Von Mangelware zum Überfluss
Das Thema Frachtraumverknappung ist in der Seefracht Schnee von gestern. Heute streiten sich eher Containerschiffe um einen Parkplatz, die Situation der Reeder spitzt sich zu. Lange Zeit war es schier unmöglich, kurzfristig freie Ladekapazitäten auf Containerschiffen zu bekommen, die großen Handelshäfen platzten beinahe aus allen Nähten und die Liegezeiten verlängerten sich unangenehm, da es schlichtweg zu viele Schiffe gab, die auf die Löschung ihrer Ladung warteten. Der Verfall des Dollarkurses und der praktische Zusammenbruch der amerikanischen Automobilindustrie änderten die Situation schlagartig, viele Schiffe ankern leer und warten auf Aufträge – die Frachtraten befinden sich im Keller. „Hat man vor einem Jahr noch etwa 1.800,- USD für einen 40 Fuß Container aus einem Fernost-Haupthafen zu einem Continentalhaupthafen bezahlt, liegt der Preis heute bei etwa 500,- bis 700,- USD“, veranschaulicht Wolfgang Klepatsch, Direktor Seafreight & Intermodal von Kühne + Nagel Österreich, die dramatische Situation. Des einen Freud, des andren Leid Quasi als Flucht nach Vorne hoben die 16 Schifffahrtslinien in der IPBCC (India-Pakistan-Bangladesh-Ceylon Conferences) mit 1. März 2009 die Frachtraten um 100 USDollar pro Standardcontainer (TEU) für die Strecke Indien – Europa an. Die Wahrscheinlichkeit, dass die anderen mitziehen, ist hoch. Transporte von indischen Häfen in den Norden des Vereinigten Königreichs, nach Skandinavien sowie in die baltische und Mittelmeer-Region wurden auf 848,30 EUR pro TEU sowie 950 EUR pro TEU angehoben. Die 16 Linien der IPBCC sind: ANL, CMA CGM, Hamburg Süd, Hapag Lloyd, K Line, MacAndrews, Maersk, MISC, CSAV Norasia, PNSC, Rickmers, Safmarine, Shipping Corporation of India, UASC, Yang Ming und Zim. Herausforderung für Alle Quelle: Logistik Express Ausgabe Nr.1 | 2009 |