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Verkehrsströme zwischen Hafen Antwerpen und Mittel- und Osteuropa steigen

Die Verkehrsströme zwischen dem belgischen Hafen Antwerpen und dem Hinterlandmarkt in Österreich und Ungarn steigen. 2017 betrug der Gesamtumschlag allein für Österreich rund 3,5 Mio. Tonnen und konnte somit ein Wachstum von über 14 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum verzeichnen. Entsprechend werden auch die Hinterlandverbindungen insbesondere auf der Schiene ausgebaut.

Beitrag: Redaktion.

Seit 2015 wurden die Schienendienste nach Österreich von einem auf aktuell drei ausgebaut sowie zwei regelmäßige Bahnverbindungen nach Ungarn eingerichtet. Im Rahmen einer Hafenveranstaltung bei Wien haben am 27. September 2018 führende Vertreter der Antwerpener Hafenwirtschaft über die Weiterentwicklung der Verkehre mit Österreich und Ungarn informiert. Der Einladung der Antwerp Port Authority folgten 200 Gäste aus beiden Ländern.

Neue intermodale Verbindung zwischen Antwerpen, Wien und Budapest.
Die Länder Österreich und Ungarn sind für die Nord-, Süd- und Westhäfen ein attraktiver, aber gleichzeitig hart umkämpfter Markt. Aufgrund seiner zentralen Lage bietet Antwerpen gute Voraussetzungen für den Vor- und Nachlauf internationaler Güterströme und ist bereits heute ein wichtiger Import- und Exporthafen für die österreichische und osteuropäische Industrie – mit steigender Nachfrage nach insbesondere intermodalen Verbindungen. So hat gerade der intermodale Netzwerkbetreiber Hupac mit Wirkung zum 11. September 2018 eine neue Linien-Verbindung zwischen Antwerpen, Wien und Budapest mit zwei Rundläufen pro Woche in sein Netzwerk aufgenommen. Weitere intermodale Anbieter auf diesen Relationen sind Rail Cargo Logistics Austria in Zusammenarbeit mit Rail&Sea, Lineas Intermodal und Kombiverkehr, die regelmäßige Verbindungen von und nach Linz, Wien, Wels und Budapest anbieten und somit Österreich und Ungarn mit wichtigen Überseedestinationen via Antwerpen verbinden.

Potenziale für verladende Wirtschaft in Österreich und Ungarn.
„Das wachsende intermodale Angebot zwischen Antwerpen und Mittel- und Osteuropa ist eine sehr erfreuliche Entwicklung für die Verlader in Österreich und Ungarn. Der Hafen hat in den vergangenen Jahren stark in den Ausbau seiner Hinterlandverbindungen in diese Länder investiert,“ sagt Walter Holzhammer, Hafenrepräsentant für Österreich und Ungarn der Antwerp Port Authority.

Befördert werden dabei beispielsweise Stahl, Maschinen, Kräne, Eisenbahnwagen und Windgeneratoren, chemische und petrochemische Produkte, Container sowie Güter der Automobilindustrie – mit steigender Tendenz: 2017 haben die österreichischen Importe über Antwerpen um 12 Prozent und Exporte sogar um rund 17 Prozent zugelegt. Insgesamt positioniert sich Antwerpen damit in der österreichischen Seehafenbilanz auf Rang 4 hinter Koper, Rotterdam und Hamburg. Bereits heute laufen 15 Prozent des gesamten österreichischen Seehafentransitverkehrs über den belgischen Hafen.

Ungarn hat sich wiederum zu einem wichtigen Standort der Automobilindustrie mit allen vor- und nachgelagerten Logistikdienstleistungen entwickelt. „Die starke Automobilindustrie in Ungarn bietet großes Entwicklungspotenzial für intermodale Anbindungen an den Hafen Antwerpen, nicht nur im Bereich „Finished Vehicle Logistics“ oder CKD-Verkehre. Auch die Zulieferindustrie, die rund um die Automobilproduktion entsteht, wird von neuen Diensten zwischen ungarischen Produktionszentren und Europas zweitgrößtem Seehafen profitieren“, sagt Holzhammer. „Zudem kann Ungarn als ‚Kornkammer‘ Zentral- und Mitteleuropas über den Knotenpunkt Antwerpen auch internationale Überseemärkte bedienen. Für die Hinterlandanbindung bietet sich hier natürlich insbesondere Schüttgutladung per Binnenschiff an.“

Steigende Verkehrsströme erfordern neue Lösungen.
Luc Arnouts, Direktor Internationale Netzwerke des Hafen Antwerpen, ergänzt: „Für die kommenden Jahre rechnen wir mit einem signifikanten Anstieg der Güterströme aus Österreich und Ungarn. Deshalb müssen wir die Etablierung von zusätzlichen regelmäßigen Transportverbindungen weiter vorantreiben, um dieses Wachstum bewältigen zu können. Im Mittelpunkt stehen dabei intermodale Transport-Lösungen sowie der Aufbau von regionalen Drehscheiben und Konsolidierungszentren. Dort können Güterverkehre aus Österreich und Ungarn effizient gebündelt werden.“ Der Hafen Antwerpen setzt dabei verstärkt auf den Schienenverkehr, ist aber auch per Wasserstraße bestens angebunden. So sind per Binnenschiff wichtige europäische Inlandterminals wie Duisburg, Ludwigshafen, Regensburg und Basel erreichbar. Über die Donau können die österreichischen Binnenhäfen Linz, Enns, Krems und Wien angelaufen werden.

Nachhaltige Verkehrsverlagerung.
Die Antwerp Port Authority setzt nicht nur im Hinterland auf die nachhaltige Verkehrsverlagerung auf Bahn und Binnenschiff, sondern auch bei Verkehren innerhalb des Hafens. Der Anteil der Bahn etwa soll hier von aktuell sieben auf 15 Prozent in den kommenden fünf Jahren verdoppelt werden. Die Umsetzung liegt bei Railport, eine gemeinsame Initiative der Antwerp Port Authority, der Left Bank Development Corporation und der Branchenverbände essenscia Flandern und Voka Alfaport. Aktuell werden zu diesem Zweck bereits konstruktive Gespräche mit dem belgischen Eisenbahninfrastrukturunternehmen Infrabel geführt, um ein neues Managementmodell für die Schieneninfrastruktur im Hafen zu entwickeln und damit den Schienenverkehr flexibler und effizienter zu gestalten.

Über die Antwerp Port Authority.
Als zweitgrößter Hafen Europas ist der Hafen Antwerpen eine wichtige Lebensader für die belgische Wirtschaft: Mehr als 300 Liniendienste zu mehr als 800 Destinationen gewährleisten die weltweite Anbindung. Der Hafen Antwerpen schlägt jährlich rund 224 Millionen Tonnen internationale Seefracht um und beherbergt den größten integrierten (Petro-)Chemiecluster Europas. Der Hafen Antwerpen schafft direkt und indirekt insgesamt rund 143 000 Arbeitsplätze und eine Wertschöpfung von fast 20 Milliarden Euro.

Getreu ihrer Mission „Heimathafen für eine nachhaltige Zukunft“ reagiert die Antwerp Port Authority flexibel auf die rasanten Entwicklungen im maritimen Markt, damit der Hafen seine führende Rolle als Welthafen ausbauen kann. Die Schwerpunkte liegen dabei auf Kooperation, hoher Anpassungsfähigkeit, einem starken Fokus auf Innovation und Digitalisierung sowie auf nachhaltiger Wertschöpfung und Verantwortung gegenüber der Gesellschaft. (RED)

Die Antwerp Port Authority ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung des öffentlichen Rechts („NV van publiek recht“) mit der Stadt Antwerpen als alleinigem Gesellschafter. Sie beschäftigt mehr als 1 500 Mitarbeiter. Der Hafendezernent Marc Van Peel ist Aufsichtsratsvorsitzender der Antwerp Port Authority, Jacques Vandermeiren CEO und Vorsitzender der Geschäftsleitung, die für die tägliche Geschäftsführung zuständig ist. www.portofantwerp.com

Quelle: LOGISTIK express Ausgabe 4/2018

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