4 Millionen Tonnen, plus 14,3 Prozent) anschließen. Die Umschlagsleistung ging in 2018 um 3,5 Prozent auf 7,15 Millionen Tonnen zurück. Dr. Dirk Claus, Geschäftsführer der Seehafen Kiel GmbH & Co. KG: „Nach zwei Jahren mit sehr starken Zuwächsen fällt die Umschlagsbilanz des Kieler Seehafens etwas schwächer aus. Wirtschaftlich wird dies durch den wachsenden Passagierverkehr kompensiert.“ Um die Infrastruktur im Hafen weiter zu verbessern, wurde die Investitionstätigkeit nochmals intensiviert. Ein Schwerpunkt bildet dabei der Umweltschutz.

Kerngeschäft des Hafens sind die Fährverkehre, die mit knapp sechs Millionen Tonnen über 80 Prozent zum Gesamtumschlag beitragen. Während die Linien nach Norwegen (+ 2,3 Prozent) und ins Baltikum (+ 1,6 Prozent) Zuwächse verzeichnen, wurden auf der Route Kiel – Göteborg gut zehn Prozent weniger Ladungstonnen befördert. Ursächlich hierfür ist auch eine lange Werftliegezeit der „Stena Scandinavica“, die zu Jahresbeginn mit einer modernen Abgasreinigungsanlage ausgestattet wurde und dem Dienst nicht zur Verfügung stand.

Im wöchentlichen Linienverkehr mit Russland gab es aufgrund anhaltender gegenseitiger Handelsbeschränkungen kaum Veränderungen. Der Umschlag von Massengütern schloss mit einem Minus von zwei Prozent bei 1,2 Millionen Tonnen. Umschlagsstärkste Verbindung ab Kiel war auch im vergangenen Jahr die Route nach Klaipeda der Reederei DFDS, die im Herbst zwischenzeitlich sogar mit einer achten und neunten Abfahrt verstärkt wurde.

Dirk Claus: „Kiel konnte seine Position im Fährverkehr ins Baltikum, nach Westschweden und Norwegen im vergangenen Jahr behaupten. Dazu hat sich der Forstproduktumschlag fest etabliert.“ Seit der Eröffnung des SCA-Terminals im Herbst 2016 wurden bereits weit über 1,5 Millionen Tonnen Papierprodukte der schwedischen Konzerne SCA und Iggesund über das Kieler Terminal transportiert.

Color Line-Frachtfähre stärkt kombinierten Ladungsverkehr.
Die Color Line setzt seit Anfang Januar zusätzlich die „Color Carrier“ auf der Route Kiel – Oslo ein und baut so den Güterverkehr weiter aus. Der RoRo-Frachter bietet drei Rundläufe je Woche, die die täglichen Abfahrten der großen Passagierfähren ergänzen. Die jährliche Transportkapazität erhöht sich damit auf 80.000 Ladungseinheiten. Dirk Claus: „Die zusätzliche Fähre bietet Potenzial, das Frachtaufkommen am Norwegenkai mittelfristig um über 500.000 Tonnen zu steigern. Dazu wird der Kombinierte Ladungsverkehr am Hafenstandort insgesamt gestärkt.“

Zu Jahresbeginn wurde der Norwegenkai zunächst an den werktäglichen Kombi-Shuttle nach Hamburg-Billwerder angebunden, von wo alle nationalen Destinationen über Nacht erreicht werden. Im vergangenen Jahr wurden im Kombinierten Ladungsverkehr insgesamt knapp 29.000 Trailer und Container in Kiel auf Waggon verladen. Aufgrund der Aussetzung des Triest-Zuges konnte aber die anvisierte Dreißigtausender-Marke nicht erreicht werden. Dirk Claus: „Durch die Anbindung des Norwegenkais wird das Kombi-Aufkommen in diesem Jahr wieder steigen. Gemeinsam mit unseren Partnern arbeiten wir an zusätzlichen Direktzugverbindungen.“ Um die Wettbewerbsfähigkeit des Schienengüterverkehrs mit infrastrukturellen Maßnahmen zu fördern, sind in Kiel – mit der Ertüchtigung des Rangierbahnhofs und dem Bau eines drittes Gleises am Schwedenkai – zwei Ausbauprojekte in der Umsetzung.

Investitionen in Hafenerweiterung und Umweltschutz.
Aktuell investiert der Port of Kiel mehr als 30 Millionen Euro in die Hafenerweiterung und den Umweltschutz. So wird das Vorfeld des Ostuferhafens bis zum Frühjahr neu gestaltet, um logistische Abläufe zu optimieren und einen vergrößerten Bereitstellungsraum für Lkw, Trailer und Pkw zu schaffen.

Im Stadthafen laufen derweil die Arbeiten an der ersten Landstromanlage des Handelshafens auf Hochtouren. Bis Ostern wird die Anlage am Norwegenkai fertiggestellt sein, um die Schiffe der Color Line umweltfreundlich mit Ökostrom zu versorgen. Parallel wird die europaweite Ausschreibung einer Landstromanlage für den Ostseekai und den Schwedenkai vorbereitet. Dirk Claus: „Von unseren Gesamtinvestitionen fließen 50 Prozent in den Umweltschutz. Unser Ziel ist es, künftig 60 Prozent des Energiebedarfs der Kiel anlaufenden Schiffe mit Landstrom zu decken.“

Die mit 13 Millionen bzw. neun Millionen Euro größten Einzelinvestitionen des Port of Kiel sind die Landstromanlage am Ostseekai sowie der Neubau eines zweiten Terminals für Kreuzfahrtpassagiere. Das 3.700 Quadratmeter umfassende Gebäude entsteht im nördlichen Anschluss des bestehenden Gebäudes und bildet mit diesem ein Ensemble. Wurden am Ostseekai bislang zwei Kreuzfahrtschiffe über ein Terminal abgefertigt, so steht jedem Schiff künftig ein eigenes Gebäude zur Verfügung.

Quelle: Port of Kiel, Bild: Tom Koerber

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