Supply Chains: Geopolitik führt zu Verwerfungen
Über 950 Teilnehmer haben sich am 25. und 26. Mai am Flughafen Wien über die zukünftigen Trends der Logistik ausgetauscht. Der Veranstalter, die Bundesvereinigung Logistik Österreich (BVL), organisierte zum 38. Mal den Leitkongress für Transport, Industrie, Handel, Wissenschaft und Politik.
BVL-Präsident Roman Stiftner fokussierte sich in seiner Eröffnungsrede auf drei große, aktuelle Entwicklungsstränge. Erstens verändere sich die geopolitische Lage zusehend in eine multipolare Weltordnung, die anhand der aktuellen Russlandsanktionen zu erkennen sind. Zweitens komme es durch Deglobalisierungstendenzen und Blockbildungen zu massiven Verwerfungen in den industriellen Versorgungsketten – mit gravierenden Auswirkungen auf die Logistik und den Produktionsstandort Europa.
„Drittens reicht es in der Nachhaltigkeit nicht mehr aus, sich auf Klima- und Umweltschutz zu beschränken. Die Transparenz und Verantwortungsübernahme in globalen Wertschöpfungsprozesse werden für den Erfolg von europäischen Unternehmen entscheidend sein“, so Roman Stiftner.
Die hohe Inflation, die schwache globale Nachfrage und steigende Zinsen bremsen die Konjunktur. Auch die hohen Energiepreise und Umstellungskosten für die Betriebe auf Grund der notwendigen Dekarbonisierung bremsen in den Folgejahren das Wirtschaftswachstum und werden die Inflation auf hohem Niveau halten, lautet die Einschätzung bei der BVL Österreich.
„Es ist daher dringend geboten, auf europäischer Ebene mit politischen Maßnahmen den Wirtschaftsstandort in Europa abzusichern. Insbesondere die Transport- und Logistikbranche ist neben dem produzierenden Sektor von Abwanderung gefährdet“, warnte der BVL-Präsident.
Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien, Dr. Susanne Raab, betonte das Bestreben, mehr Frauen für die Logistik zu begeistern. Dafür setzt die BVL Österreich mit dem Relaunch der Logistik Akademie einen Schwerpunkt in der Aus-/Weiterbildung und Diversität.
Quelle: OEVZ